Sonntag, 29. September 2013

Angst ist der Motor des ganzen Systems.

aus Der Standard, Wien, 28. 9. 2013                                                                              Heinrich Füssli, Der Traum des Hirten


"Die Angst ist der Motor des ganzen Systems"
In seinem neuen Film "Alphabet" beschäftigt sich Erwin Wagenhofer mit der Bildung, in deren Misere er den Grund für die Krise sieht
Interview | Karin Riss, Sebastian Pumberger,
STANDARD: Sind Sie gerne in die Schule gegangen?

Wagenhofer: Ich kann mich an meinen letzten Schultag erinnern, da war ich 19. Da habe ich geweint, dass es aus ist. Ich bin aber in einer anderen Zeit in die Schule gegangen. Bei mir gab es nie den Druck, dass ich etwas muss.
STANDARD: Weil Sie gut waren?

Wagenhofer: Meine letzte Deutschlehrerin sagte: "Die Geschichten, die Sie erzählen, sind so fantastisch, dass mir die fünf Rechtschreibfehler wurscht sind." Andere Lehrer gaben mir einen Fünfer.

STANDARD: Sie beklagen, die Kindheit würde heutzutage verzweckt. Was meinen Sie damit?

Wagenhofer: Nicht nur die Kindheit, sondern das gesamte Leben. Alles, was heute keinen ökonomischen Nutzen hat, wird weggegeben. Ob Sie ein guter Mensch sind und à la longue für die Firma besser sind, interessiert nicht.

STANDARD: Ihre beiden letzten Filme haben sich mit Ernährung und Wirtschaft beschäftigt, warum als Abschluss der Trilogie Bildung?

Wagenhofer: Wenn man sich über Ernährung aufregt, muss man auch den Grund suchen. Dieses System bauen nicht die Ungebildeten. Die von der Finanzwirtschaft ausgelöste Krise wurde von den Hochgebildeten verursacht.

STANDARD: Eine Ihrer Thesen ist, dass wir nicht so geboren, sondern von dem System ...

Wagenhofer: ... konditioniert werden. Die Schulpflicht war eine riesige Revolution, man hat begonnen junge Menschen industriell zu formen. Da war am Anfang die Alphabetisierung, deswegen heißt mein Film alphabet. Heute könnten Kinder im richtigen Setting Lesen und Schreiben auch von selbst lernen, wenn sie nicht verbogen und im spielerischen Lernen unterbrochen werden.

STANDARD: Geht es Ihnen um eine schullose Gesellschaft?

Wagenhofer: Nein, es geht darum, dass das industrielle Zeitalter vorbei ist. Wir gehen auf Herausforderungen zu, wo wir Kreativität brauchen und nicht normierte Abläufe. Der Maler Arno Stern sagt in meinem Film: "Die Menschen sind am Leben und wissen nicht, warum." Wie viele Menschen wären lieber Gärtner als Jurist?

STANDARD: Warum ist eine neue Art des Lernens notwendig?

Wagenhofer: Wir hatten lange keine Kriege mehr, und die derzeitige Schule ist ein Kriegssystem. In den 1980er Jahren war in Mitteleuropa der Wiederaufbau einigermaßen abgeschlossen. Damals hätte man das auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftssystem umdrehen sollen. Just in jenem Moment kamen in Amerika und in Großbritannien die Neocons an die Macht. Seitdem ist die Wirtschaft nicht mehr für den Menschen, sondern der Mensch für die Wirtschaft da. Es werden Produkte hergestellt, die niemand braucht. Die Frage ist: Wie stellen wir den Tanker um?

STANDARD: An einer Stelle in Ihrem Film reden Berater von McKinsey über Familienplanung. Eine Frau sagt: "Das kann ich nicht machen, dann bin ich mit 40 kein CEO."

Wagenhofer: Das ist eine Angstgesellschaft. Die da drinnen sind, haben die größte Angst. Das sind kalte Erwachsene, keine Menschen mehr.

STANDARD: Ist Angst ein Grund, warum dieses System aufrechterhalten wird? Weil Menschen glauben, sie brauchen einen bestimmten Abschluss als Absicherung?

Wagenhofer: Die Angst ist der Motor des ganzen Systems: Wenn du das nicht machst, dann wirst du nicht mehr dabei sein, dann wirst du ausgestoßen. Das hat meine Mutter schon gesagt: Wenn du das nicht machst, dann wirst du das nicht. Und wenn du das nicht machst, dann wirst du keine Frau kriegen. Das stimmt aber gar nicht. Und dagegen wehre ich mich. Das ist eigentlich das Einzige, was ich tue. Ich mache sonst nichts - in meiner ganzen Arbeit. Ich wehre mich. Und ich will auch, dass andere keine Angst haben.

STANDARD: Ist Freisein von Angst ein Bildungsziel?

Wagenhofer: Es würde vieles besser laufen in unserer Gesellschaft, wenn wir frei denkende Individuen hätten, die sich den Luxus einer eigenen Meinung leisten. Die keine Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Das beste Beispiel dafür, was Bildung nicht sein soll, ist Spanien mit 55 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Darunter sind extrem viele Akademiker. Da sieht man diese Fehlbildung. Jetzt, wo das System zusammengebrochen ist, können die nicht aus sich selbst schöpfen. Dabei geht ja die Welt nicht unter. Es war ja keine Atomkatastrophe in Spanien. Die Sonne scheint noch immer, die Ressourcen sind auch da. Nur, man müsste jetzt ein neues System schaffen. Offensichtlich geht das nur so dramatisch.

STANDARD: Fehlt in Österreich diese Dramatik zur Veränderung?

Wagenhofer: Bei uns streiten wir über ein Lehrerdienstrecht. Wenn es eine Katastrophe gibt, ist das Lehrerdienstrecht aber nicht mehr angesagt.

Erwin Wagenhofer, geboren 1961, ist Dokumentarfilmer und wurde vor allem durch "We Feed the World" bekannt. In seinem neuen Film "Alphabet" beschäftigt er sich mit Bildung. Der Filmemacher zeichnet den Istzustand eines globales Systems in der Krise. Es seien Verlustängste, die das Bildungssystem kennzeichnen, und ein Mangel an Kreativität. Wagenhofer begleitet junge Unternehmensberater bei einem Workshop "CEO of the future", fährt mit Pisa-Chef Andreas Schleicher nach China, spricht mit Hirnforscher Gerald Hüther. Im Zentrum steht die Familie Stern. Arno Stern entwickelte in Frankreich den "Malort", wo Menschen abgeschirmt und ohne Vorgaben malen können. Sohn André wuchs ohne Schulbildung auf. Und wirkt glücklich. "Alphabet - Angst oder Liebe" ist ab 11. Oktober im Kino. Im Ecowin-Verlag erscheint auch ein Buch zum Film.

Link
Homepage zum Film "Alphabet"



aus Die Presse, Wien, 28. 9. 2013
Trilogie der Erschöpfung: „Es braucht ein Umdenken“ 
Mit seinem neuen Dokumentarfilm „Alphabet“ seziert Regisseur Erwin Wagenhofer unser Bildungssystem. Und fordert ein radikales Umdenken.

