tag:blogger.com,1999:blog-75714077401654456362024-03-13T19:07:02.058-07:00Levana, oder Erziehlehre.Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.comBlogger432125tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-91098394626173747522019-06-16T03:33:00.004-07:002019-06-16T03:40:41.492-07:00Denkpause.<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqUe3DnRA71iRJsc3ah2oMLEZnFP7SszJpDdnKJjN-fubCyhF34HcDnhJrPTRpohLdZUB-leFp8EOKRAr6hxRysr9d3gadt6FVpr7WaCHKWZ5Xqfaz1aVnHjjpcfaP3QN4Z-R1FCQZc54x/s1600/1-160611151259.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="532" data-original-width="800" height="212" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqUe3DnRA71iRJsc3ah2oMLEZnFP7SszJpDdnKJjN-fubCyhF34HcDnhJrPTRpohLdZUB-leFp8EOKRAr6hxRysr9d3gadt6FVpr7WaCHKWZ5Xqfaz1aVnHjjpcfaP3QN4Z-R1FCQZc54x/s320/1-160611151259.jpg" width="320" /></a></div>
<div style="text-align: left;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="text-align: left;">
<span style="font-family: "garamond";">Es ist <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/search?q=engels+marx">zu heiß.</a></span><br />
<br />
<br />
<br /></div>
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-90311047363369342292019-05-30T04:41:00.002-07:002019-05-31T03:19:35.311-07:00Der Zweck des Spielens.<img border="0" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiV4xPiqHlCXcmQKxxX0XPMvPuA2Smy12oQC856zw5ljjbCFXhQrrq0A_FVaM1QiRijmQsbL2CeM8qusjXwS_Q2LHlxEaH08Jenvu1BVuESYQaoSXQRNEhBshnYUA4BlSSqHz08EjaHZraX/s200/6478764jZK.jpg" width="108" />
<br />
<div style="text-align: left;">
</div>
<div style="text-align: left;">
<br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";">Der
Mensch soll mit der Schönheit nur spielen, und er soll nur mit der
Schönheit spielen. Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der
Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und
er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.</span></span></div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Fr. Schiller, <i>Die ästhetische Erziehung des Menschen</i></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-size: x-small;">
</span></span>
<br />
<div style="text-align: left;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";">Um wirklich zu spielen, muss der Mensch, solange er spielt, wieder Kind sein.</span></span></div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Johan Huizinga, <i>Homo ludens</i></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-size: x-small;">
</span></span>
<br />
<div style="text-align: left;">
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-family: "garamond";">*</span></span></span> </span></span><br />
<br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";">Die
Freude am Spiel ist das schlechterdings ästhetische Vermögen: die
Bereitschaft, die 'Sachen' nicht nur so anzuschauen, sondern so für <i>wahr</i> zu nehmen, als ob sie 'an und für sich selber' wären; nämlich ohne irgend ein Verhältnis zu irgend einem Andern,
und vor allem nicht: zu meinem 'Bedürfnis'. Es ist eo ipso die Kraft
zur Abstraktion und ergo der Reflexion. Kurz, am "Grunde" der Vernunft
steht das Spiel – als die <a href="http://ebmeierjochen.wordpress.com/2008/10/09/das-mannliche-in-natur-und-geschichte-schluss-das-kind-ist-der-vater-des-mannes/">spezifisch männ- lich-kindliche Leistung</a>…</span></span></div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<div style="text-align: left;">
<br />
<span style="font-size: small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Nota:</i> Der Gedanke, dass die Dinge so, wie sie im Fluss des Geschehens <i>erscheinen,</i> eben <i>nicht</i> 'an und für sich' sind, ist alles andere als ein naturwüchsiger; er
kommt undeutlich erst bei den ionischen Naturphilosophen und
ausdrücklich erst bei den Eleaten vor.</span></span></span><br />
<br /></div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">2. 10. 13 </span></span></span><br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-5602222081688801132019-05-22T02:12:00.002-07:002019-05-22T02:12:36.457-07:00Credo quia absurdum.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirv4K6poj9RweAbzbgpGJwskNj8M6grSZgND7C1SpChqOQ5XwFdmJZuEcH4mN7H5aOfJB59YN-nHWC6r2mGJ-B5UaSRQSqN59sbbB6b1NbcztatbP3ZgaBnz19SzTBCJ6uGjn__fRJ7PjN/s1600/einweckgl%25C3%25A4ser+16ce9dc78e5eef62943b0ea1472787ad.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="360" data-original-width="525" height="136" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirv4K6poj9RweAbzbgpGJwskNj8M6grSZgND7C1SpChqOQ5XwFdmJZuEcH4mN7H5aOfJB59YN-nHWC6r2mGJ-B5UaSRQSqN59sbbB6b1NbcztatbP3ZgaBnz19SzTBCJ6uGjn__fRJ7PjN/s200/einweckgl%25C3%25A4ser+16ce9dc78e5eef62943b0ea1472787ad.jpg" width="200" /></a><span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>Süddeutsche.de,</i> 21. 5. 2019</span></span></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;"><span style="font-size: large;"><b>Ganztag? Bitte nur freiwillig</b></span></span>
</span> <br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">...</span> Und doch bleibt ein seltsamer Widerspruch: Pädagogikprofessoren mögen
begeistert sein von Schulen wie der am Buntentorsteinweg - doch die
Mehrheit der Eltern will keine gebundene <a class="themelink" data-pagetype="THEME" href="https://www.sueddeutsche.de/thema/Ganztagsschule">Ganztagsschule</a>. Zwar wünschen sich einer Studie zufolge <span class="nowrap">72</span> Prozent Ganztagsangebote in der Schule, aber <span class="nowrap">48</span> Prozent davon meinten eine sogenannte offene. Soll heißen: Unterricht am Vormittag, freiwillige Angebote am Nach- mittag. <span style="color: #999999;">...</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Auch die Politik schreckt davor zurück, verpflichtende
Ganztagsangebote zum Standard zu erklären. Zwar versprach die große
Koalition einen "Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter
bis <span class="nowrap">2025</span>", inklusive
Milliardenausbauprogramm, aber von Ganztagsunterricht war im
Koalitionsvertrag keine Rede. Wie kann das sein, wenn doch dessen
Vorteile so klar zu überwiegen scheinen?</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ein Anruf am DIPF Leibniz-Institut für Bildungsforschung und
Bildungsinformation, bei Eckhard Klieme, der früher die nationale
Pisa-Studie leitete und mit Kollegen <a href="https://www.projekt-steg.de/">"StEG"</a>
verantwortet, eine Verbundstudie zur Entwicklung von Ganztagsschulen.
Klieme sagt: "Die Sache ist eben nicht so klar, wie sie aussieht." Als
Pädagoge befürworte auch er das gebundene Konzept, weil es mehr
Förderchancen und flexiblere Unter- richtsformen ermögliche. Doch als
Bildungsforscher, der die Realität beobachte, müsse er sagen: "<span style="color: white;">Die
empirischen Studien liefern bislang keinen belastbaren Beleg dafür, dass
sich Schüler an gebundenen Ganztagsschulen besser entwickeln.</span>"</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">"Das ist leider so", bestätigt Kliemes Kollege Klaus Klemm.
Jahrzehntelang war Klemm Professor für Bildungsforschung und
Bildungsplanung, und ebenso lange beschäftigt ihn das Thema
Bildungsgerech-<span style="font-size: xx-small;"> </span>tigkeit. Er ist einer der Autoren, die unter anderem im
Auftrag der Bertelsmann-Stiftung nach den<a href="https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/27_In_Vielfalt_besser_lernen/Gute_Ganztagsschule_01.pdf"> Erfolgs- geheimnissen guter Ganztagsschule</a>
geforscht haben. Diese Erfolgsgeheimnisse gebe es, sagt Klemm, aber sie
ließen sich nur im Einzelfall nachweisen, nicht in einer Statistik.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das Problem fange bei der Definition der Kultusministerkonferenz
an. "Wenn zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen schon sieben Stunden
Schule an drei Tagen die Woche reichen, um als gebundene Ganztags- schule
zu gelten, dann fällt faktisch jedes G-8-Halbtagsgymnasium* schon
darunter." Exzellente Ganztags- schulen böten weit mehr, aber sie würden
statistisch mit den anderen in einen Topf geworfen - aufgrund einer
Definition, die Klemm vor allem "ökonomisch motiviert" nennt. "Würde ich
höhere Anforderungen definieren, wären Ganztagsschulen plötzlich
erheblich teurer."</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Hinzu kommt: Solange der pädagogische Erfolg des gebundenen
Ganztags nicht nachgewiesen ist, herrscht kein öffentlicher
Erwartungsdruck an die Politik, hier mehr Tempo zu machen. Was den
Politikern womög- lich ganz recht sei, sagt Eckhard Klieme, weil sie sich
ansonsten mit dem Bildungsbürgertum anlegen müssten. Er spricht von
"Doppelbödigkeit". Auf der einen Seite seien alle für mehr
Bildungsgerechtigkeit. "In dem Augenblick aber, in dem Nägel mit Köpfen
gemacht werden und eine Schule etwa verpflichtenden
Nachmittagsunterricht mit Sprachförderung für alle einführt, sinkt die
Bereitschaft, die eigenen Kinder hinzuschicken, und das Gerede von
systematischer Förderung der Benachteiligten löst sich in Wohlgefallen
auf." </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Und damit meint er nicht nur die Eltern. Auch viele Lehrer könnten
sich nicht vorstellen, den ganzen Arbeitstag in der Schule zu
verbringen. "Unterschwellig herrscht in unserer Gesellschaft immer noch
die Meinung vor: Es ist gut, wenn die Kinder nachmittags betreut sind.
Aber mehr muss gar nicht", sagt Klieme. <span style="color: #999999;">..<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">.</span></span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i><br /></i></span></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i>Nota. </i>-</span> Der Autor der <i>Süddeutschen</i> macht kein Hehl daraus: Ginge es nach ihm, wäre "der Ganztag" un- freiwillig. Dass keine belastbaren Studien über den pädagogischen Sinn der Ganztagsverschulung vorgelegt werden können, macht ihm gar nichts aus. "Bildungsgerechtigkeit" heißt das Glaubensbekenntnis, während jeder, der kein eigenes Interesse an<i> dem Zwangstag </i>hat <span style="color: #999999;">- und dazu zählen offenbar die Eltern; die Kinder fragt keiner -</span> weiß, dass <i>Alle in einen Topf </i>für fast alle Kinder die ungerechteste Lösung ist.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">*) Und wenn Sie nicht aufpassen, lieber Leser, </span>dann steckt er so ganz nebenbei die Finger auch schon nach den Gymnasien aus; bis zum Abitur, nehm' ich an.</span></span> </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i><br /><i></i></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-29974821534158897312019-05-19T03:34:00.002-07:002019-05-19T03:35:17.294-07:00Wie und warum Schulen notwendig geworden sind.