Von Köksal Baltaci

Ein Kämpfer, ein Engagierter, ein Suchender. Nach der Nahrungsmittelindustrie in „We Feed the World“ und dem Finanzsystem in „Let's Make Money“ widmet sich Filmemacher Erwin Wagenhofer in seiner neuen Dokumentation „Alphabet“ (Kinostart: 11. Oktober) dem Komplex Bildung. Darin plädiert der 52-Jährige für ein grundsätzliches Überdenken des Bildungssystems. „Wir können uns als Erwachsene gar nicht vorstellen, dass Kinder keiner Belehrungen bedürfen. Dass sie alles, was sie brauchen, bei der Geburt schon haben. Sie müssen ihre Begabungen nur entfalten können“, sagt Wagenhofer. „Alphabet“ sei ein Film über Haltung. „Aber es gibt keinen Unterricht zu Haltung. Haltung muss man einnehmen.“

So stellt der Regisseur beispielsweise den Leistungsdruck an deutschen Schulen dem französischen Pädagogen Arno Stern gegenüber, der sich dagegen verwehrt, Kinder „nach Programm“ zu erziehen. „Was weiß denn die Schule von den wahren Bedürfnissen der Kinder?“, meint Stern zu Beginn des Films. Auch sein Sohn Andre kommt zu Wort – er wuchs ohne Schul- oder Hausunterricht auf und erwarb sich seine Fähigkeiten durch selbstbestimmtes Lernen quasi selbst.

Ganz im Gegenteil zu Wagenhofer, der einen Gutteil der Sparten des Filmgeschäfts durchlief und eine technisch fundierte Ausbildung absolvierte – stets im Bestreben, neue Ausdrucksformen und Betätigungsfelder zu finden. Nach der Matura in Waidhofen an der Ybbs besuchte er das Technologische Gewerbemuseum in Wien und schloss als Elektro- und Nachrichtentechniker ab. Daran schloss eine dreijährige Tätigkeit bei Philips Österreich in der Entwicklungsabteilung Video an.



Erste Schritte ins Filmgeschäft

Zugleich begann er damals seine künstlerische Arbeit und realisierte erste Kurzspielfilme. In diese Zeit fallen Streifen wie „Endstation normal“ (1981), „Der stumme Frühling“ (1982) oder „Das Loch“ (1983). Danach erfolgte der eigentliche Wechsel ins Filmgeschäft, als Wagenhofer im ORF als Regie- und Kameraassistent zu arbeiten begann.
 

Seine Tätigkeit als freischaffender Filmemacher startete schließlich 1987. Dieser breite Einblick in das Geschäft prägt ihn bis heute. „Ich bin kein Spezialist, ich fühle mich auch nicht als Regisseur – ich bin ein Filmer. Mein Opa war ein Schuhmacher, und er hat auch nicht nur schwarze Männerhalbschuhe gemacht“, beschreibt er sein Berufsbild.

Die Kinoleinwand entdeckte Wagenhofer erstmals 2005 mit seiner abendfüllenden Dokumentation „We Feed the World“. Mit mehr als 200.000 Zuschauern in Österreich und zahlreichen Festivalerfolgen gehört der Essay über die Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion zu den erfolgreichsten heimischen Dokumentarfilmen überhaupt. Auch sein Nachfolger „Let's Make Money“, der 2008 das globale Finanzsystem und seine desaströsen Auswirkungen auf Gesellschaften, Löhne und die Moral beleuchtete, war mit rund 200.000 Besuchern ein herausragender Erfolg. Spätestens mit dieser Arbeit etablierte sich der Regisseur als zeitgeistkritischer Denker, der zugleich den Humor nicht vernachlässigt. „Ich glaube, dass Humor eine sehr ernste Angelegenheit ist. Wenn wir alles ernst nehmen würden, müssten wir uns jeden Tag entleiben“, so Wagenhofer. Diese Doppelcharakteristik kennzeichnet auch seinen Spielfilm „Black Brown White“ (2011), in dem das Schlepperwesen und die „Festung Europa“ porträtiert wird.

Mit „Alphabet“ will er nun einen „kleinen Beitrag leisten, damit wir den ersten Schritt aus unserem Gefängnis machen“. Wobei die Tür schon offen sei. „Unsere Gesellschaft hat sich erschöpft, daher bezeichne ich meine drei Dokumentationen auch als ,Trilogie der Erschöpfung‘. Es braucht ein Umdenken, eine Veränderung“, fordert Wagenhofer. „In Kriegszeiten geht das schnell. Die Herausforderung ist, die Veränderung in Friedens- und Wohlstandszeiten herbeizuführen, um irgendwann eine Hochkultur zu werden. Denn noch sind wir das nicht.“


Übrigens: Zeitgleich zum Kinostart erscheint auch das gleichnamige Buch im Verlag Ecowin


Zur Person
Querdenker. Erwin Wagenhofer wurde 1961 in Amstetten geboren und ließ sich nach der Matura zum Elektro- und Nachrichtentechniker ausbilden. 1987 begann seine Karriere als freischaffender Filmemacher. Der Durchbruch gelang ihm 2005 mit seiner ersten abendfüllenden Dokumentation „We Feed the World“. 2008 folgte „Let's Make Money“, drei Jahre später der Spielfilm „Black Brown White“ mit Fritz Karl in der Hauptrolle. Mit seiner neuen Dokumentation „Alphabet“ (Kinostart: 11. Oktober) komplettiert Wagenhofer seine, wie er sagt, „Trilogie der Erschöpfung“. 

Freitag, 27. September 2013

Man kann nicht erziehen



Ganz anders sieht es aber aus, wenn einer sagt: Ich will erziehen.
 
Damit begibt er sich nämlich aufs andere Ende der Bedeutungsskala dieses Wörtleins.
 

Hier ist kein unvermeidliches Alltagsgeschehen gemeint, das sowieso stattfindet und „ganz von allein“ – egal, ob man es will oder nicht. Sage ich: ich will, dann formuliere ich ein Ziel. Hier ist das andere Ende der Bedeutungsskala: Erziehen heißt jetzt, aus einem Menschen etwas anderes machen als er ist.
 
Man kann nicht erziehen
 
Beginnen wir bei der wissenschaftlichen Formulierung dieses Gedankens: „Erziehen = Von einem Menschen s1 auf einen Menschen s2 gerichtetes absichtsvolles und geplantes Zuführen von Impulsen mit dem Ziel, dass s2 diese Impulse als Reize oder Informationen so verarbeitet, dass s2 Verhaltensbereitschaften bewahrt oder erwirbt oder so verändert, das s2 (in einer festgelegten Zeit) Verhalten realisiert, das den Soll-Zuständen von s1 entspricht.“*
 
Befreien wir diesen Satz von seiner unfreiwilligen Komik und übersetzen wir ihn in simpleres Deutsch, dann hört er sich etwa so an: X wirkt auf Y ein, um Y aus einem unerwünschten Zustand a in einen erwünschten Zustand a’ zu versetzen.
 

Wohlverstanden: Wenn damit gemeint wäre, dass X die Auffassung vertritt, ein jeder müsse sich seine Schnürsenkel selber zubinden können, und daran Anstoß nimmt, dass Y das eben nicht kann, und auf ihn einwirkt, dass er es nun lernt – dann wird wohl keiner was dagegen sagen wollen. X wird sich also einen Plan zurechtlegen, wie er Y in absehbarer Zeit dahin bringt, wo er ihn haben will. Er wird das ganze Programm in einzelne, auf einander aufbauende Lernschritte zerlegen – „operationalisieren“ – und immer dicht am Ziel bleiben.Allerdings würde der Volksmund hier schwerlich von erziehen reden. Er würde sagen: Herr Lehmann bringt seinem Jungen bei, wie man sich die Schuhe zubindet. Und die Wissenschaft würde sekundieren: Der Junge lernt.

Wenn man im emphatischen Sinn von erziehen redet, von einem Erziehen, das man wollen kann, dann ist nicht dieses oder jenes Beibringen gemeint, sondern ‚der ganze Mensch’. Gemeint ist das, was Herder sagen wollte: dass der Mensch nur durch Erziehung zum Menschen werde. Hier geht es nicht mehr um bestimmte, definier- bzw. abgrenzbare Lernziele, sondern um ein ‚System von Werten’. Um das, was man landläufig ein „Menschenbild“ nennt. Die Vorstellung, man könne einen Menschen planmäßig nach einem gegebenen Bild „formen“, ist nun aber – je nach Reflexionsebene – auf dreifache Weise falsch: In diesem emphatischen Sinn kann man nicht ‚erziehen’. 

„Werte“
 
Erste Ebene: So bunt und vielgestaltig die Menschenbilder, die sich auf dem pädagogischen Markte tummeln, auch scheinen mögen – wenn man mal von den semantischen Feinheiten absieht, bezeichnen die Menschenbilder, die in unserm jüdisch-christlichen Kulturkreis entworfen werden können, im Grund alle dasselbe; nicht einmal – und schon gar nicht – Margot Honeckers „sozialistische Persönlichkeit“ macht da eine Ausnahme: sie ist vielmehr eine besonders spießige Variante von ein und demselben. (Selbst Nietzsches Übermensch bestätigt als Kontrastprogramm noch die Regel.)
 
Das bedeutet nur dies: Was hier beschrieben wird, sind gar keine Eigenschaften, Fertigkeiten oder Verhaltensweisen, die man fest umreißen und dingfest machen könnte, sondern eben – Werte. Das sind gar keine ‚Stellen’, im Raum oder in der Zeit, die man irgendwann man ‚erreicht’ haben könnte, sondern bloße Gebote, die ständig zu befolgen; Maßstäbe, die immer anzulegen sein werden. Kurz, es geht hier gar nicht um ‚Verhalten’, das man einüben, abrufen und überprüfen könnte, sondern um Haltungen zum Leben und Einstellungen zur Welt.
 
Man kann sie nicht in Stücke zerlegen und – Schritt für Schritt – „lehren“. Denn Moral besteht ja nicht darin, stets das Richtige zu tun (das kann der Lakai auch), sondern darin, selber das Richtige zu wollen. Und das Selber-Wollen lehren wollen ist eine Absurdität; bzw. der Urtyp dessen, was die Kommunikationstheorie eine Beziehungsfalle nennt: Es kann nicht klappen. „Du sollst wollen“ ist ein Widersinn. Und Werte lassen sich nicht vermitteln; sie gelten unvermittelt ganz und gar – oder eben nicht. Man kann sie höchstens bezeugen.
 
Der ‚ganze Mensch’
 
Zweite Ebene: Selbst wenn man Werte in Teilchen zerlegen und portionsweise weiterreichen könnte – sie beträfen dann immer noch den ‚ganzen Menschen’, und nicht einzelne Verhaltensweisen. Kann man den ‚ganzen Menschen’ nun aber gezielt beeinflussen? Nein. Denn nur im Labor des Verhaltensforschers ‚reagieren’ die Menschen auf ‚Reize’. Im wirklichen Leben orientieren sie sich in Situationen. Die Situation ist stets komplex. Sie ist, in der Sprache der Physik ausgedrückt, ein ‚Feld’, in dem sich mannigfaltige ‚Kraftlinien’ schneiden, die von unbestimmbar vielen ‚Energiequellen’ ausgehen. Der Erzieher ist immer nur eine von diesen Energiequellen. Die andern kann er nicht einmal zählen, geschweige denn „beherrschen“.
 
Er kann, wenn er gut Acht gibt, genau bestimmen, welche Informationen er aussendet. Darauf, was aus der Information geworden sein wird, wenn sie beim Adressaten ankommt, hat er schon kaum noch Einfluss: Er kann es nicht einmal wissen, sondern höchstens erraten aus der Rückmeldung, die er erhält. Nur in der Theorie ist Kommunikation eine Wechselwirkung zwischen nur-Zweien. Im Leben ist sie immer ein wechselseitiger mannigfaltiger Prozess zwischen Vielen. Das bringt eine Unwägbarkeit in die menschlichen Verhältnisse, die für die Illusion einer zielgerichteten Einflussnahme (außerhalb des Labors) wenig Platz lässt. Der Erzieher kann immer wieder nur probieren – und sich gegebenenfalls trösten, dass er getan hat, was er tun konnte.Dass ein Teil des Informationsgehalts auf dem Weg der Übermittlung stets verloren geht, ist zwar ein absolutes Hindernis für jede ‚gezielte Beeinflussung’; allerdings nur ein technisches. In der Laborsituation kann es reduziert werden.
 
Ursachen und Vorstellungen
 
Ein grundsätzliches Hindernis finden wir auf einer dritten Ebene. Es ist der Umstand, dass die Menschen im wirklichen Leben nicht auf einzelne Signale ‚reagieren’, sondern sich in Situationen – orientieren. Sie ‚verhalten’ sich nicht kausal, sondern handeln final: Sie suchen einen Weg, der sie durch die Situationen führt. Die Situation ist nicht einfach Anlass, sondern immer auch Aufgabe. Allgemein gesprochen: Nicht die Realität „wirkt“ auf den und durch den menschlichen Organismus, sondern – die Vorstellung, die er sich von ihr macht.
 
Was er die Wirklichkeit nennt, ist immer nur ein Bild. Das Bild „stimmt“, wenn es erlaubt, sich in seiner Welt zurecht zu finden – in die Richtung, die er selber wählen muss. Wahn und Wirklichkeit unterscheiden sich nur als jenes Bild, auf das sich die vielen Lebenstüchtigen untereinander verständigt haben, und die Bilder, die sich die wenigen Irrläufer jeweils ganz für sich alleine machen. (Alles Neue erscheint darum immer als Irrung.) Also der Grund unseres Handelns sind nicht die Anlässe, sondern unsere Vorstellungen. Die Vorstellung ist aber – man erlaube mir das starke Wort – das Reich der Freiheit selbst, und scheidet uns von den Graugänsen. Man kann den ‚ganzen Menschen’ darum nicht zielgerichtet beeinflussen, weil man schlechterdings keine Macht über seine Vorstellung hat. Die produktive Einbildungskraft ist, psychologisch gesprochen, der irreduzible Kern der Ichheit. Man kann sie unter Umständen zerstören, aber abrichten kann man sie nicht.
 