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_WrTVzoWxk3i3K1dmN_59JO6cyb_hvNvKKk_uZVixV9iZnBTVMQjqfmwzgNT79JSksotNIgbiXtJlYv4ozm6v17sCQ3L2oWhHniSUg-Qp5ZCgFJxnQdrae2J2qdudhB88v9ksaE9TwfxM/s1600/ganztags.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="437" data-original-width="500" height="174" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_WrTVzoWxk3i3K1dmN_59JO6cyb_hvNvKKk_uZVixV9iZnBTVMQjqfmwzgNT79JSksotNIgbiXtJlYv4ozm6v17sCQ3L2oWhHniSUg-Qp5ZCgFJxnQdrae2J2qdudhB88v9ksaE9TwfxM/s200/ganztags.jpg" width="200" /></a></div>
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span style="color: #999999;">...</span> Das
ist der entscheidende Gedanke: Die Teilnahme am gesellschaftlichen
Leben setzt heute eine Menge Wissen voraus, das der Mensch nicht einfach
so nebenher und ganz von alleine erwirbt. Das ist weniger
selbst-<span style="font-size: xx-small;"> </span>verständlich, als es klingt. Denn bis vor rund anderthalb
Jahrhunderten galt dieser Satz nur für die Angehörigen der herrschenden
Klassen. Deren Kinder brauchten immer eine ganz besondere Schule, die<span style="font-size: xx-small;">
</span>sie<span style="font-size: xx-small;"> </span>später<span style="font-size: xx-small;"> </span>zum<span style="font-size: xx-small;"> </span>Herr<span style="font-size: xx-small;">- </span>schen - und dazu gehört das glaubwürdige
Repräsentieren der Herrschaft - befähigte. Und gleich an dieser Stel- le
fällt auf: Eine <i>Schule</i> musste diese Schule nicht unbedingt sein, denn eine solche taugte wohl für werdende <a href="http://mannhaft-ebmeier.blogspot.de/2013/10/die-schule-war-schon-immer-eine.html">Kleriker</a>,
nicht aber für künftige Krieger und Regenten. Doch einer
besonderen Lehrzeit im Dienst bei einem Fürsten mussten auch die Kinder
des Adels sich unterziehen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br />
Die
Kinder der einfachen Leute, und die waren die große Mehrheit, wuchsen
in den Haushalt ihrer Familie hinein, und die war in der agrarischen
Gesellschaft die eigentliche Produktions- und Wirtschaftsstätte. Zum
Bauern wuchs man auf dem eigenen Hof heran. (Die Kinder der Tagelöhner
lernten Vieh hüten.) Das zünf- tige Handwerk mit seinem ausgefeilten
Lehrlings- und Gesellensystem gehörte schon zu dem privilegierteren
Teil der städtischen Gesellschaften.<br /> </span><br />
<span style="font-family: "garamond";">Und schließlich die kaufmännischen Patrizier - waren die Gesellschaftsklasse, in der "die Schule" zur<i> Norm</i>
geworden ist. Die städtischen Bürgerschulen wurden, nach der
Reformation zumal, zum Grundbestand, auf dem unser heutiges Schulwesen
aufgebaut ist, auf sie geht das humanistische Gymnasium zurück, das zum
Paradigma <i>der</i> Schule wurde. Hier lernte man, was man als <i>Bürger unter Bürgern</i> wissen und können musste, als <i>Berufsmensch, </i>der sich unter seinesgleichen im <i>Marktgeschehen</i> zu
orientieren und behaupten wusste. Und als dann das Kapital<span style="font-size: xx-small;"> </span>in<span style="font-size: xx-small;"> </span>die<span style="font-size: xx-small;">
</span>Industrie<span style="font-size: xx-small;"> </span>zu<span style="font-size: xx-small;"> </span>fließen<span style="font-size: xx-small;"> </span>begann,<span style="font-size: xx-small;"> </span>wurden<span style="font-size: xx-small;"> </span>neben<span style="font-size: xx-small;"> </span>den<span style="font-size: xx-small;"> </span>Kaufleuten<span style="font-size: xx-small;"> </span>immer<span style="font-size: xx-small;"> </span>mehr <span style="font-size: xx-small;">
</span>Ingenieure<span style="font-size: xx-small;"> </span>gebraucht.<span style="font-size: xx-small;"> </span>Die Realschulen machten den Gymnasien Konkurrenz,
und die spezialisierten sich auf die Vorbereitung zum Höheren
Staatsdienst.<br /> </span><br />
<span style="font-family: "garamond";">Dagegen war die Volksschule von Anbeginn <i>Restschule. </i>Die
bildete nicht zum Bürger, sondern konditionierte zum Untertan und
Tagelöhner. Lesen, schreiben, das Kleine Einmaleins und der Katechismus,
mehr wurde nicht benötigt. Das war der Typ des Proletariers, den die
Industrialisierung brauchen konnte.<br /> </span><br />
<span style="font-family: "garamond";">Die
Geschichte der Schule im 20. Jahrhundert ist schließlich die
Geschichte, wie das Schulsystem immer mehr zum Schatten und zum
Wurmfortsatz der Verwaltungen wurde, der öffentlichen mehr noch als der
wirtschaft- lichen. Mit der Explosion des Öffentlichen Dienstes
explodierten die Gymnasien, und mit wachsender Masse sanken die
Maßstäbe.<br /> </span><br />
<span style="font-family: "garamond";">Kehren wir zum Ausgangspunkt zurück: Die Aufgabe einer Schule ist es, Wissen zu vermitteln, das
der Mensch nicht einfach so nebenher und ganz von alleine erwirbt.
Setzt die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben heute mehr Wissen voraus
als früher, so dass eine längere Lernzeit erforderlich würde? <br />
<br />
Jein.
Einerseits ist die Masse von Wissen, das einer heute braucht,
unermesslich, doch andererseits ist es so schnell überholt wie nie
zuvor, und man tut gut daran, es sich nicht allzu gut zu <i>merken, </i>damit im Gedächtnis gleich Platz geschaffen werden kann, wenn neue Nachrichten eintreffen; und was man grad eben nicht gewärtig hat, darauf kann man jederzeit im Internet zugreifen.<br />
<br />
Es ist nicht wirklich so, dass man heute (noch) <i>mehr</i> wissen muss als gestern; memorieren bis der Kopf raucht ist jedenfalls so unangebracht wie nie. Aber man müsste <i>besser</i> wissen. Was damit gemeint ist? Aber das wissen Sie doch längst selber! Gemeint ist, dass man das, was die (flüchtigen) Daten <i>bedeuten,</i> gründlicher <i>verstehen</i>
soll- te - denn dann fällt man nicht jedesmal in Verwirrung, wenn man die
alten Daten gegen neue auswechseln muss. Der Haken sei der, dass man
das <i>Verstehen</i> der Schüler nicht mit einem <i>Test</i> erheben kann? Da haben Sie nun auch wieder Recht.<br />
<br />
Und wenn man bei <i>PISA I</i> zuerst noch annahm, mit den 'Kompetenzen zur Welterschließung' sei <i>Verständnis </i>gemeint gewesen, wurde bald klar, dass lediglich die Testmethode des <i>Multiple choice </i>mit dem Brecheisen durchgesetzt werden sollte.<br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Dieses
hinzugefügt habend, kann ich mich den Ausführungen von <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2015/07/die-schule-muss-das-lehren-was-man.html">Prof. Schirlbauer</a> weitgehend anschließen; doch nicht ohne anzumerken, dass
es wohl <a href="http://levana-ebmeier.blogspot.de/2015/06/warum-schule-schadet.html">in der Natur der Schule selber</a> liegt, dass sie mehr zum Memorieren neigt als zum verstehen-Lehren.<br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">8. 7. 15 </span></span></span></span></span><br />
<br />
<br />
<br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-32611717396323621212019-05-15T05:53:00.000-07:002019-05-15T06:02:05.470-07:00Die Zwangstagsschule kommt gottlob nicht vom Fleck.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZzq5RsTppv9HZz7oCdgX2LVu36pv4doAANQ8VVORIsIe2-TS-FMLWEAeoIYqxjGw-frkWkqCgOW3zwQsBDISUaChchtkfbfuzp9WRFEZDvifvhVOJ6KpEtxv9Ky1gp8DQSi2otOjvQMMo/s1600/Einweck+enshot-bit-projects-.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="360" data-original-width="640" height="112" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZzq5RsTppv9HZz7oCdgX2LVu36pv4doAANQ8VVORIsIe2-TS-FMLWEAeoIYqxjGw-frkWkqCgOW3zwQsBDISUaChchtkfbfuzp9WRFEZDvifvhVOJ6KpEtxv9Ky1gp8DQSi2otOjvQMMo/s200/Einweck+enshot-bit-projects-.jpg" width="200" /></a><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="https://bilder.t-online.de/b/73/15/23/64/id_73152364/tid_da/tricks-so-bekommen-sie-jedes-glas-auf-screenshot-bit-projects-.jpg"><span style="font-size: xx-small;">t-online</span> </a></span></span></span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>Tagesspiegel.de,</i> 15. 5. 2019</span></span></span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span></span></span></span></span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;"><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span class="ts-overline">Ganztagsbetreuung würde Milliarden kosten</span></span></span></b></span></span></span></span></span></span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span class="ts-headline">In Deutschland fehlen hunderttausende Hortplätze für Grundschüler</span></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">
Bei der Ganztagsbetreuung gibt es regional große Unterschiede. Bisher gibt es nur für 48 Prozent ein entsprechendes Angebot.</span></span></span></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><br />
<br />
<a class="ts-link ajaxify" data-command="openLayer" data-param="/ajaxentry/cache/imagelightbox?elementId=24343992" href="https://www.tagesspiegel.de/images/schulessen-in-einer-offenen-ganztagsschule/24343992/1-format43.jpg" title="Bild vergrößern"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) muss der Staat Milliarden in die </span></a><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><a href="https://www.tagesspiegel.de/politik/kinder-im-grundschulalter-giffey-will-recht-auf-ganztagsbetreuung-durchsetzen/24338038.html" target="_self">Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern</a>
investieren. Wie das Deutsche Jugendinstitut (DJI) in der am Mittwoch
veröffentlichten Untersuchung berechnete, fehlen bis 2025 zwischen
322.000 und 665.000 neue Plätze, um den geplanten Rechtsanspruch
umzusetzen. Dafür wären je nach Szenario 1,9 Milliarden Euro bis 3,9
Milliarden Euro Investitionen nötig.</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ab
dem ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt haben Eltern bereits heute
einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Längst nicht alle Eltern
in Deutschland haben aber die Möglichkeit, auch ihre Grundschulkinder
in Ganztagsschule oder Hort unterzubringen. „Nur einem Teil der Eltern
gelingt es bislang, ihre Betreuungswünsche zufriedenstellend zu
erfüllen“, erklärte DJI-Direktor Thomas Rauschenbach. „Die
Unterversorgung ist regional unterschiedlich.“</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ganztagsbetreuung soll auch die Chancengleichheit erhöhen</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist ein <a href="https://www.tagesspiegel.de/wissen/debatte-um-quereinsteiger-in-den-schulen-vier-stunden-ordentlichen-unterricht-dann-nach-hause/22913090.html" target="_self">Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder</a> vorgesehen. Damit soll nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter werden, sondern es sollen auch <a href="https://www.tagesspiegel.de/meinung/junge-hartz-iv-empfaenger-was-millionen-arme-kinder-wirklich-brauchen/21146316.html" target="_self">alle Kinder die gleichen Bildungschancen</a> bekommen.</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die
DJI-Forscher befragten für ihre Berechnungen zunächst die Eltern nach
ihren Wünschen. „Der von den Eltern genannte Bedarf an einem
Ganztagsbetreuungsangebot im Grundschulalter lag im Jahr 2017 bei 71
Prozent“, erklärte Studienleiter Christian Alt. Derzeit gebe es aber nur
für 48 Prozent ein entsprechendes Ganztagsangebot. Bis zum Jahr 2025
solle diese Lücke geschlossen werden.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Anschließend
ermittelten die Forscher, dass es in Deutschland rund 2,8 Millionen
Kinder im Grundschulalter zwischen 6,5 und 10,5 Jahren gibt. <span style="color: #eeeeee;">Sie nahmen
an, dass die Eltern ihre Kinder an fünf Tagen in der Woche je acht
Stunden betreut haben wollen</span>. Von diesen 40 Wochenstunden würden derzeit
21,2 Stunden durch Unterricht abgedeckt, also müssten die Kinder 18,8
Stunden pro Woche zusätzlich betreut werden. Dafür ermittelten die
Forscher schließlich die Personalkosten von Fachkräften sowie die Kosten
für die Einrichtung der Plätze.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Die jährlichen Betriebskosten betragen bis zu 2,6 Milliarden</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wenn
alle aktuellen Elternwünsche in Deutschland durch ein entsprechendes
Angebot abgedeckt werden sollten, wären laut DJI 665.000 zusätzliche
Plätze nötig. Die Betriebskosten lägen jährlich bei 2,6 Milliarden Euro.</span><br />
<br />
<div class="ts-recommendation">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><a href="https://www.tagesspiegel.de/wissen/debatte-um-quereinsteiger-in-den-schulen-vier-stunden-ordentlichen-unterricht-dann-nach-hause/22913090.html"><img alt="Grundschüler sitzen im Klassenraum und melden sich, vorne steht eine Lehrkraft." src="https://www.tagesspiegel.de/images/schulunterricht/22913256/1-format3010.jpg" /> </a></span><br />
<br /></div>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Da ein Teil der Eltern nur eine verlässliche Betreuung für die
Zeit bis maximal 14:30 Uhr, also nur eine kurze Übermittagsbetreuung
wünscht, müssten in diesem Modell bis 2025 nur etwa 322.000 zusätzliche
Ganztagsplätze geschaffen werden. Für den Betrieb wären dann nur 1,3
Milliarden Euro jährlich nötig. <span style="color: #eeeeee;"><i>(AFP)</i></span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i>Nota. -</i></span>