Wenn also erziehen in dem beiläufigen Sinne von „man kann nicht nicht-erziehen“ so gut wie gar nichts sagt und wenn erziehen in dem emphatischen Sinn von ‚den ganzen Menschen formen’ eine Unmöglichkeit ist – warum klammern sich dann so viele an das Wort?
 
Ganz einfach. Die erwerbsmäßigen Kinderkümmerer brauchen es, um ihr monatliches Gehalt zu rechtfertigen, und der Steuerzahler ist’s zufrieden. 

 
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*) Lutz Michael Alisch & Roessner, Lutz, Erziehungswissenschaft und Erziehungspraxis, Mchn. 1981, S. 38 – Diese Definition trifft einen jeden, der in der Fußgängerzone Fleckenwasser feilhält, ebenso wie jeden Wahlredner.

Donnerstag, 26. September 2013

Was Leviathan einmal hat, gibt er nicht wieder her.

aus NZZ, 25. 9. 2013                                                                                                                                               Nico  / pixelio.de

Freie Nachmittage bestimmt die Schule
Ungültige Horgner Initiative

wbt. · In Horgen fanden Eltern, die für ihre 7- bis 9-jährigen Kinder zwei statt einen schulfreien Nachmittag pro Woche forderten, kein Gehör. Die Schule gewichtete den Unterricht in Halbklassen als grösseren Beitrag zur Verhinderung von Stress. Die Eltern reagierten mit einer von 419 Personen unterzeichneten Initiative auf die Ablehnung ihres Anliegens, das in vielen andern Gemeinden eine Selbstverständlichkeit ist.

 
Nun hat der Gemeinderat Horgen laut einer Mitteilung die Initiative für ungültig erklärt. Das Anliegen der Initiantinnen und Initianten falle nicht in den Zuständigkeitsbereich der Gemeindeversammlung. Trotzdem beauftragt der Gemeinderat die Schulpflege, das Anliegen als Petition zu behandeln und innert sechs Monaten dazu öffentlich Stellung zu nehmen.


Man kann nicht nicht-erziehen.


 
“Brauchen wir überhaupt Erziehung?” fragten die 68er. Sie sind aus der Mode gekommen. Aber ihre Themen beherrschen noch immer die Diskussion. Wenn vielleicht auch nicht mehr in den Hochschulen, so doch immer noch… im Alltag! Welche Eltern wären nicht hin- und her gerissen? Und gerieten mit Nachbarn und Verwandten nicht immer wieder in Wortgefechte!
 
Man kann nicht nicht-erziehen
 
Die Diskussion ist so mühselig und verwirrend, weil ‚erziehen’ ein Wort von bunt schillernder Bedeutung ist. Kein Wunder. Es ist ein Wort der Alltagssprache, dessen ursprünglicher Sinn etwas mit dem Züchten der Pflanzen zu tun hatte: Noch Bertolt Brecht schrieb eine Stalin-Ode unterm Titel Erziehung der Hirse. Seit der Zeit der Aufklärung, das heißt seit der Ausbildung bürgerlicher Verhältnisse, hat dann das Wort seine heutige umgangssprachliche Vieldeutigkeit erhalten.

Für die alltägliche Verständigung ist eine solche Bedeutungsvielfalt der Wörter kaum ein Mangel, sondern sogar ein Vorteil. Wie es jeweils gemeint ist, geht stets aus dem Zusammenhang hervor, in dem sie ausgesprochen werden – dem Satz, dem Gesprächsverlauf usw. Und im Gespräch wird nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt – das wäre kleinlich und gehört sich nicht.
 
Anders wird es, wenn man das Wort schreibt. Das ist dann nicht mehr ganz alltäglich. Man muss ja eine bestimmte Absicht haben, wenn man schreibt. Man muß also etwas Besonderes aussagen wollen, nichts nur Ungefähres. Und zwar deutlich, bitteschön.
 
Da zeigt sich nun, dass unser erziehen nicht bloß in der Umgangssprache zuhause ist, sondern auch in den oberen Etagen des sprachlichen Ausdrucks – in der Wissenschaft. Doch siehe da, hier ist seine Bedeutung nicht ein bisschen weniger schillernd als im alltäglichen Gespräch! Nun kann sich der Wissenschaftler aber nicht darauf verlassen, dass der Sinn seines persönlichen Wortgebrauchs schon irgendwie „aus dem Zusammenhang hervorgeht“. Die Kritiker lauern, er darf sich keine Blöße geben, und also muss er – definieren. Wissenschaftliche Definitionen von erziehen gibt es eben so viele wie Autoren. (Zu viele, sagen spitze Zungen.)
 
Das liegt daran, dass man zwar das Wort in den Adelsstand der wissenschaft- lichen Diskurse erheben kann; dessen ungeachtet bleibt doch immer die Sache, die gemeint ist, eine gutbürgerliche Angelegenheit unseres – Alltags. Der prosaische Umstand nämlich, dass der Mensch, wenn er heranwächst, hinterher nicht mehr ganz derselbe ist wie vorher. Das Erwachsen eines jugendlichen Exemplars von Homo sapiens zu dem, was wir emphatisch einen Menschen nennen, ist nämlich – anders als bei unsern tierischen Verwandten – nicht einfach eine ‚Entfaltung’ von ererbten ‚Anlagen’. Denn der Mensch hat, außer und über seiner ersten, biologischen Natur noch eine zweite, historische, eine selbstgemachte Natur: er ist nicht nur Naturgewächs, sondern Kulturgeschöpf.
 
Das Hineinwachsen in das Wertesystem seiner gesellschaftlichen Umwelt nennt man eben landläufig seine „Erziehung“. Der Mensch ‚wächst’ nicht einfach, sondern er ‚er’-wächst der Kultur. Und da Träger und Reproduzenten jener Kultur dieser allbereits ‚erwachsen’ sind, ist es nicht falsch zu sagen, dass Kinder von Erwachsenen erzogen werden. Johann Gottfried Herders Kernspruch, dass jeder Mensch nur durch Erziehung zum Menschen wird, war die Grundlage der humanistischen Bildung der letzten zwei Jahrhunderte, und nur Banausen werden das bemängeln.
 
Müssen wir also erziehen wollen?
 
Tasten wir uns also ohne Zorn und Eifer an die Sache heran. Was immer der eine oder andere unter erziehen verstehen mag – über eines wird es wohl keinen Streit geben: „Erziehen“ ist auf jeden Fall eine Form von „zwischenmenschli- chem Verhalten“. Und was immer „zwischenmenschliches Verhalten“ sonst auch noch sein mag: Es ist stets (auch) ‚Kommunikation’.

Kommunikation ist ihrem Wesen nach keine Einbahn- straße, sondern grundsätzlich und immer Wechselwirkung. Subjekt X sendet eine Botschaft an Subjekt Y. Y empfängt sie und wird in seinem Zustand verändert: in-formiert. Die Art und Weise, wie Y die Information aufnimmt, ist ihrerseits eine Botschaft an X: eine Information über eine Information. Denn selbst, wenn Y auf die Botschft von X „überhaupt nicht reagiert“, ist das noch eine Stellungnahme. Und als solche verändert, in-formiert sie wiederum die Zuständlichkeit von X. Und so weiter und so fort.
 
Daher der Elementarsatz der Kommunikationstheorie: Man kann nicht nicht-kommunizieren.
Ob es bezweckt wird oder nicht: Kommunikation ist auf jeden Fall ‚Einfluss- nahme’. Wer niemanden beeinflussen wollte, dürfte mit niemandem kommunizieren. Aber das kann er nicht.
 
Besteht nun zwischen X und Y eine Art Kompetenzgefälle, mag man die Einflussnahme durch den hier Überlegenen „Erziehung“ nennen. Ein solches Gefälle ist zwischen Erwachsenen und Kindern grundsätzlich gegeben – und sei es nur in Gestalt des gesellschaftlichen Rangunterschieds. Daher gilt der Satz: Man kann nicht nicht-erziehen.
 
Wir befinden uns hier an dem einen Ende der umgangssprachlichen Bedeutungsskala von erziehen.
Die Wissenschaft kann (auf diesem Felde) auch nichts anderes tun, als die Alltagsbedeutung des Worts auf ihre Weise auszudrücken: „Erziehen meint hier nichts anderes als den alltäglichen Umgang.“*
 
Wenn einer in diesem Sinne des Wortes sagen würde: ich erziehe, dann spricht er eine bloße Faktizität aus wie etwa: ich habe Schwerkraft. Und wollte einer sagen: ich will nicht erziehen, dann ist das kaum sinnvoller, als sagte er: ich will nichts wiegen. Allenfalls könnte er noch sagen: ich will weniger wiegen (und das wollen viele), oder auch: so will ich nicht erziehen…

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*) Hans-H. Groothoff im Fischer-Lexikon Pädagogik, Ffm. 1964, S. 228)


 

Dienstag, 24. September 2013

Eine Alltagskunst.


Nüchtern betrachtet, ist erziehen eine Alltagsverrichtung wie kochen oder Auto fahren. Im Prinzip kann das jeder, aber manch einer besser als manch anderer. Wohl kann man aus diesem eine Kunst, aus jenem einen Hochleistungssport machen. Dann wird man es mit Eifer (lat. studium) erlernen müssen. Für den Alltagsge- brauch reicht learning by doing, doch eine gewisse Vorübung ist nötig, um Katastrophen zu vermeiden.
 
Eine Alltsgskunst.

Bei aller Alltäglichkeit sind beide Tätigkeiten aber noch so spezifisch, daß ich sie von all meinen andern Verrichtungen im Tageslauf unterscheiden kann. Ich weiß, wann ich damit anfange und wann ich wieder aufhöre, und wenn ich’s mir nicht vornehme, findet’s nicht statt. Wenn aber, sagen wir, ein Vater mit seinen Kindern in den Zoo geht, wirkt er zweifellos erziehend. Aber deshalb tut er’s nicht, sondern weil es Freude macht. Nur darum wirkt es übrigens ‚erziehend’. Ginge er dagegen mit erzieherischem Vorsatz in den Zoo, hat er alle Chancen, dass er weder sich noch den Kindern damit Freude macht – und verfehlt die Absicht.

Wann ‚erziehen’ Eltern? Die Frage taugt als Vorlage für ein Schmunzelbuch. Zweifellos doch, wenn sie belohnen oder strafen: denn das tun sie ja wohl vorsätzlich. Was lernen ihre Kinder dabei? Nutzen und Schaden abwägen. Das würden sie aber auch ohne dies lernen – vielleicht langsamer, vielleicht schneller. Gerade dafür ist Erziehen also nicht ‚notwendig’. Tatsächlich geschieht das, was ein unbeteiligter Betrachter Belohnung oder Strafe nennt, im täglichen familiären Kuddel- muddel nicht vorsätzlich, sondern nebenher, ohne Kalkül. Das ist die Regel, die von Ausnahmen bestätigt wird – welche ihrerseits nur deshalb wirken, weil sie Ausnahmen sind. Mit andern Worten, Erziehung geschieht in der Regel beiläufig, unabsichtlich, unspezifisch, und immer, wenn es eigentlich um irgendwas anderes geht: Erziehung ist medial, sie braucht ein Drittes. Erziehung ist nicht Einwirkung von A auf B, Erziehung „ergibt sich“, wenn sich A und B an C zu schaffen machen. 

Die pädagogische Situation
  
Einen allgemeinen Begriff von Pädagogik – oder einen Begriff von Allgemeiner Pädagogik – kann es nicht geben. Was es gibt, ist ein allgemeines Bild von der pädagogischen Situation. Nämlich: Einer, der in der Welt schon zuhause ist, begegnet einem, der dort neu ist, und ist er ein anständiger Kerl, dann zeigt er sie ihm. Darin liegt keinerlei Notwendigkeit, die in Begriffen, Gesetzen oder Formeln darstellbar wäre. Es ist nur eben tatsächlich so. Die Menschen neigen dazu – weil der Neue in diesem Bild typischerweise ein Kind ist. Wer mehr von der Welt kennt, kann wohl auch mehr zeigen. Wie gut er sich aber aufs Zeigen versteht, ist eine andre Sache. Es gelingt immer dann am besten, wenn dabei der Eine versuchsweise durch die Augen des Andern schaut. 

Denn dann erscheinen die Dinge beiden immer wieder ein bisschen neu und zeigen ‚Seiten’, die in den Selbstverständlichkeiten des Alltags verborgen blieben: weil dann nämlich ‚unsere’ Welt immer in den Farben ‚meiner’ Welt scheint.

magicpen, pixelio.de 

Das hat einen eigenen Reiz und punktiert den Alltag mit kleinen sonntäglichen Momenten. Es ist die ästhetische Seite der Sache, es lockt und verführt und ist das, was das Wesen der Kunst ausmacht. Für beide ein erhebendes Erlebnis, das mit dem vagen Wort vom pädagogischem Eros umschrieben wurde. Im Alltag gelingt es umso eher, je näher Menschen einander stehen. Darum sind Eltern in der Regel die besseren Pädagogen. Normalisieren können sie nicht so gut, aber was ihrer Welt an schulischer Breite fehlt, überbieten sie an anschaulicher Tiefe. Sie sind Alltagskünstler (wenn auch vielleicht nicht alle.)
 
Performing artist
  
Man kann immer noch einen Beruf daraus machen. Aber weil Normalität kein berechtigter Erziehungszweck mehr ist, ist das Labor nicht mehr der bevorzugte Ort. Erziehung findet in Situationen statt, und die sind immer konkret. Erziehen ist eine Sache des Alltags. Pädagogik ist, wo sie theoretisch ist, Kunstlehre. Und der – gute – Erzieher ist ein Künstler.