</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> <span style="color: #eeeeee;">Sie nahmen
an, dass die Eltern ihre Kinder an fünf Tagen in der Woche je acht
Stunden betreut haben wollen</span>. Sie nahmen - hätten Sie's erraten? - das größtmögliche Volumen an. Weiter unten erfahren wir beiläufig, dass "ein Teil der Eltern" nur eine Kinderbetreuung bis halb Drei wünscht, was angesichts der ohnehin schon üblichen Schulzeiten gar keine Verlängerung bedeutete. Na ein Glück aber auch! In der Regel sympathisieren Eltern ja mit ihren Kindern, und so wollen sie ihnen den freien Nachmittag, an den sie sich selbst noch gern erinnern, nicht vorenthalten - und wenn die Interessenverwalter von Industrie und pädagogischer Zunft noch so laut ins Horn stoßen. </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Dass ihre Kinder irgendeinen Vorteil von der Ganztagsverschulung hätten, glauben sie nicht und versucht ihnen auch niemand mehr weiszumachen. Dass die Schulhöfe ein geeigneterer Ort wären, "soziale Ver- haltensweisen einzuüben", als die<a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.com/p/die-kindergesellschaft-ein-ort-der.html"> Straße, Parks und Spielplätze</a>, traut sich erst recht keiner mehr zu sagen. Übrig bleibt - da mussten sie aber suchen! - die angebliche "Chancengleichheit". Gemeint ist: Wenn man die Türkenkinder auch am Nachmittag von ihren bildungsfernen Familien fernhält, weichen auf die Dauer vielleicht die "Parallelgesellschaften" auf. </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das ist etwas, was nur den Schulexperten in den Ministerien einfallen kann. Einer, der täglich vor der Klasse steht, kommt nicht auf so eine Schnapsidee. Aber dass dabei auch alle andern Kinder von ihren Familien ferngehalten würden und auch noch am Nachmittag den Pädagogen als Erwerbsmaterial zur Verfügung stünden, nimmt er gern in Kauf.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i> </span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-78597109292537687482019-05-03T08:43:00.000-07:002019-05-03T09:29:04.835-07:00Mathematik veranschaulichen?<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://www.spektrum.de/fm/912/thumbnails/iStock-663486154.jpg.5162798.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Bunte Geometrische Körper aus Papier gefaltet" border="0" class="full" data-src="/fm/912/thumbnails/iStock-663486154.jpg.5162798.jpg" height="266" src="https://www.spektrum.de/fm/912/thumbnails/iStock-663486154.jpg.5162798.jpg" title="Bunte Geometrische Körper aus Papier gefaltet" width="400" /></a></div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;">»Formschöne Gebilde eröffnen die Bereitschaft zur geistigen
Verarbeitung«, sagt Jürgen Flachsmeyer, 83. Der
inzwischen emeritierte Mathematiker war mehr als 30 Jahre lang Professor
für Geometrie und Topologie an der Universität Greifswald.</span></span></span> </span></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>spektrum.de, </i>20. 2. 2019</span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><i><br /></i></span></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: large;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;">»Wir vermiesen vielen Schülern die Mathematik«</span>
</span></b></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Jürgen
Flachsmeyer, Mathematikprofessor im Ruhestand, ist überzeugt: Bei den
meisten Menschen kann mehr Verständnis für Mathe erreicht werden. Wie,
erklärt er im Interview.</span></span>
<br />
<br />
<span style="color: white;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">von Jan-Martin Wiarda
</span></i></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Herr
Flachsmeyer, Sie haben seit vielen Jahren eine Mission: Sie wollen
zeigen, dass bei den meisten Menschen mehr Verständnis für Mathe
erreicht werden kann. Warum ist Ihnen das so wichtig?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es ist doch widersinnig: Die Mathematik
und ihre junge Schwester Informatik sind mit unserer Geistes- kultur, ja
mit unserer gesamten aktuellen gesellschaftlichen Praxis aufs Engste
verflochten, und doch emp- finden viele Menschen den beiden gegenüber
Abneigung oder, noch schlimmer, sogar Angst. Das kann mich als
Mathematiker nicht kaltlassen.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Woher kommt denn diese Distanz zur Mathematik?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der
wichtigste Grund liegt meines Erachtens darin, dass die meisten
Menschen der Welt vorwiegend emotional gegenübertreten und sich erst in
zweiter Linie rational analytisch mit ihr auseinandersetzen. Bei diesem
zweiten Schritt ist die Mathematik als die allgemeinste
Strukturwissenschaft mit ihrer Methodik der eigentliche Kernpunkt. Ihre
Verwurzelung im Abstrakten hat nur leider für viele Menschen von sich
aus keine natürliche Anziehungskraft, sondern im Gegenteil sogar
Abstoßungspotenzial.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Auch weil viele das Gefühl haben, schon immer eine Niete in Mathe gewesen zu sein.</span></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das
sind Schutzbehauptungen. Sicher: Der Umgang und die Vertrautheit mit
der Mathematik erfordern eine strikte Ausbildung und einen gehörigen
Aufwand. Gleich den Künsten, die ebenfalls ein großes Übungspensum
abverlangen. Doch das wäre für die meisten zu schaffen – wenn nicht die
Unterrichtskultur für die Mathematik und die Naturwissenschaft in der
Schule unter einem ernsthaften Mangel litte.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wie würden Sie diesen Mangel beschreiben?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wir
müssen uns stärker um das Verstehen bei den Schülern bemühen, weil
nicht Verstandenes abgewiesen wird. Doch viele Mathematiklehrer nehmen
zu wenig Rücksicht auf die unterschiedlichen Denktypen. Langsame Denker
werden fälschlich als weniger begabt eingestuft; man unterstellt ihnen
eine geringere Leistungskraft. Mein Doktorvater war ein Beispiel für
solch einen international sehr erfolgreichen, aber langsamen Denktypus.
Er hatte Glück, gefördert zu werden, doch die meisten Schüler erfahren
nicht diese Beachtung, sie erleben Misserfolge und wenden sich von der
Mathematik ab. Der ausufernde Nachhilfesektor ist ein beredtes Zeugnis
vom Scheitern unseres Matheunterrichts.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ist das nicht einseitig negativ dargestellt? Es gibt doch viele engagierte Mathelehrer, die hervorragende Arbeit leisten! </span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ja,
die gibt es. Aber im Kern vermiesen wir vielen Schülern die Mathematik
und vergeuden noch dazu wertvolle Talente. Es gibt zahllose Familien,
die unter den finanziellen Kosten der Nachhilfe leiden. Der
gesellschaftliche Verdruss über die Mathematikschwäche junger Menschen
ist groß. Die Bildungspolitiker müssten ernstlich aufgeschreckt sein.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Sind
sie doch auch. Neulich hat zum Beispiel eine Kommission im Auftrag des
Hamburger Bildungssenators umfangreiche Reformvorschläge für den
Mathematikunterricht vorgelegt – mit bundesweit großer Beachtung.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das
ist ja sehr lobenswert, auf die praktische Umsetzung darf man gespannt
sein. Doch auch wenn ich den Hamburgern natürlich Erfolg wünsche: In den
meisten Ländern ist eher Verdrängung als Verarbeitung angesagt, und
nicht nur die Politiker agieren so, wir alle tun es. Seit Jahrzehnten
stellt beispielsweise die Bruchrechnung in Deutschland einen großen
Stolperstein dar. In einer Talkshow machte sich neulich ein bekannter
Moderator darüber lustig, dass man beim Teilen von zwei Zahlen den
Schülern Widersinniges beibringe, weil 30 geteilt durch ½ das Resultat
60 ergibt. Es sei doch klar, dass beim Teilen von Quantitäten das
Ergebnis einer Teilung kleiner als die Ausgangsgröße werde. »So etwas
Unvernünftiges wie 30 : (½) = 60 kann ich natürlich nicht erklären! In
Mathematik war ich schon immer schlecht«, verkündete er, und was machten
die Zuschauer? Sie klatschten frenetisch.
</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">In
der Tat ist es gesellschaftlich salonfähig, seine schlechten
Mathekenntnisse zum Besten zu geben. »Ich konnte noch nie richtig
schreiben«, so kokettieren Prominente dagegen selten.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der
Schriftsteller, Lyriker und Kulturkritiker Hans Magnus Enzensberger hat
einmal mit Esprit die Kluft zwischen den großen Kulturleistungen der
Mathematik und der herrschenden Mathematikignoranz in der Gesellschaft
beschrieben und sah selbst bei gebildeten Leuten »eine Art
intellektueller Kastration«. Man kann sie den Leuten vorwerfen oder sich
fragen, wie sie mit unserer Lehrerbildung zusammenhängt. Ich habe zum
Beispiel in meiner Forschung Mathematiklehrer der gymnasialen Unterstufe
befragt, und die konnten oft auch nicht richtig erklären, wieso die
Bruchrechnung zu dem eben zitierten Ergebnis kommt. Ich lasse an dieser
Stelle noch mal Enzensberger sprechen: »Der Unterricht fördert letzten
Endes den mathematischen Analphabetismus.«</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kleiner Exkurs: Wie würden Sie denn die Lösung der Rechenaufgabe erklären?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wenn
a gleich 1 ist (aufgefasst als ein Ganzes) und b eine natürliche Zahl,
so bedeutet der Stammbruch 1/b, dass man das Ganze in b gleich große
Teile zu zerlegen hat. Damit kommt man durch Vielfachbildung zu den
Brüchen a/b für die natürlichen Zahlen. Hingegen hat man das Teilen der
Zahl a durch b im Falle, dass b kleiner als a ist, so aufzufassen: »Wie
viel mal steckt b in a drin?«. Der Ausdruck »geteilt« kann also nicht
immer im Sinne des Feststellens von Teilstücken aufgefasst werden! Im
Grunde kommt es darauf an, dass man fleißig übt. Dass die Lehrkräfte
einem dafür die Zeit lassen. Und eine Portion Kopfrechnen sollte man
auch noch beherrschen, selbst im Zeitalter der Computer.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich
gebe zu, die Erklärung muss ich mir auch noch mal in Ruhe durch den
Kopf gehen lassen. Aber zurück zum Matheproblem unserer Gesellschaft.
Ist das typisch deutsch?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Von wegen. Neulich bot ich im
Rahmen einer Hochschuldidaktik-Tagung einen spontanen Workshop
»Lebendige Mathematik« an, und es kam nur ein einziger Teilnehmer. Der
war Professor an einer amerikanischen Universität und berichtete, dass
dort ebenfalls die meisten Grundschüler die Mathematik mit Argwohn
betrachten. Unsere Gesellschaft ist halt so: Man möchte mehr locker
plaudern als konzentriert nachdenken. Das war zwischendurch mal anders.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wann genau?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nach
dem Sputnik-Schock Ende der 1950er Jahre. Als der sowjetische Satellit
Sputnik im Orbit piepte, legten die Vereinigten Staaten vor Schreck ein
groß angelegtes Mathematikprogramm auf. Erstrangige Forscher der
Mathematik und mustergültige Pädagogen etablierten mit großem
staatlichen Engagement eine tief greifende Neuordnung des
Schulunterrichts. Dieser Enthusiasmus schwappte auch nach Europa. Leider
hat man es damals übertrieben, so dass irgendwann die Überforderung
einsetzte.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Und die führte wozu?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der
Mathematikunterricht kehrte zur alten Oberflächlichkeit zurück. Der
Schulstoff in Mathematik sei heillos überladen, schimpfte zum Beispiel
vor einigen Jahren ein bekannter Pädagoge bei einem Vortrag. Einer
seiner konkreten Vorschläge lautete damals: Auf den Lehrsatz des
Pythagoras über das rechtwinklige Dreieck könne man verzichten. Das
stieß bei den anwesenden Eltern auf Zustimmung. Ich habe
dagegengehalten.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Was haben Sie gesagt?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich
sagte: Wir haben alle heute Morgen das elektrische Licht eingeschaltet.
Damit wir das können, brauchte es ingenieurtechnisches Können und
Wissen. Und die Schulen müssen die Grundlagen dafür legen, zum Beispiel
indem sie die komplexen Zahlen vermitteln, die für die Berechnung von
Energie und Schaltkreisen nötig sind. Doch müssen komplexe Zahlen in der
Schule gar nicht mehr behandelt werden. Besagter Pädagoge erklärte, für
solche Dinge hätten wir doch »unsere Spezialisten«. Aber auf welchem
intellektuellen Mistbeet sollen die denn heranwachsen, bitte schön? Dazu
braucht man eine gewisse Geisteskultur in der Gesellschaft und auf so
einer elementaren Stufe wie dem Pythagoras keine Aussonderung von
Spezialisten. Nicht jeder kann alles durchschauen, aber der Pythagoras
ist ein Angelpunkt für die Ausmessung der Welt.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das brauchen wir später nie wieder, ist tatsächlich so ein Satz, mit dem Schüler allzu komplexe Mathematikoperationen ablehnen.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das
mag ja sogar stimmen, doch in der Schulzeit brauchen sie es zum
geistigen Training. Man muss später immer wieder objektiven Zwängen
richtig begegnen können. Die erfordern ein logisch stringentes Vorgehen.
Dieses muss man an konkreten, noch leicht überschaubaren Geistesdingen
üben, ganz entsprechend wie im Sportunterricht. Dort übt man zum
Beispiel Hochsprung, den man später in seinem Leben auch meist nicht
mehr ausübt, aber man hat seinen Körper vorher zur allgemeinen
Leistungsfähigkeit trainiert.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Inzwischen stößt die
Digitalisierung in immer mehr Lebensbereiche vor. Welche Folgen muss das
für den Mathematikunterricht haben?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Mathematik und
Informatik müssen zum Allgemeingut einer guten Schulausbildung werden,
sonst werden sich viele Menschen letztlich auf die Software ohne rechten
Einblick verlassen und der Autorität der Computer blindlings vertrauen.
Welche schädlichen Folgen das hat, können wir schon beim Umgang vieler
Schüler mit ihrem Taschenrechnern beobachten. Der wird schon bei simplen
Multiplikations- und Divisionsaufgaben herangezogen, und was dann auf
dem Display steht, wird auch nach falschem Tastendruck in apodiktischer
Gewissheit akzeptiert. Dabei würde oft eine einfache Überschlagsrechnung
reichen, um misstrauisch zu werden.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Sie haben am Anfang
gesagt, das Vermittlungsproblem der Mathematik liege in ihrer
Verwurzelung im Abstrakten. Was könnte guter Mathematikunterricht
dagegen tun?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wir müssen die Schüler mit neuen Formen der
Veranschaulichung gewinnen. Ein praktisches Beispiel ist die Verquickung
von Origami, also traditionellen japanischen Papierfalttechniken, und
der Mathematik. Auch die Verbindung von Gotik und Kreisgeometrie kann
für Schüler spannende Einblicke bieten, motivieren kann sie, dass wir
den Zusammenhang der Kunst von Leonardo da Vinci oder Albrecht Dürer mit
der Elementargeometrie aufzeigen. Wir zeigen, wie die Mathematik
konkret in unserem Kulturleben und in unserer Geschichte und Gegenwart
wirkt und wie ästhetisch sie sein kann. Leider finden derartige
Vorschläge in den Kultusministerien kaum Interesse.</span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Erklären Sie bitte das Origami-Beispiel noch etwas genauer.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Meine
Grundhaltung ist: Durch mehr Verstehen kommt mehr Lernfreude, durch
mehr Lernfreude kommt mehr Erfolg! Wie erreicht man mehr Verstehen?
Durch die eigene Hand! Es gibt eine passende chinesische Weisheit: »Ich
höre und vergesse, ich sehe und erinnere mich, ich tue es und verstehe.«
Das ist es. Wir müssen die Schüler zu Mithelfern im Lernprozess machen,
und das gelingt zum Beispiel mit Origami. Form- und farbschöne Gebilde,
die durch eigene Hände entstehen, schaffen Freude und eröffnen die
Bereitschaft zur geistigen Verarbeitung. Schon vier Jahre alte
Kitakinder können dessen Grundtechniken erlernen. Mit dem Schuleintritt
müsste die handwerkliche Tätigkeit des Papierfaltens systematisch
angepackt werden. In Japan ist dem so. Dort und in Israel setzt man
Origami sogar für therapeutische Zwecke bei Inklusionskindern ein.
Origami-Objekte sind flache und zugleich räumliche Figuren. In der
fünften Klasse kommt dann die Mathematik der Figuren hinzu. Die
Verquickung mit dem Papierfalten macht manchen Schüler zum kleinen
Entdecker. So kann aus der Pflicht die Freude quellen. </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><img alt="Wie man mit Faltungen die Invarianz des Flächeninhalts gegen Formveränderung veranschaulicht" class="full" data-src="/fm/912/thumbnails/Invarianzfaltung.jpg.5162848.jpg" height="164" src="https://www.spektrum.de/fm/912/thumbnails/Invarianzfaltung.jpg.5162848.jpg" title="Wie man mit Faltungen die Invarianz des Flächeninhalts gegen Formveränderung veranschaulicht" width="400" /></span>
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wer bekommt mehr Schokolade? Sind das blaue Quadrat
links und das blaue Dreieck in der Mitte gleich groß? Die Antwort wird
dank einer Hilfslinie leicht erkennbar.</span>
</span></span></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">
</span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"> </span></span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">Sie fordern mehr Geduld mit den Schülern, mehr Zeit zum Üben und Wiederholen. Woher soll diese Unterrichtszeit kommen?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die
übliche Unterrichtszeit bietet in sich einen gewissen Vorrat, weil man
bei Erfolg nicht mehr gegen so viel unverstandenes Wissen und
unbeherrschtes Können anrennen muss. Außerdem öffnet sich eine Brücke
zur Nachmittagsbeschäftigung und zu den Eltern, weil auch die nicht mehr
so sehr vom mathematischen Tun der Schüler abgeschreckt werden, sondern
zu einem Teil selbst mittun können. Noch mal zum Origami: In Japan ist
das Papierfalten eine moderne Haus- und Familienkultur.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">Führt mehr Tiefe, die Sie fordern, nicht zu noch mehr Druck und Abneigung gegenüber der Mathematik?</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nein! Besseres Verstehen mindert den Druck.</span><br />
<br />
<figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
<span style="color: #999999;"> </span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">Wie lange forschen Sie schon zum Thema Mathematikabneigung in unserer Gesellschaft?</span><br /> </span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das bewegt mich schon seit meiner ganzen Berufsausübung und jetzt im Ruhestand.<br />
<span style="color: #999999;"> </span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">Wie engagieren Sie sich persönlich für ein neues Verständnis von Mathematik und Matheunterricht?</span><br /> </span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich
reise zu Kongressen und Tagungen, aber viel wichtiger ist das
praktische Engagement: Meine Frau und ich besuchen noch immer regelmäßig
den Matheunterricht nahe gelegener Schulen. Eine von Origami
inspirierte Aufgabe, die ich den Schülern dann zum Beispiel stelle, geht
so: Zuerst sollen sie ein Origami-Blatt zweimal nacheinander parallel
zu den Kanten falten. Das Blatt hat, wenn man es wieder öffnet, vier
kongruente Quadrate. Dann sollen die Schüler ein zweites Blatt nehmen
und diagonal falten, wieder zweimal, so dass das wieder geöffnete Blatt
in vier kongruente rechtwinklige und gleichschenklige Dreiecke
unterteilt ist.<br />
<span style="color: #999999;"> </span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">Das klingt jetzt noch nicht so lebenspraktisch.</span><br /> </span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Abwarten.
Nun sollen sich die Schüler vorstellen, dass wir zwei quadratische
Tafeln Schokolade so aufgeteilt hätten. Wäre das fair? Hätte jeder der
Schüler, an die eins der acht Stücke verteilt wurde, die gleiche Menge
Schokolade bekommen? Mathematisch gesehen läuft die Frage darauf hinaus,
ob alle Stücke den gleichen Flächeninhalt aufweisen. Das erscheint auf
den ersten Blick nicht so, weil die dreieckigen Teile einen größeren
Umfang haben. Aber in Wirklichkeit ist der Flächeninhalt tatsächlich
gleich. Und das lässt sich sogar ganz leicht beweisen mit dem Verfahren
»Siehe!«. Man zieht eine Zusatzlinie im Dreiecksteil und im Quadratteil.
Dann sieht man, dass beide Teile jeweils aus kongruenten Teilen
bestehen. Sie waren gewissermaßen nur anders zusammengelegt. Damit hat
man den Schülern die Invarianz des Flächeninhaltes und auch automatisch
die Invarianz des Volumens, der Masse gegen Formänderung dargeboten. Die
Schüler haben das an diesem Beispiel sofort intus. Und solche
Erklärungen bietet das Origami haufenweise!<br />
<span style="color: #999999;"> </span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;">Sie sind über 80 Jahre. Was motiviert Sie, weiterzumachen?</span><br /> </span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ich
bin seit 2000 im Ruhestand und damit am Lebensabend meines Daseins. Ob
mein Wissen noch für die Jugend genutzt werden kann? Das Entstehen einer
Interessengemeinschaft von Eltern, Pädagogen, Studenten und
Bildungsforschern in Sachen Mathematik via Origami ist mein Wunschtraum.</span><br />
<span style="color: #999999;"><i> </i></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Der Artikel erschien ursprünglich im <a href="https://www.riffreporter.de/der_bildungsforscher_jan_martin_wiarda/" target="_blank">RiffReporter-Projekt »Der Bildungsforscher«</a>.</span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"> </span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"> </span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"> <span style="color: #999999;"><i>Nota. -</i></span></span></span> Mathematik ist die Wissenschaft von räumlichen Verhältnissen. Zur Darstellung dieser Verhältnisse braucht man Zahlen. Die stammen ursprünglich nicht aus räumlicher Anschauung, sondern aus der <a href="http://philosophierer.blogspot.com/2019/02/wurde-die-mathematik-entdeckt-oder.html">Anschauung des Nacheinanders in der Zeit</a>; bevor 1, 2, 3 da waren, waren erstens, zweitens, drittens dar. Die Zahlen braucht man zur Darstellung der Verhältnisse, aber der Grundlage der Mathematik ist die Anschauung von Räumen, die Zahlen gehören schon zum Technischen.</span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"> </span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"> </span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;">Im schulischen Mathematikunterricht wird im Gegenteil die Anschauung als ein didaktisches <span style="color: #999999;">- unterrichts-technisches -</span> Hilfsmittel behandelt, um möglichst schnell zu den Zahlen und ihrem Zweck: dem <i>Rechnen</i> überzugehen.Nun ist der Zweck des Rechnens wiederum - Verhältnisse <i>von Räumen</i> festzustellen. Das wird im Gymnasium später hinzugefügt - nachem zuvor manche wache Intelligenz durch jahrelange immer gleiche Rechenübungen zermürbt worden ist. Die Anschauung wurde getötet, und wenn sie wiedeer zu einem gewissen Recht kommt, ist der Horror vor den Zahlenbergen zu groß geworden, dass vile mehr Schüler als nötig zu der Einstellung gekommen sind: Mathematik ist nichts für mich.</span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;">*</span></span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;">Man hätte meinen können, die zeitweilige Forsierung der Mengenlehre im Mathematikunterricht hätte dort Abhilfe geschaffen. Doch sie wurde in kürzester Zeit zu einem noch größeren Abschreckungsmittel, als das Rechnen im Laufrad gewesen war. Lag es an Mengenlehre selbst oder daran, dass man auch bei ihr nicht schnell genug von der Anschauung zum... Rechnen übergehen konnte?</span></span></span></span></figcaption><figcaption class="row"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i></span></span> </span></span></span></figcaption>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-85078486554670618222019-04-30T12:16:00.002-07:002019-04-30T12:19:55.210-07:00Ersatzfamilien?<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkquKS4jedANUh2q4G_rgGkKce441R51tWZEQFS30wz23_e7QdOCenwDFxfglrnVBBhCSkMiQiWCL5LMnHtXz2AiOfAZg7plf9MKxzne6sW_jfAYlTAD-COfbbMQDvA9z2BQhb3IxJ_JwY/s1600/Pflegefamilie_70363516_XS.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="347" data-original-width="347" height="199" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkquKS4jedANUh2q4G_rgGkKce441R51tWZEQFS30wz23_e7QdOCenwDFxfglrnVBBhCSkMiQiWCL5LMnHtXz2AiOfAZg7plf9MKxzne6sW_jfAYlTAD-COfbbMQDvA9z2BQhb3IxJ_JwY/s200/Pflegefamilie_70363516_XS.jpg" width="200" /></a> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><a href="https://www.daddylicious.de/wp-content/uploads/Fotolia_70363516_XS.jpg">daddylicious</a></span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: small;">Den
folgenden Text habe ich im Sommer 1991 geschrieben als Entgegnung auf
einen enthusia- stischen Bericht über Kinderdörfer und Pflegefamilien,
der in einer ostberliner Tageszeitung er- schienen war. Als Leserbrief
war er viel zu lang, und ich überließ ihn seinem Schicksal. Schließlich
tauchte er in N°1 der <i>Heimerzieherzeitung Berlin-Brandenburg </i>vom Sept./Okt. 1991 auf. <span style="color: #666666;"><i>JE</i></span></span></span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: small;"> </span></span></span><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></span></b></span><br />
<span style="color: #666666;"><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Die eigenen Eltern kann niemand ersetzen.</span></span></b></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;">oder: Das Gegenteil des Schlechten ist nicht immer das Gute</span>.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><i>Heimerziehung</i>