Aber ein Aktionskünstler: er schafft keine ‚Werke’, sondern eben nur – Situationen. Seine Sache ist es, die Situationen so zu arrangieren, dass sie den andern verlocken, (sich) heraus zu finden; nie vergessend, dass er selber mitspielt und dass vieles auch auf seinen Auftritt ankommt. Was es ist und wieviel es ist, wird er wissen, wenn er es probiert. Er ist kein Ingenieur, sondern ein Performer.


Dieter Schütz  / pixelio.de

Samstag, 21. September 2013

Endlich: Schuldgefühle auch für Väter.

aus Die Presse, Wien, 22. 9. 2013

Schuldgefühle: Jetzt machen auch die Väter mit


Das ständig schlechte Gewissen, Beruf und Kind unter einen Hut zu bringen, war lange Jahre der exklusive Begleiter berufstätiger Mütter. In den USA erreicht es nun auch die Daddies.

von SABINE MEZLER-ANDELBERG

Eine der letzten Bastionen der Frauen gerät ins Wanken: War es bisher nahezu ausschließlich dem weiblichen Geschlecht vorbehalten, sich nach einem anstrengenden 16-Stunden-Tag noch schuldig zu fühlen, holen die Männer in dieser Disziplin auf. Zumindest ist das das Ergebnis einer Umfrage des amerikanischen „Redbook“-Magazins: Mehr als 60 Prozent der befragten Väter empfinden einen deutlichen Konflikt zwischen Beruf und Familie, die große Frage im Leben der neuen Väter lautet „Enttäusche ich meinen Chef oder enttäusche ich meine Kinder?“

„The new daddy guilt“ – sinngemäß „Die neuen Schuldgefühle der Väter“ – taufte die Autorin des Redbook-Berichts, Jessica Baumgardner, das neue Phänomen, das laut den Umfrageergebnissen nicht nur eine Empfindung der um 1980 geborenen „Millennium-Väter“ ist, sondern durchaus von den Frauen dieser Generation bestätigt wird – auch wenn die Zahlen noch ein wenig auseinanderklaffen. Immerhin 40 Prozent der befragten Mütter beschreiben die Väter ihrer Kinder als extrem involviert, 72 Prozent bescheinigen ihnen, dass sie sich bemühen, deutlich bessere Väter zu sein als es ihre eigenen waren. Mit Erfolg, wie eine Studie des „Families and Work Institute“ bestätigt: Rund 4,1 Stunden pro Tag verbringt der in den 80er-Jahren geborene Vater mit seinen Kindern, fast doppelt so viele wie noch die 70er-Jahrgänge in ihren Nachwuchs investiert haben. Und auch der Stellenwert der Vaterschaft ist in der jüngeren Vergangenheit gestiegen, wie eine zitierte nationale Studie aus dem Jahr 2011 zeigt: Laut dieser halten es 77 Prozent der Männer für wichtig, ein guter Vater zu sein, aber nur 49 Prozent sagen das auch über die Bedeutung der beruflichen Karriere. 

Sexy wie Brad Pitt. 

Soviel Engagement für die Familie kommt beim weiblichen Geschlecht an, wie Psychologe Joshua Coleman vom „Council on Contemporary Families“ an der Universität von Miami „Redbook“ bestätigt: „Bisher war es so, dass Frauen sich für Männer mit finanziellem Erfolg interessiert haben; heute geht es um Männer, die emotional involviert sind und sich an der Hausarbeit beteiligen“, beschreibt er die Veränderungen gegenüber Baumgardner, die etwas prägnanter formuliert, dass Brad Pitt mit seinen Kindern an der Hand beim Überqueren der Straße heute wesentlich sexier wirkt als George Clooney mit einer seiner Freundinnen am Arm.

Eine Attraktivität, die allerdings ihren Preis hat, wenn schon vor der Arbeit das Frühstück für den Junior bereitet, das Jausenpackerl gerichtet und der Weg zum Kindergarten mit ihm angetreten wird, ehe am Abend wieder einmal die Entscheidung zwischen einem gemeinsamen Abendessen und den vom Chef erwarteten Überstunden zu treffen ist. Das Ergebnis ist neben Erschöpfung immer auch das schlechtes Gewissen – ein Gemütszustand, der Frauen seit Jahrzehnten vertraut ist und Baumgardner in ihrem Essay zu der freundlichen Begrüßung „Welcome to our world, guys“ bewegt.

In Österreich sieht die Welt der Väter derzeit – noch – etwas anders aus, wie Erich Lehner, Männer- und Geschlechterforscher an der Alpen-Adria Universität, erklärt. Ein neues Schuldgefühl lasse sich empirisch nicht nachweisen, jedoch seien ein großes Bewusstsein und eine große Bereitschaft, mehr für die Kinder zu tun, sehr wohl vorhanden. Zwei Drittel der Väter seien heute bereit, in Karenz zu gehen, drei Viertel von ihnen können sich durchaus vorstellen, Teilzeit zu arbeiten. „Jedoch ist auch ein großes Bewusstsein dafür vorhanden, was dagegen spricht: nämlich die Angst vor Einkommensverlust und dem Karriereknick“, so Lehner über die nach wie vor vorhandenen Einschränkungen.

Vater spielt, Mutter sorgt. 

Natürlich engagieren sich die Väter heute, wissen wie man wickelt und spielen mit dem Nachwuchs; soweit, dass der Mann seinen Beruf danach ausrichte, sei es aber noch nicht. „Die 1. österreichische Männerstudie hat gezeigt, dass der Vater eher der Spielvater ist, die Mutter eher die Versorgungsarbeit übernimmt“, so der Männerforscher. Eine wirkliche Präsenz der Väter sieht er erst ab einer Verteilung der Versorgungsarbeit von 50:50 gegeben; eine Situation, die ohne eine Veränderung des derzeitigen gesellschaftlichen Systems aber nur schwer herbeizuführen sei. Die aber nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder positive Auswirkungen haben könnte, weisen doch Studien seit Jahren darauf hin, dass Kinder von zwei präsenten Eltern in allen Bereichen des Lebens bessere Chancen haben als Kinder, die mit nur einem präsenten Elternteil groß geworden sind.

Und wie steht es um die Wertschätzung der involvierten Väter in Österreich? Sehr wohl sei das Ansehen der Vaterschaft in bestimmten – bürgerlichen – Kreisen in den vergangenen Jahren gestiegen, auch wenn nach wie vor die berufliche Ausrichtung im Vordergrund stehe. Die aber keinesfalls im Gegensatz dazu stehen muss: „Involvierte Väter haben heute eine andere Männlichkeit“, so Lehner, die durchaus auch Unternehmen schätzen, da diese oft verlässlichere Mitarbeiter mit weniger Ausfällen sind. Als „sexier“ will Lehner ihren Status aber noch nicht bezeichnen, der „Brad-Pitt-Effekt“ scheint hier noch ein wenig auf sich warten zu lassen. Zumindest, was wissenschaftliche, empirisch belegbare Ergebnisse angeht.


Nota.

Die meisten Männer haben aber fürs Spielen mehr Talent als für Hausarbeit.
J.E.


 

Freitag, 20. September 2013

Eine mühsame Erfindung.