in der DDRwar bekannt als ein Kollektivismus der Kaserne, wo die
Geselligkeit durch die Vor- schrift ersetzt wurde. Die SED-Obrigkeit
war so schnell bei der Hand gewesen, den "unwürdigen Eltern" ihre Kinder
wegzunehmen. Da liegt es nun nahe, sich das Heil vom geraden Gegenteil
zu erhoffen: Die schlechteste Familie ist immer noch besser als das
beste Heim - und wenn es dreist eine Ersatzfamilie ist.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Allerdings sollte man dabei<i> Paul Watzlawicks</i>
Hinweis nich überhören, "dass das Gegenteil von schlecht nicht
notwendigerweise gut ist, sondern noch schlechten sein kann".* Denn
sieht man sich das von etlichen so warm befürwortete Alternativ-Modell
der Albert-Schweizeer-Kinderdörfe einmal näher an, so finden wir hier
genau das wieder, was zuvor abgelehnt worden war: An die Stelle der
"schlechten" Familie soll die "bessere" gesetzt werden - und nun sogar,
indem man Kindern bessere... <i>Eltern</i> verschreibt.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Es
wird wohl seinen Grund haben, weshalb das Patentrezepz der
Ersatzfamilie im Westen, wo es seit Kriegs- ende ungehindert propagiert
werden konnte, so wenig Echo gefunden hat - und dass sich die
Hermann-Gmeiner-Kinderdörfer unteer der Hand vom Vater-und-Mutter-Spiel
längst verabschiedet haben. Es handelt sich nämlich um eine pädagogische
Tretmine. Vom Standpunkt der betroffenen Kinder ebenso, wie für die
Ersatzeltern.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="color: white;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Eine Beziehungsfalle</i></span></span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Wenn
ein Kind Vater und Mutter vorloren hat, leuchtet es jedermann ohne
weiteres ein, dass man ihm sein Andenken an die Eltern erhalten und
pflegen muss - egal, was für krumme Hunde sie zu Lebzeiten auch ge-
wesen sind: ist doch dieses Andenken das eigenste, was das Kind hat und
was ihm verblieben ist!</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Aber komisch - erst müssen die Eltern gestorben sein. </span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Denn solange sie leben, ist drlei Taktgefühl ganz und gar nicht selbstverständlich. Sind die lebenden Eltern Ver-<span style="font-size: xx-small;"> </span>sager,
so glaubt man, dem Kind einen Gefallen zu tun, wenn man ihm sagt: Denk
nicht mehr dran, hier hast du neue Eltern, die sind viel besser für
dich!</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Das kann nicht gutgehen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Sicher
kann man mit Freundlichkeit und Güte ein Kind dazu bringen, einige
Jahre lang gute Miene zu diesem Spiel zu machen. Aber früher oder später
wird es sich dafür rächen, dass man es um einen Teil seiner Lebens-
geschichte, ja um den Kern seiner persönlichen Idetität hat betrügen
wollen - so, als dürfte man ihm selbst das Intimste fortnehmen, weil es
eben "noch ein Kind" ist. (Und im Interesse des Kindes muss man sogar
wün- schen, dass es sich früher dafür zu rächen beginnt, als später...)</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Es
ist bestimmt kein Zufall, dass in unsere Kinderheimen der Anteil
adoptierter Kinder so unvergleichlich viel höher ist, als in der
Gesamtbevölkerung!</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Denn
nicht nur für die Kindern, auch für die Ersatz-Eltern ist das
Vater-Mutteer-Spiel eine Zumutung, der sie nicht gewachsen ein können.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="color: white;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Im Herzen die Mördergrube</i></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Wie
jedermann weiß, sind Kinder nicht zu allen Zeiten reizend, sie geben
auch immer wieder mal Anlass, sich herzlich über sie zu ärgern; sie sind
nämlich auch nicht besser als die Erwachsenen. Wo wäre die Mutter, wo
wäre der Vater, dem es bei solchen Gelegenheiten nicht schon einmal heiß
durch den Kopf geschossen ist: "Wieso musste gerade ich ein so
missratenes Kind bekommen?" - oder gar: "Wie gut haben es doch Leute,
die ohne Kinder sind!"</span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Natürlich
schämen sie sich schon Sekunden später so liebloser und undankbarer
Einfälle: "Was einem doch im Zorn für irres Zeug in den Sinn kommt!" Und
vielleicht ist ihnen vor Wut sogar ein unbedachtes Wort entfah-<span style="font-size: xx-small;"> </span>ren.
Aber dann sagen sie sich, wenn sie durch übermäßige Fachlektüre nicht
verdorben sind: Besser, die Seele macht sich mal Luft, als dass die
Kinder dauernd in einer Hochdruckkabine leben müssen. Und mit Recht ver-
trauen die Eltern darauf, dass ihre Kinder, wenn auch gekränkt, doch im
Grunde wissen, dass es "nicht so ge- meint" war.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Wie anders bei künstlichen Eltern! Gedanken solcher Art dürfen sie schon vor sich selbt gar nicht erst zulassen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Denn ist der Satz: "Wieso musste gerade ich...?" erst einmal gedacht, dann folgt die Assoziation <i>zurückgeben-um- tauschn-abschaffen</i>
so sicher wie das Amen in der Kirche. Und wenn sie gleich darauf vor
Scham rotglühen und ihnen der Schweiß auf die Stirn tritt, dann... macht
das die Sache nur noch schlimmer. Sie können sich nicht so leicht
beruhigen: Ach, das musste mal raus, und: Mein Kind wird es schon nicht
so schwer nehmen, es weiß ja, dass wir es lieben.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Das
angenommene Kind kann ganz und gar nicht sicher sein, dass es -
'irgendwie' - geliebt wird. Es wird nie genau erfahren, aus welchm Grund
seine Ersatzeltern es überhaupt "haben wolten". Es ist von Anfang an
auf der Hut: Was wollen sie eigentlich von mir? Wie weit tragen ihre
Versicherungen? Und natürlich wird es immer wieder die Tragfähigkeit der
Eisdecke ausprobieren wollen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Da
kommt eine Spirale in Bewegung, selbst wo man es kaum wahrnimmt. Je
energischer das Ersatzkind die Ersatzeltern auf die Probe stellt, umso
stärker strapaziert es ihre Nerven. Und umso öfter meldet sich der Ver-<span style="font-size: xx-small;"> </span>dacht, dass ein Feher war, als man "ausgerechnet dieses Kind..."</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Und ist die Idee einmal da, sitzt sie wie ein Stachel im Fleisch. Man muss sie mit großem Aufwand niederkämp-<span style="font-size: xx-small;"> </span>fen, indem man sich einredet dass - man sie nie gehabt habe.</span><br />
<i><span style="font-family: "garamond";"><br /></span></i>
<span style="color: white;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Tödliche Ungewissheit</i></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Der Gestus 'Ab heute bin ich deine Mutter' ist eine Lebenslüge, die dem Kind untergejubelt wird.<i> </i>Sie führt eine gründliche und wesentliche <i>Unaufrichtigkeit</i>
in den Alltag der Ersatzfamilie ein. Nichts ist mehr selbstverständ-
lich, alles unterliegt dem Zweifel: Ist das auch wahr? Auf was kann ich
mich noch verlassen? </span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Man
belauert sich selbst und alle andern. Und das ist das Gegenteil von
familiärer Geborgenheit, mit der die Ersatzelternschaft eigentlich
begründet werden sollte.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Jede
pädagogische Stätte, die darauf begründet ist, dass den Kindern andere
Eltern gegeben und dass ihnen zugemutet wird, einen Teil ihres Leben
schlicht und einfach als ungeschehen zu betrachten, ist eine Zeitbombe
auf ihrem Lebensweg. Das gute Gewissen der Erwachsenen von heute wird da
erkauft mit einer Hypothek auf den Seelenfrieden der Kinder - morgen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Es
kann sein, dass Kinder aus dem einen oder andern Grund zeitweilig nicht
im selben Haushalt leben können wie ihre Eltern. Aber ein Grund, ihrer
leibliche Eltern durch "bessere" Eltern zu ersetzen, ist das noch lange
nicht.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">*) <span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">ders., <i>Vom Schlechten des Guten,</i> München 1986, S. 39</span></span></span></span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";"><span style="color: #cccccc;"><i>Nachtrag.</i></span><span style="color: #aaaaaa;">
Als der Text in einer Zeitschrift erschien, die die Standesinteressen
der Heimerzieherschaft vertrat, musste es scheinen, dass er die
Pflegeelternschaft kritisierte, um Heimeinweisungen zu propagieren. Das
war ganz falsch. Ich betrieb damals das Projekt eines <a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.com/p/das-kinderhaus-ein-modell.html">Kinderhauses</a>, das im Gegenteil den Zweck verfolgte, "Heim- einweisungen überflüssig zu machen", indem es den Selbtheilungskräften <i>der Familien </i>eine Chance gab und sie in kritischen Phasen von übermäßigem Druck <i>entlastete. </i>Es hat sich damals schnell gezeigt, dass<span style="font-size: xx-small;"> </span>ich<span style="font-size: xx-small;"> </span>in<span style="font-size: xx-small;"> </span>der<span style="font-size: xx-small;"> </span>Heim-<span style="font-size: xx-small;"> </span>erzieherlobby einige meiner giftigsten Gegner hatte.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "garamond";"><br /></span></span>
<span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";">Im
übrigen möge obiger Text nicht doktrinär missverstanden werden. Nicht
dass in Pflegefamilien Ungewiss- heit herrscht, macht ihre Problematik
aus - Unsicherheit gehört zum Leben, übermäßige Sicherheit erstickt
alles -, sondern dass es <i>zu viel</i> davon gibt. Im konkreten Fall
mag so ein Pflegeverhältni sehr gut ausgehen. Aber das ist nicht das
Wahrscheinlichste. Es ist schon wahrscheinlicher, dass es für alle
Beteiligten belastend ist - und ob man das riskiert, wäre im Einzelfall
zu prüfen. </span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;">Dabei ist zu bedenken: Gehts gut, ist es gut; aber geht es schlecht, ist keine Reißleine da, und man merkt es <i>immer zu spät.</i> </span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;">Das
bedeutet nur, dass man das Pflegeelternmodell nicht für eine
Standardlösung halten soll, sondern für eine zu begründende Ausnahme.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;">Nicht
verschwiegen werden darf, dass es für die Bevorzugung von Pfegeplätzen
einen triftigen fiskalische Grund gibt: Sie sind viel billiger als
Heimplätze. Nämlich im Einzelfall, wenn's soweit ist: wenn <i>Fremdunter- bringung </i>
fällig wird. Doch ist die Betrachtung der Einzelfälle nicht nur
fiskalisch, sondern vor allem fachlich falsch, weil kostspielig: Eine präventive, nämlich <a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.com/p/eine-kopernikanische-wende-vom-fall-zum_29.html">systemische</a> Herangehensweise kommt </span></span></span><span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;"><span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;"> nicht nur </span></span></span>den Steuerzahler billiger, sondern reduziert flächendeckend die <i>menschlichen</i> Unkosten.</span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;"><br /></span></span></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-90512383047999524142019-04-30T04:27:00.003-07:002019-04-30T04:28:17.864-07:00"Fremdunterbringung vermeiden."<img alt="Ein Junge fährt auf dem Flur des Diako...oto: Ralf Hirschberger/ZB/Illustration | Foto: Ralf Hirschberger" border="0" class="media-box__el-holder__image" height="150" src="https://ais.badische-zeitung.de/piece/0a/46/3c/95/172375189-h-720.jpg" title="Ein Junge fährt auf dem Flur des Diako...oto: Ralf Hirschberger/ZB/Illustration | Foto: Ralf Hirschberger" width="200" />
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>Badische Zeitung, </i>30. April 2019</span></span></span><br />
<div class="article__header__titel">
<br /></div>
<div class="article__header__titel">
<span style="color: #666666;"><span style="font-size: large;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;">Zahl der Pflegekinder in Deutschland auf Höchststand</span>
</span></b></span></span></div>
<br />
<div class="nitfp">
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Berlin (dpa) - Die Zahl der in Pflegefamilien
untergebrachten Kinder ist auf einen Höchststand gestiegen. Das
berichtet die «Welt» und beruft sich auf eine Antwort der
Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linken im Bundestag.</span></span></div>
<div class="nitfp">
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Demnach stieg die Zahl der Kinder, die zur
Vollzeitpflege in Pflegefamilien leben, kontinuierlich von gut 60.000
Kindern im Jahr 2008 auf den bisherigen Höchststand von mehr als 81.000
im Jahr 2017. Knapp 100 000 weitere Kinder und Jugendliche waren 2017
demnach in Heimerziehung untergebracht.</span></span><br />
<br />
<ul>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2017/09/leviathan-kriegt-das-maul-nicht-voll.html">Leviathan kriegt den Hals nicht v<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">oll</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span></b></span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span></li>
</ul>
</div>
<div class="nitfp">
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Durchschnittlich
leben Kinder etwa 16 Monate lang in Kinder- und Jugendheimen, wie die
«Welt» schreibt, die Dauer sei relativ konstant. Die Aufenthaltsdauer in
Pflegefamilien stieg jedoch von 27 Monaten im Jahr 2008 auf inzwischen
30 Monate an.</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></b></span></span></div>
<div class="nitfp">
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der Großteil der Kinder und
Jugendlichen in Pflegefamilien kommen nach Angaben der Bundesregierung
aus sozial schwachen Verhältnissen: 78 Prozent der Kinder stammen
demnach aus Herkunftsfamilien, die Transferleistungen beziehen, 55
Prozent aus Alleinerziehendenhaushalten.</span></span></div>
<div class="nitfp">
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Den
kinder- und jugendpolitischen Sprecher der Linksfraktion, Norbert
Müller, zitiert die Zeitung mit den Worten: «Kinderarmut bedeutet
strukturelle Kindeswohlgefährdung - das zeigen die Zahlen deutlich.» Die
Verantwortung trügen dafür nicht die Eltern, sondern eine
Sozialpolitik, die Arme systematisch ausgrenze und benachteilige.In
vielen Bundesländern werden Pflegefamilien für Kinder und Jugendliche
gesucht, wie vor wenigen Tagen eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur
ergab. In Berlin fehlen jährlich etwa 500 Familien, wie die Familien
für Kinder gGmbH erklärte. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen
Familienministeriums suchen die dortigen Jugendämter verstärkt nach
Pflegeeltern. Auch in Bayern gibt es zu wenig Paare für die Betreuung
von Kindern, die zeitweise oder dauerhaft nicht in ihrer eigenen Familie
leben können. <span style="color: white;">(<i>dpa</i>)</span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></i></span></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nota. -</span></i></span> Bis weit in die neunziger Jahre laute der letzte Schrei in der Jugendhilfe <i>Fremdunterbringung nach Möglichkeit vermeiden!</i> Das klang beinahe revolutionär - war doch <a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.de/p/umordnung-der-jugendhilfe_29.html"><i>das Heim </i></a>ein Jahrhundert lang sowohl Fundament als auch Schlussstein der <i>Jugendfürsorge</i> gewesen! Dem Geist der Zeit und namentlich der "Heimkampagne" des Jahres '68 folgend, sollte aus der behördlichen<i> Fürsorge </i>nunmehr sozialarbeiterliche <i>Hilfe</i> werden; festgeschrieben im neuen <i>Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz, </i>das nach langen Wehen 1991 endlich das <i>Reichsjugendwohlfahrtsgesetz</i> aus dem Jahre 1927 ersetzt hat.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wollte
da ein Bürokratie freiwillig auf den Zugriff auf ihre Untertanen
lockern? Ach, weit gefehlt. Es schoss vielmehr die Plethora der <i>ambulanten Maßnahmen</i>
ins Kraut, die vielen Sozialarbeitern neue Beschäftigungsmöglichkeiten
schafften und die im Hintergrund lauernden Heime erst dann in Anspruch
nahmen, wenn sich die ambulant Maßgenommenen über Jahre als restistent
erwiesen hatten und als Ultima Ratio "nichts anderes mehr übrigblieb" -
und dann wiederum die Erwartung bestätigten, dass <i>Fremdunter- bringung nichts bringt. </i>Ein Zirkel, der viele Steuermittel kostete und nur den Professionellen und dem See- lenfrieden der Verwaltungen gedient hat.</span></span></span><br />
<br />
<ul>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.de/p/eine-kopernikanische-wende-vom-fall-zum_29.html">Eine kopernikanische Wende: Vom Fall zum Feld.</a></span></span></span></span></span></b></span></span> </span></span></span></li>
</ul>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Aber es wurde immerhin so getan, als lägen den behördlichen Entscheidungen fachliche Erwägungen zu Grunde.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Seit
Mitte der neunziger Jahre stand auch die Jugendhilfe im Zeichen des
Sparens. Die Stadtkämmerer konnten auch bei gutem Willen dem
unvermeidlich Ruf nach <i>mehr Personal </i>nicht mehr nachgeben, und
den Jugendämtern blieb nichts übrig, als allüberall nach den billigsten
Angeboten zu suchen. Die Folgen sind verheerend. Von fachlichen Debatten
in Jugendhilfe und Sozialarbeit ist - mindestens in der interessierten
Öffentlichkeit - nichts mehr zu hören, Jedem sitzt das Hemd näher als
die Hose, und alle machen klein-klein.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Und darum erleben wir ein Anschwellen der... Femdunterbringung! Dass das alles am Ende doch </span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">nur </span>immer
teurer wird, ist noch der geringste Skandal. Dass viele tausend Leben
schon in frühen Jahren beschädigt werden, ist ein viel größerer.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der allergrößte ist aber, dass seit einem Vierteljahrhundert die<a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.de/p/das-kinderhaus-ein-modell.html"> Alternativen </a>bekannt sind - aber gegen den Willen einer gefräßigen Bürokratie nie ein Chance bekamen.</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">17. 9. 2017 </span></span></span></span></span> </span> </span></span></div>
Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-6265382405398937712019-04-30T04:19:00.003-07:002019-04-30T12:15:43.161-07:00Ersatzfamilien?<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkquKS4jedANUh2q4G_rgGkKce441R51tWZEQFS30wz23_e7QdOCenwDFxfglrnVBBhCSkMiQiWCL5LMnHtXz2AiOfAZg7plf9MKxzne6sW_jfAYlTAD-COfbbMQDvA9z2BQhb3IxJ_JwY/s1600/Pflegefamilie_70363516_XS.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="347" data-original-width="347" height="199" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkquKS4jedANUh2q4G_rgGkKce441R51tWZEQFS30wz23_e7QdOCenwDFxfglrnVBBhCSkMiQiWCL5LMnHtXz2AiOfAZg7plf9MKxzne6sW_jfAYlTAD-COfbbMQDvA9z2BQhb3IxJ_JwY/s200/Pflegefamilie_70363516_XS.jpg" width="200" /></a> <span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><a href="https://www.daddylicious.de/wp-content/uploads/Fotolia_70363516_XS.jpg">daddylicious</a></span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: small;">Den folgenden Text habe ich im Sommer 1991 geschrieben als Entgegnung auf einen enthusia- stischen Bericht über Kinderdörfer und Pflegefamilien, der in einer ostberliner Tageszeitung er- schienen war. Als Leserbrief war er viel zu lang, und ich überließ ihn seinem Schicksal. Schließlich tauchte er in N°1 der <i>Heimerzieherzeitung Berlin-Brandenburg </i>vom Sept./Okt. 1991 auf. <span style="color: #666666;"><i>JE</i></span></span></span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: small;"> </span></span></span><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></span></b></span><br />
<span style="color: #666666;"><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Die eigenen Eltern kann niemand ersetzen.</span></span></b></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;">oder: Das Gegenteil des Schlechten ist nicht immer das Gute</span>.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><i>Heimerziehung</i> in der DDRwar bekannt als ein Kollektivismus der Kaserne, wo die Geselligkeit durch die Vor- schrift ersetzt wurde. Die SED-Obrigkeit war so schnell bei der Hand gewesen, den "unwürdigen Eltern" ihre Kinder wegzunehmen. Da liegt es nun nahe, sich das Heil vom geraden Gegenteil zu erhoffen: Die schlechteste Familie ist immer noch besser als das beste Heim - und wenn es dreist eine Ersatzfamilie ist.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Allerdings sollte man dabei<i> Paul Watzlawicks</i> Hinweis nich überhören, "dass das Gegenteil von schlecht nicht notwendigerweise gut ist, sondern noch schlechten sein kann".* Denn sieht man sich das von etlichen so warm befürwortete Alternativ-Modell der Albert-Schweizeer-Kinderdörfe einmal näher an, so finden wir hier genau das wieder, was zuvor abgelehnt worden war: An die Stelle der "schlechten" Familie soll die "bessere" gesetzt werden - und nun sogar, indem man Kindern bessere... <i>Eltern</i> verschreibt.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Es wird wohl seinen Grund haben, weshalb das Patentrezepz der Ersatzfamilie im Westen, wo es seit Kriegs- ende ungehindert propagiert werden konnte, so wenig Echo gefunden hat - und dass sich die Hermann-Gmeiner-Kinderdörfer unteer der Hand vom Vater-und-Mutter-Spiel längst verabschiedet haben. Es handelt sich nämlich um eine pädagogische Tretmine. Vom Standpunkt der betroffenen Kinder ebenso, wie für die Ersatzeltern.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="color: white;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Eine Beziehungsfalle</i></span></span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Wenn ein Kind Vater und Mutter vorloren hat, leuchtet es jedermann ohne weiteres ein, dass man ihm sein Andenken an die Eltern erhalten und pflegen muss - egal, was für krumme Hunde sie zu Lebzeiten auch ge- wesen sind: ist doch dieses Andenken das eigenste, was das Kind hat und was ihm verblieben ist!</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Aber komisch - erst müssen die Eltern gestorben sein. </span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Denn solange sie leben, ist drlei Taktgefühl ganz und gar nicht selbstverständlich. Sind die lebenden Eltern Ver-<span style="font-size: xx-small;"> </span>sager, so glaubt man, dem Kind einen Gefallen zu tun, wenn man ihm sagt: Denk nicht mehr dran, hier hast du neue Eltern, die sind viel besser für dich!</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Das kann nicht gutgehen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Sicher kann man mit Freundlichkeit und Güte ein Kind dazu bringen, einige Jahre lang gute Miene zu diesem Spiel zu machen. Aber früher oder später wird es sich dafür rächen, dass man es um einen Teil seiner Lebens- geschichte, ja um den Kern seiner persönlichen Idetität hat betrügen wollen - so, als dürfte man ihm selbst das Intimste fortnehmen, weil es eben "noch ein Kind" ist. (Und im Interesse des Kindes muss man sogar wün- schen, dass es sich früher dafür zu rächen beginnt, als später...)</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Es ist bestimmt kein Zufall, dass in unsere Kinderheimen der Anteil adoptierter Kinder so unvergleichlich viel höher ist, als in der Gesamtbevölkerung!</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Denn nicht nur für die Kindern, auch für die Ersatz-Eltern ist das Vater-Mutteer-Spiel eine Zumutung, der sie nicht gewachsen ein können.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="color: white;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Im Herzen die Mördergrube</i></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Wie jedermann weiß, sind Kinder nicht zu allen Zeiten reizend, sie geben auch immer wieder mal Anlass, sich herzlich über sie zu ärgern; sie sind nämlich auch nicht besser als die Erwachsenen. Wo wäre die Mutter, wo wäre der Vater, dem es bei solchen Gelegenheiten nicht schon einmal heiß durch den Kopf geschossen ist: "Wieso musste gerade ich ein so missratenes Kind bekommen?" - oder gar: "Wie gut haben es doch Leute, die ohne Kinder sind!"</span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Natürlich schämen sie sich schon Sekunden später so liebloser und undankbarer Einfälle: "Was einem doch im Zorn für irres Zeug in den Sinn kommt!" Und vielleicht ist ihnen vor Wut sogar ein unbedachtes Wort entfah-<span style="font-size: xx-small;"> </span>ren. Aber dann sagen sie sich, wenn sie durch übermäßige Fachlektüre nicht verdorben sind: Besser, die Seele macht sich mal Luft, als dass die Kinder dauernd in einer Hochdruckkabine leben müssen. Und mit Recht ver- trauen die Eltern darauf, dass ihre Kinder, wenn auch gekränkt, doch im Grunde wissen, dass es "nicht so ge- meint" war.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Wie anders bei künstlichen Eltern! Gedanken solcher Art dürfen sie schon vor sich selbt gar nicht erst zulassen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Denn ist der Satz: "Wieso musste gerade ich...?" erst einmal gedacht, dann folgt die Assoziation <i>zurückgeben-um- tauschn-abschaffen</i> so sicher wie das Amen in der Kirche. Und wenn sie gleich darauf vor Scham rotglühen und ihnen der Schweiß auf die Stirn tritt, dann... macht das die Sache nur noch schlimmer. Sie können sich nicht so leicht beruhigen: Ach, das musste mal raus, und: Mein Kind wird es schon nicht so schwer nehmen, es weiß ja, dass wir es lieben.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Das angenommene Kind kann ganz und gar nicht sicher sein, dass es - 'irgendwie' - geliebt wird. Es wird nie genau erfahren, aus welchm Grund seine Ersatzeltern es überhaupt "haben wolten". Es ist von Anfang an auf der Hut: Was wollen sie eigentlich von mir? Wie weit tragen ihre Versicherungen? Und natürlich wird es immer wieder die Tragfähigkeit der Eisdecke ausprobieren wollen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Da kommt eine Spirale in Bewegung, selbst wo man es kaum wahrnimmt. Je energischer das Ersatzkind die Ersatzeltern auf die Probe stellt, umso stärker strapaziert es ihre Nerven. Und umso öfter meldet sich der Ver-<span style="font-size: xx-small;"> </span>dacht, dass ein Feher war, als man "ausgerechnet dieses Kind..."</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Und ist die Idee einmal da, sitzt sie wie ein Stachel im Fleisch. Man muss sie mit großem Aufwand niederkämp-<span style="font-size: xx-small;"> </span>fen, indem man sich einredet dass - man sie nie gehabt habe.</span><br />