Passend zum gestrigen Eintrag fand ich eben dieses Bild:


Es stammt von Étienne Bouhot, der von 1780 bis 1862 lebte. Es zeigt eine alltägliche Straßenszene vor dem Eingang des Musée Royal in den Jahren von 1820-1830, schätze ich. Die Alltäglichkeit wird dokumentiert durch die Anwesenheit von drei Kindern. Haben Sie sie gefunden? Dann fallen Ihnen ihre unkindlichen Körperproportionen auf, vor allen Dingen die viel zu kleinen Köpfe und viel zu langen Rümpfe und zu kleinen Füße. Und doch ist der Maler ein genauer Beobachter, Sie erkennen es etwa an den Schimmelrändern über den Simsen an der Fassade des Museums. Aber auch der schärfste Beobachter sieht nur das, worauf er achtet. Und auf die spezifische Kindlichkeit von Kindern hat Étienne Bouhot nicht geachtet.

Erfindung der Kindheit.

aus Badische Zeitung, 20. 9. 2013                                                         Runge, Die Huelsenbeckschen Kinder


Ausstellung erklärt die Kindheit als eine „Erfindung“ des 19. Jahrhunderts

Kann eine Entdeckung eine Erfindung sein? Ausstellungen zur "Entdeckung" der Kindheit hat es schon gegeben. Diese, die jetzt in Baden-Baden beginnt, nennt Museumschef Matthias Winzen im Untertitel: "Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts". Kindheit eine "Erfindung"?

von Volker Bauermeister

Kinder wurden lange kaum als Kinder gesehen. Wenn man sich ein Bild von ihnen machte, dann als Erwachsene en miniature. Oder gern auch im Kindchenklischee. Christkind oder Engelein. Durchgesetzt hat sich der Blick auf die Natur des Kindes erst in der Epoche um 1800. Man schaut auf das kindliche Werden und macht sich Gedanken, wie es pädagogisch zu steuern sei. Man entdeckt die Kindheit – und verändert sie im selben Zug. Man lässt sie allererst zu. Da ist es durchaus treffend, von Erfindung zu sprechen.


Lenbach, Bauernbub

Im neuen Bild der bürgerlichen Familie nehmen Kinder einen zentrumsnahen Platz ein. Die Erziehung fragt nach dem Kindgerechten. Das Recht auf Bildung, die allgemeine Schulpflicht wird eingeführt. Der Schüler des vom "Zurück zur Natur"-Philosophen Jean-Jacques Rousseau inspirierten Johann Heinrich Pestalozzi, Friedrich Fröbel, erfindet den Kindergarten. Schon das Wort ist ein Bild! Spielen bedeutete für den Spieltheoretiker Fröbel "die höchste Stufe der Kindesentwicklung": Spielen nichts anderes als Üben – mit Zukunftsbezug. In Baden-Baden im Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts (Museum LA 8) ist nun auch viel Spielzeug. Fröbel’sche Bauklötzchen und die prächtigen Baukästen aus späterer Zeit. Stabilbaukästen im Lochbandsystem, das die Brüder Lilienthal erdachten. Dampfmaschinen, Eisenbahnen. Puppenbühnen, Ausschneide- und Bilderbögen. Im 19. Jahrhundert wurden Spielzeug wie Kinderbücher überhaupt erst erfunden, jedenfalls als kulturelle Produktionszweige etabliert.



Und in der idealtypisch eingerichteten Kinderstube mit Wiege und Kinderstühlchen mutet eine Schülerhausbank perfekt wie eine Maschine an. Angepasst an Körper und Lernzweck – und Anpassung fordernd. Ja, das Kind darf Kind sein. Es wird geliebt und gehätschelt. Aber auch eingespannt. Die Schule will aus dem Kind das künftige Glied der Gesellschaft formen. Die Romantik aber entwickelt das Gegenprogramm. Sie entdeckt die Welt der Kinder als anziehende Gegenwelt.

Die Utopie des kindlichen Menschen 

Philipp Otto Runges "Hülsenbeck’sche Kinder" sind das Kinderbild der Zeit. Ein tiefes Verständnis für die Entwicklungsphasen der Porträtierten verrät es. Kleine Rollenspieler sind die auch schon. Doch kraftvolle Charaktere vor allem. Die Plastik ihrer Körper bringt ihr ungebrochenes, kindlich freies Wesen zum Ausdruck. Das größte Lob spricht Runge der Kindheit aus. Aus der Hamburger Kunsthalle, die das kostbare Bild zu seinem Bestand zählt, kommt nun immerhin Henriette Brownes "Kinderstube", die in der Beschreibung der Altersstufen auch schön differenziert. Man sieht jetzt Kinder wirklich an und lässt sie immer öfter zum Gegenstand von Bildern werden.


Honoré Daumier La Sortie de l'école,

Viel ist in der Ausstellung von Daumier, dem großen Zeichner, der das quengelnde und herausfordernde, alles andere als liebliche Kinderwesen satirisch pointiert. Was die Ausstellung aber an Bildnissen zeigt, das kommt vor allem aus dem benachbarten Stadtmuseum in Baden-Baden. Keine ganz große Malkunst, thematisch aufschlussreich allemal.


Alex Seeles "Lesendes Mädchen" sitzt vor einem Fenster mit Blick ins Freie und hält ein Bilderbuch in der Hand. Ein Kind, das mit den Augen die ersten Schritte in die weite Welt tut. Gedankenverloren auf einer Wiese steht dementgegen Vitus Staudachers "Mädchen mit Pusteblume". Als blumenhaft sieht der Romantiker die Kinder an. Als von der Natur durch kein Bewusstsein getrennte – ideal naturverbundene Wesen. Runge malte den Hülsenbeck’schen Kindern bedeutsame Sonnenblumen. Staudacher spricht dann mit seinen Pusteblumen allerdings weniger vom kindlichen Blumenwesen als von der Vergänglichkeit der Kindheit. Ganz anders wieder Franz von Lenbach. Sein "Hirtenknabe" steht auf einem hohen Felsblock und spielt da mal von oben aus den Herrn. In seiner Gewalt stehn zwei Schafe und ein Ziegenbock. Auffallend ist das helle natürliche Licht hier in dem Frühwerk. Als Freilichtmaler ziehen Lenbach solch kindliche Hirten an. Lebendiger ist er nie als in dieser Naturburschenpoesie. Doch der vitale, spielerisch virile Knabe ist ja in Wahrheit ein zur Arbeit verdammtes Kind. Kinderarbeit ist der dunkle Schatten im Bild der Kindheit in dem Jahrhundert.


Carl Blechen, Hirtenknabe, 1832

Und Carl Blechens Hirte (wie der Lenbachs aus dem Museum in Oldenburg) schaut mit großen traurigen Augen. Dies Kind spielt keine Rolle und wird keine spielen. Dass es an einem Brunnen sitzt, verbindet es andern, symbolisch aufgeladenen Kinderbildern. Das Wasser: der Lebensquell! Doch dieser junge italienische Hirte kehrt dem sprudelnden "Born" den Rücken zu. Und ob der Landschaftshorizont, der sich hinter ihm auftut, einen Lichtstreif in seine Gedanken zeichnet?

Unwahrscheinlich. 