<i><span style="font-family: "garamond";"><br /></span></i>
<span style="color: white;"><span style="font-family: "garamond";"><i>Tödliche Ungewissheit</i></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";">Der Gestus 'Ab heute bin ich deine Mutter' ist eine Lebenslüge, die dem Kind untergejubelt wird.<i> </i>Sie führt eine gründliche und wesentliche <i>Unaufrichtigkeit</i> in den Alltag der Ersatzfamilie ein. Nichts ist mehr selbstverständ- lich, alles unterliegt dem Zweifel: Ist das auch wahr? Auf was kann ich mich noch verlassen? </span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Man belauert sich selbst und alle andern. Und das ist das Gegenteil von familiärer Geborgenheit, mit der die Ersatzelternschaft eigentlich begründet werden sollte.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Jede pädagogische Stätte, die darauf begründet ist, dass den Kindern andere Eltern gegeben und dass ihnen zugemutet wird, einen Teil ihres Leben schlicht und einfach als ungeschehen zu betrachten, ist eine Zeitbombe auf ihrem Lebensweg. Das gute Gewissen der Erwachsenen von heute wird da erkauft mit einer Hypothek auf den Seelenfrieden der Kinder - morgen.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Es kann sein, dass Kinder aus dem einen oder andern Grund zeitweilig nicht im selben Haushalt leben können wie ihre Eltern. Aber ein Grund, ihrer leibliche Eltern durch "bessere" Eltern zu ersetzen, ist das noch lange nicht.</span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">*) <span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">ders., <i>Vom Schlechten des Guten,</i> München 1986, S. 39</span></span></span></span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";"><span style="color: #cccccc;"><i>Nachtrag.</i></span><span style="color: #aaaaaa;"> Als der Text in einer Zeitschrift erschien, die die Standesinteressen der Heimerzieherschaft vertrat, musste es scheinen, dass er die Pflegeelternschaft kritisierte, um Heimeinweisungen zu propagieren. Das war ganz falsch. Ich betrieb damals das Projekt eines <a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.com/p/das-kinderhaus-ein-modell.html">Kinderhauses</a>, das im Gegenteil den Zweck verfolgte, "Heim- einweisungen überflüssig zu machen", indem es den Selbtheilungskräften <i>der Familien </i>eine Chance gab und sie in kritischen Phasen von übermäßigem Druck <i>entlastete. </i>Es hat sich damals schnell gezeigt, dass<span style="font-size: xx-small;"> </span>ich<span style="font-size: xx-small;"> </span>in<span style="font-size: xx-small;"> </span>der<span style="font-size: xx-small;"> </span>Heim-<span style="font-size: xx-small;"> </span>erzieherlobby einige meiner giftigsten Gegner hatte.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "garamond";"><br /></span></span>
<span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";">Im übrigen möge obiger Text nicht doktrinär missverstanden werden. Nicht dass in Pflegefamilien Ungewiss- heit herrscht, macht ihre Problematik aus - Unsicherheit gehört zum Leben, übermäßige Sicherheit erstickt alles -, sondern dass es <i>zu viel</i> davon gibt. Im konkreten Fall mag so ein Pflegeverhältni sehr gut ausgehen. Aber das ist nicht das Wahrscheinlichste. Es ist schon wahrscheinlicher, dass es für alle Beteiligten belastend ist - und ob man das riskiert, wäre im Einzelfall zu prüfen. </span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;">Dabei ist zu bedenken: Gehts gut, ist es gut; aber geht es schlecht, ist keine Reißleine da, und man merkt es <i>immer zu spät.</i> </span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;">Das bedeutet nur, dass man das Pflegeelternmodell nicht für eine Standardlösung halten soll, sondern für eine zu begründende Ausnahme.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;">Nicht verschwiegen werden darf, dass es für die Bevorzugung von Pfegeplätzen einen triftigen fiskalische Grund gibt: Sie sind viel billiger als Heimplätze. Nämlich im Einzelfall, wenn's soweit ist: wenn <i>Fremdunter- bringung </i> fällig wird. Doch ist die Betrachtung der Einzelfälle nicht nur fiskalisch, sondern vor allem fachlich falsch, weil kostspielig: Eine <a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.com/p/eine-kopernikanische-wende-vom-fall-zum_29.html">systemische</a> Herangehensweise kommt </span></span></span><span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;"><span style="color: #aaaaaa;"><span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;"> nicht nur </span></span></span>den Steuerzahler billiger, sondern reduziert flächendeckend die <i>menschlichen</i> Unkosten.</span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "garamond";"><span span="" style="color: #aaaaaa;"> </span>
<span style="font-family: "garamond";"><br /></span></span></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-2297798311213298272019-04-28T02:48:00.002-07:002019-04-28T02:51:31.215-07:00Prästabilierte Harmonie.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjF-3YWZ7O230lDNSRMU4jEhg_yYE8HRcn8uw_yREJXO8446px-_UfqRdNxxdSkX-sRQqoG6gjkR1qfO4FUpew0TRL7Bt-ZnYCjbEWOv7DCcSu3ix2xIemoSmTIWiThtPAtaIb2SXFyG1qp/s1600/Fa%25C3%259Fmann+-1536-dsc-1815.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="400" data-original-width="600" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjF-3YWZ7O230lDNSRMU4jEhg_yYE8HRcn8uw_yREJXO8446px-_UfqRdNxxdSkX-sRQqoG6gjkR1qfO4FUpew0TRL7Bt-ZnYCjbEWOv7DCcSu3ix2xIemoSmTIWiThtPAtaIb2SXFyG1qp/s320/Fa%25C3%259Fmann+-1536-dsc-1815.jpg" width="320" /></a><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><br /></span></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">Heinz Faßmann, österreichischer Bildungsminister</span></span></span><br />
<span style="font-family: inherit;"><br /></span>
<span style="font-family: "garamond";">Ist es Ihnen schon aufgefallen? Was immer denen über die Lippen kommt - Bildungsfachleut*innen reden <i>alle</i> in derselben Körpersprache. Es ist wie in amerikanischen Fernsehserien: Sie kommen alle von derselben Schau-<span style="font-size: xx-small;"> </span>spielschule. Wenn sie sich mit Gift bespritzen, ist es Theater. Sie stecken <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/search?q=standesideologie">unter einer Decke</a>. Die muss man ihnen wegziehen. </span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-9933259743085707032019-04-09T03:39:00.002-07:002019-04-09T04:33:37.960-07:00Das Problem steht vor der Klasse.<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI_rdiKq0112ZhdJHPlJ9bN1-QpM28GW8cPe0_rNPorQSN9qLOFlLcuWpYKdZdFx1p1vaj_-DbMTN4PyYeagyyZLSzXz8zEu05S7_EYS_0QOCjggppCKE1CLmGEnNfmxvl-BO4bS0GntNq/s1600/Aerger_mit_dem_Lehrer.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="591" data-original-width="591" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiI_rdiKq0112ZhdJHPlJ9bN1-QpM28GW8cPe0_rNPorQSN9qLOFlLcuWpYKdZdFx1p1vaj_-DbMTN4PyYeagyyZLSzXz8zEu05S7_EYS_0QOCjggppCKE1CLmGEnNfmxvl-BO4bS0GntNq/s200/Aerger_mit_dem_Lehrer.jpg" width="200" /></a></div>
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>Spiegel.de,</i> <span class="article-function-date">08.04.2019 </span></span></span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Eine Lehrerin packt aus</span></span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-size: large;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">"Das Problem steht vor der Klasse"</span></b></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b>Desinteressiert oder autoritär,
im schlimmsten Fall auch beides: So hat Lehrerin Sigrid Wagner ihre
Kollegen erlebt und darüber ein Buch geschrieben. Hier erzählt sie, wer
den Job lieber nicht machen sollte.</b></span></span><br />
<br />
<i><span style="font-size: xx-small;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ein Interview von <a class="autor-link js-author-link overlay-link" data-authorid="582" href="https://www.spiegel.de/karriere/lehrerin-die-eigenen-kollegen-sind-das-groesste-problem-a-1261108.html#" rel="author">Armin Himmelrath</a></span></span></span></i><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Manchmal, sagt Sigrid Wagner, manchmal habe sie beim Schreiben des
Buchs geweint. Weil es ihr so naheging, sich an die vielen schlimmen
Situationen zu erinnern, die sie als Lehrerin und Mutter erlebt hat.
Machtspiele im <a class="text-link-int lp-text-link-int" href="https://www.spiegel.de/thema/arbeitsplatz_schule/" title="Arbeitsplatz Schule">Lehrerzimmer</a> gehörten dazu, Willkür gegenüber Schülern, ein Klima der Angst und Demütigung in den Schulen.</span></span><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">"In Deutschlands Lehrerzimmern herrschen Inkompetenz, Neid und Machtmissbrauch", sagt Sigrid Wagner. Schon 2016 hatte sie <a class="text-link lp-text-link-ext" href="http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-146612513.html" title="Polemik von Sigrid Wagner im SPIEGEL 2016">in einer Polemik im SPIEGEL</a>
den großen Frust in den Kollegien beklagt. Ihre Kritik hat die
63-Jährige, die selbst fünf Kinder hat, nach ihrer Pensionierung als
Buch veröffentlicht.</span></span><br />
<br />
<div class="column-box-pic asset-align-left box-position" style="width: 160px;">
<div class="image-buttons-panel clearfix" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;">
<img alt="" height="120" src="https://cdn1.spiegel.de/images/image-1338071-thumbbiga-wlqe-1338071.jpg" title="" width="160" /></div>
</div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><b>Sigrid Wagner</b>, Jahrgang 1956, hat 22 Jahre lang als Lehrerin
unterrichtet. Gearbeitet hat sie an whttps://cdn1.spiegel.de/images/image-1338071-thumbbiga-wlqe-1338071.jpgeiterführenden Schulen in Hamburg,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Ursprünglich ausgebildet für
die Fächer Englisch und Arbeitslehre/Technik, hat sie als
Vertretungslehrerin auch noch in zehn weiteren Fächern vor Schülern
gestanden.</span></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Frau Wagner, Ihr Buch trägt einen ziemlich
plakativen Titel: "Das Problem sind die Lehrer". Warum dreschen Sie so
auf Ihre ehemaligen Kollegen ein?</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
<b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Sigrid Wagner:</b> <a class="text-link-int lp-text-link-int" href="https://www.spiegel.de/thema/lehrer/" title="Lehrer">Lehrer</a>
waren schon immer ein Problem in den Schulen. Die meisten Menschen, die
an ihre Schulzeit zurückdenken, erinnern sich an das Hierarchische, die
Macht und die Gewalt. Heute wird die vor allem psychisch ausgeübt, aber
es gibt leider auch immer noch die physische Seite. Die Kinder werden
in der Schule oft kleingemacht, Lehrer lassen ihren Frust an ihnen aus.