Das Kind sieht nicht so aus, als ob sein Leben einen Horizont hätte. Als ob es etwas zu tun hätte mit dem, worauf diese Ausstellung zur Historie der Kindheit am Ende abhebt. Die "Entdeckung" der Kindheit als "einer mächtigen Ressource", aus der heraus die moderne Gesellschaft ihre "dauernde Erneuerung" betreibt. Das ist die These. Doch eine solche Mechanik des Fortschritts will in Blechens Bild nicht greifen. Das "als Zukunft" betrachtete Kind, von dem Winzen spricht, dies ist es nicht. Nicht diese "Ressource". Eine solche Quelle zu zeigen, lag Blechen beim Jungen am Brunnen fern. Ein Realist, und gar ein kritischer, der einen Missstand aufdeckt, ist er andererseits auch nicht. Vielmehr Skeptizist. Die Idee der im Sinn gesellschaftlicher Entwicklung funktionalisierten Kindheit liegt ihm so fern wie ihm das Ideal fern liegt, das Runge zeichnet: "Kinder müssen wir werden . . ." Und das der Dichter Novalis so erklärt: "Wo Kinder sind, da ist das goldene Zeitalter . . ."


Henriette Browne , Kinderstube, 1867.

Geld zählt am Ende in der Realität immer noch mehr als dichterischer Goldglanz, und die "wölfische Praxis" (Ingeborg Bachmann) bricht den romantischen Blumenfrieden gnadenlos. Doch die Utopie des nicht domestizierten kindlichen Menschen, die die Romantik kreiert, und das Konzept der prospektiv nutzbar gemachten Kindheit – es sind Entwicklungen ein und desselben gespaltenen Jahrhunderts. Vereinbar sind sie nicht. Und in einem vom Zweifel gebrochenen Gemüt wie dem Carl Blechens ist vom einen wie vom andern nichts.

Museum für Kunst und Technik des 19. Jh., LA 8, Lichtentaler Allee 8, Baden-Baden. Vom 21. September bis zum 9. März, Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr.


Erklär's mir: Früher waren Kinder kleine Erwachsene

Stell dir vor, du würdest nicht heute in unserer Gegenwart leben, sondern in einer Zeit vor sechs- oder siebenhundert Jahren. Dann wärst du vielleicht das Kind einer Bauernfamilie, und du müsstest nachher auf dem Feld arbeiten. Oder du wärst das Kind eines Schmieds und würdest in seiner Werkstatt spielen. Kinder haben früher viel mehr als heute mit in der Welt der Großen gelebt. Es gab keine eigenen Kinderzimmer, keine Spielplätze, keine Kindergärten. Und es gab auch keine Schule. So wie die Kinder damals wie kleine Erwachsene waren, so waren auch die Erwachsenen wie große Kinder. Was du gerade tust, nämlich lesen, konnten früher auch die meisten Großen nicht! Damals haben es nur die wenigsten Menschen gelernt. Erst seit rund zweihundert Jahren ist es so, dass in ganz Deutschland alle Kinder eine Schule besuchen. Und erst seit dieser Zeit werden Kinder auch als Kinder angesehen, als Menschen, die noch keine Erwachsenen sind. 


Nota.

Doch doch - eine Erfindung eher als eine Entdeckung. Denn "früher" waren Kinder eben keine kleinen Erwachsenen, weil es 'Erwachsene' gar nicht gab: Man merkt es dem Wort selber an, aus dem Partizip erwachsen wurde, als ein passendes Wort nötig geworden war, verlegen der substantivierte Erwachsene gemacht. Denn auch das Wort Kind hatte es zuvor nicht gegeben; jedenfalls nicht in der heutigen Bedeutung! Noch im Mittelhochdeutschen bedeutet kintschaft - wie noch heute engl. kinship - ein Verwandtschafts- verhältnis und kein Lebensalter, und allenfalls ein Generationenverhältnis: Man war nicht 'ein' kint, sondern allenfalls 'sein' und 'ihr' kint, und gegenüber jedem ehrwürdigen Greis galt ein  Mann besten Alters noch zu Wolfram von Eschenbachs Zeit als kint. Ja, Männer und Frauen gab es, und es gab Jungen und Mädchen (maiden). Aber Kinder und Erwachsene gab es nicht.
J.E.

Donnerstag, 19. September 2013

Die Kindheit durchleuchten.

institution logoDieter Schütz,  pixelio.de

„gemeinsam verschieden" – Heterogenität in der Schule: 350 Psychologen tagen an Uni Hildesheim

Isa Lange 
Pressestelle
Stiftung Universität Hildesheim 

19.09.2013 09:07

Alle zwei Jahre stellen Psychologen neueste Forschungsergebnisse auf der Fachgruppentagung Pädagogische Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vor. Erstmals findet die Konferenz vom 23. bis 25. September 2013 an der Uni Hildesheim statt. In Hildesheim ist „Diagnostik und Intervention bei Lernstörungen" ein Schwerpunkt in der Psychologen- und Lehrerausbildung, eine Ambulanz „Kind im Mittelpunkt" wurde aufgebaut. Eine Langzeitstudie von Prof. Dr. Claudia Mähler zeigt Entwicklungsstadien, individuelle Vorsprünge und -rückstände auf. Im Vorschulalter unterscheiden sich Entwicklungsverläufe erheblich. „Risikokinder“ können früh gefördert werden – was bislang zu wenig beachtet wird.

...
Kinder kommen mit unterschiedlichen Startbedingungen in die erste Schulklasse. Forscher verweisen auf eine zunehmende Zahl von Kindern, bei denen bereits vor der Einschulung schulrelevante Entwicklungsrückstände zu beobachten sind. In Baden-Württemberg sollen mit einem flächendeckenden Modellprojekt „Schulreifes Kind“ Verzögerungen in der Entwicklung frühzeitig erkannt und durch gezielte Fördermaßnahmen ausgeglichen werden. Bereits etwa zwei Jahre vor der Einschulung legen Erzieher fest, ob Förderbedarf bei einem Kind besteht. Schule, Kindergarten, Gesundheitsamt und die betroffenen Eltern beraten über das Förderangebot für das jeweilige Kind und entscheiden. Dann folgt beispielsweise eine Sprachförderung, Schulung der Feinmotorik oder Übungen zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit. Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), hat das Projekt wissenschaftlich begleitet und berichtet in einem öffentlichen Hauptvortrag von Forschungsergebnissen und wie Entwicklungsrückstände, wenn sie früh erkannt werden, erfolgreich kompensiert werden können. ...


Leviathan meint: 

Das ist nicht konsequent. Bei den Entbindungstationen der Kliniken müssen multidisziplinäre Teams angesiedelt werden, die Risikokinder und Risikoeltern im frühestem Stadium diagnostizieren und dem geeigneten Kompensationstraining zuführen. Es soll kein Talent dem gesellschaftlichen Gesamtkapital vorenthalten bleiben. Das grünrot regierte BW wäre das geeignete Laboratorium für diesen sozialhygienischen Großversuch. (Kitapflicht und Ganztagsschule verstehen sich von selbst.)
J.E.

uschi dreiucker, pixelio.de