Deshalb meine These: Das Problem steht vor der Klasse.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Klingt so, als wäre das ein Problem der Personalauswahl.</span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
<b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Das ist es auch. Bis heute fällt es vielen Lehrern
schwer, mit den Kindern gemeinschaftlich zu arbeiten. Denn dafür müsste
man ja akzeptieren, dass es Situationen geben kann, in denen die Schüler
auch mal mehr wissen als die Lehrer. Stattdessen habe ich als Lehrerin
und als Mutter flächendeckend immer wieder Machtmissbrauch und
Notenspielchen erlebt.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Was genau?</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner: </b>Lehrer, die keine Autorität haben und deshalb ihre
hierarchische Macht einsetzen, um Kinder zu demütigen. Und die die
Eltern von Schülern wie Kinder behandeln. Oder die Schüler bestrafen,
weil es einen Konflikt zwischen Eltern und Lehrern gibt. Da gibt es alle
möglichen Varianten.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Wie erklären Sie sich solches Verhalten?</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Ich denke, dass die meisten Lehrer aus Hilflosigkeit,
Unsicherheit und Frustration so agieren. Das nehmen sie selbst aber gar
nicht wahr, sondern begeben sich lieber in eine Opferrolle. Und klagen
dann: "Wir kriegen nur noch unerzogene Kinder." Meine Güte, was erwarten
die denn? Die Gesellschaft hat sich verändert - dann müssen sich die
Schulstrukturen und der Unterricht eben auch ändern! Ich habe den
Eindruck, der Großteil der Lehrerschaft hat noch nicht verstanden, wo es
hingeht. Die gehen tagtäglich zur Schule, weil man da eben hingehen
muss - und nicht, weil sie lehren und selbst auch noch lernen wollen.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span><br />
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<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span></div>
<div class="book-description">
<div class="book-image-left">
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><a href="https://www.spiegel.de/relocate/amazon/3499633019?tag=spiegel2253-21" rel="nofollow">
<img src="https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/51pM1WV6FGL.jpg" width="160" /></a></span></span>
</div>
<div style="margin-top: 0;">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><b>Sigrid Wagner<br />Das Problem sind die Lehrer: Eine Bilanz</b> </span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Verlag: Rowohlt Taschenbuch
</span></span></span></div>
<div class="lable asset-headline-intro">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Seiten: 272
</span></span></span></div>
<div class="lable asset-headline-intro">
<span style="color: #999999;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Preis:EUR 12,99</span></span></span></span></span></span></div>
</div>
</div>
<span style="color: #999999;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
<b> </b></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Urteilen Sie da nicht ein bisschen zu pauschal?<b> </b></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Fragen Sie doch mal jemanden: Wie viele gute Lehrer
hattest du? Dann kommen die allermeisten nur auf zwei oder drei während
der gesamten Schulzeit. Das ist doch eine beschämend niedrige Quote!
Natürlich gibt es richtig tolle und engagierte Kollegen, sogar ganze
Schulen, in denen sich die Guten sammeln. Aber das ist leider immer noch
die Ausnahme. Das System zieht die Falschen an: verunsicherte junge
Menschen, die nach der eigenen Schulzeit am liebsten da bleiben wollen,
wo sie sich auskennen - in der Schule. Und die studieren dann Lehramt.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Das ist nicht Ihr Ernst.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Doch. Mangelnde Sozialkompetenz hat bisher noch niemanden
davon abgehalten, Lehrer zu werden. Meine Kinder haben das mal ganz
böse ausgedrückt: Das Lehrerzimmer ist ein Sammelbecken für Opfer. Also
für diejenigen, die früher in der Schule die Loser waren. Die werden
dann Lehrer - und das ist häufig leider wahr.<b> </b></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Was würde den Schulen, vor allem aber den Schülern denn helfen?</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #cccccc;"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Meine Hoffnung liegt auf den Quereinsteigern, die wegen
des Lehrermangels jetzt verstärkt in die Schulen kommen. Ich setze auf
deren gesunden Menschenverstand - dass die sich das anschauen und sagen:
Was ist denn hier los? Und dann den ganzen Laden vom Kopf auf die Füße
stellen. Aber bisher fehlt für diese Kollegen mit anderen beruflichen
Erfahrungen noch die Wertschätzung. Oft werden sie im Lehrerzimmer an
den Katzentisch gesetzt, irgendwo neben dem Durchgang zur Kaffeeküche
oder zum Klo. Das muss sich ändern. Es müssen einfach andere Menschen
ins Schulsystem.<b> </b></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Wem würden Sie denn raten, in den Schuldienst zu gehen?</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Das Beamtentum darf jedenfalls nicht die Motivation sein.
Lehrer ist für mich einer der härtesten Jobs der Welt. Wenn ich da
nicht jederzeit voll da bin, gehe ich unter. Wer das machen will,
braucht Präsenz und Widerstandsfähigkeit, Humor und Lust aufs Gestalten.
Und den Willen, sich mit anderen guten Lehrern zu vernetzen. Man sollte
auch Ahnung von anderen, größeren Themen haben, etwa von Gesundheit und
Gehirnforschung.</span></span><br />
<br />
<br />
<ul>
<li>
<a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2016/12/die-schule-ist-so-gut-wie-ihre-lehrer.html">Die Schule ist so gut wie ihre Lehrer.</a> </li>
<li><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/uber-schulen_7.html">Schulen - ein Notbehelf.</a></li>
<li><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/blog-page_26.html">Wider die Ganztagsschule.</a>
</li>
</ul>
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>SPIEGEL ONLINE:</b> Und was soll mit den anderen passieren? Mit
denjenigen, die noch nach alten Standards ausgebildet wurden und die ja -
nach Ihrer Aussage - das Hauptproblem der Schulen sind?</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b> </b></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b>Wagner:</b> Wünschenswert wäre natürlich, sie durch eine neue
Schulkultur und durch motivierende Fortbildungen mitzunehmen. Ich würde
niemandem von vorneherein absprechen, dass er seine Arbeit als Lehrer
nicht noch ändern und verbessern kann. Aber klar ist auch: So wie bisher
kann es nicht weitergehen. Es muss einen riesigen Kehraus in den
Lehrerzimmern geben - flächendeckend.</span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i><span style="color: #999999;">Nota. - </span></i><span style="color: #cccccc;">Das Problem der Schule waren schon immer die Lehrer, jedenfalls seit sie eine reguläre und regulierende öffentliche Institution geworden ist. Als solche übt sie eine Anziehung gerade auf solche Temperamente aus, die fürs Unterrichten - und generell für Pädagogik - gar nicht geeignet sind. Wir erleben es gerade wieder in Berlin, wo sie, nachdem sie reformerisch-eifrig ins freie Angestelltenverhältnis entlassen wurden, nun wieder <i>verbeamtet</i> werden sollen - um Bewerber anzulocken! Na, das werden grad die Richtigen sein... </span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Bemerkt wurde es bereits in den Anfängen. <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2014/09/johann-friedrich-herbart-fur.html">Johann Friedrich Herbart</a>, der in Deutschland die wissenschaftliche Pädagogik begründet hat, hat sich ein Leben lang, leider vergeblich, dagegen gewehrt, dass die Schule zum beherrschenden Format der Menschenbildung gemacht würde - nicht zuletzt mit diesem Einwand: Nicht nur würde sie als bürokratischer Apparat ihre von pädagogischen Erwägungen freien Eigeninteressen entwickeln, sondern sie würde einen massenhaften Berufsstand in die Welt setzen, der die eigenen Interessen von den pädagogischen Erwägungen gar nicht erst unterscheiden kann.</span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Doch hat die Schule als Massenveranstaltung ihre eigenen, eingeborenen Fehler, um deretwegen es für sie 'richtige' Leute gar nicht geben <i>kann, </i>denn die vom Temperament zum Pädagogen bestimmt sind, tun gut daran, um sie einen großen Bogen zu machen. Als Massenbetrieb kann die Schule gar ncht anders als den Durchschnitt zum Maßstab erheben, was nicht einmal für die durchschnittlichen Schüler gut ist, umso weniger für die andern. Sie wird <i>immer</i> nach Techniken, Methoden und Strukturen jammern, die ihre Unfähigkeit, den Schülern als <i>Personen</i> zu begegnen, kompensieren sollen - und ewig umsonst.</span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Schließlich wird sie, durch die unnatürlich Zusammenballung einer großen Menge von Kindern in einem Zwangsrahmen, all den üblen Neigungen der Kinder Vorschub leisten und deren produktive Fähigkeiten, die zu ihrer Entfaltung freilich Unbefangenheit und das Unvorhersehbare brauchen, abwürgen.</span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">So dass man am Schluss zu dem irritierenden Ergebnis kommt: Das Problem, das die Schule selber darstellt, können wiederum nur Pädagogen lösen. Und bis sie's im Großen können, müssen sie sich mit klein-klein im Klassenzimmer bescheiden. <span style="color: #999999;">Dass gerade die Quereinsteiger dafür das nötige dicke Fell haben, wage ich für mein' Teil nicht zu hoffen.</span></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #cccccc; font-size: xx-small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span></span>
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="color: #999999;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span></span></span></span>
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #cccccc; font-size: xx-small;"> <i><span style="color: #999999;">PS. </span></i><span style="color: #cccccc;">Das Foto zum Titel gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Es ist ein Symbolfoto, den abgebildeten Lehrer kenne ich nicht, er ist selbstverständlich nicht persönlich gemeint. Wenn der Besitzer des Fotos oder der Abgebildete seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünscht, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.</span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><i>JE</i></span></span></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><i> </i></span></span> </span></span></span>
Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-56353756621832115802019-03-27T13:36:00.002-07:002019-03-27T13:36:07.781-07:00Verblöden durch Domestikation. <img border="0" data-original-height="432" data-original-width="615" height="224" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGPZ1CnTM_WHtUuAuvVj1fAIIGr-6vFCV9gvH5gMcMjXQ21f3b6FgL2Wh-vmny0Lqh1atSmGd8ejXFkOeyvlog2manCHVV9nuhxru8RF6MvIcnWmS70-C1cGo7N4q5Nxw9ynh-Rfkp6HBM/s320/scinexx-hunddumm.jpg" width="320" /><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif; font-size: xx-small; line-height: 1.4;"> </span></span>
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif; font-size: xx-small; line-height: 1.4;">aus</span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif; font-size: xx-small; line-height: 1.4;"> </span><i style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: x-small; line-height: 1.4;">scinexx</i></span>
<br />
<i style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif; font-size: x-small; line-height: 1.4;"><span style="color: #cccccc;"><br /></span></i>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b><span style="color: #666666; font-size: medium;">Hunde: Dümmer durch Domestikation? </span></b></span><br />
<span style="color: #cccccc; font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Haushunde schneiden beim selbstständigen Lösen von Problemen schlechter ab als Wölfe </span><br />
<br />
<span style="color: #999999; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b style="margin: 0px; padding: 0px;">Hunde
haben durch ihre enge Beziehung zum Menschen offenbar einiges an Grips
und Selbstständigkeit eingebüßt. Denn wenn sie allein ein Problem lösen
sollen, verlieren sie schnell die Lust und blicken stattdessen
hilfesuchend zum Menschen. Wölfe dagegen knobeln solange, bis sie es
geschafft haben, wie ein Experiment belegt. Das Versagen der Hunde
spricht dafür, dass die starke Ausrichtung auf uns Menschen ihre
Problemlöse-Fähigkeiten hemmt, wie Forscher im Fachmagazin "Biology
Letters" berichten.</b> </span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Hunde sind echte Menschenkenner: Sie folgen <a href="http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18965-2015-06-15.html" style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: transparent; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #8593b4; margin: 0px; padding: 0px; text-decoration: none;">unseren Blicken</a>, erkennen <a href="http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18566-2015-02-13.html" style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: transparent; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #8593b4; margin: 0px; padding: 0px; text-decoration: none;">unser Lächeln</a> und entnehmen unserer Tonlage selbst feine Nuancen <a href="http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-17525-2014-05-07.html" style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: transparent; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #8593b4; margin: 0px; padding: 0px; text-decoration: none;">unserer Stimmung</a>. Doch diese Anpassung an den Menschen scheint nicht ohne Kosten zu sein. Bereits 2014 fanden Forscher heraus, dass Hunde <a href="http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18382-2014-12-18.html" style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: transparent; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #8593b4; margin: 0px; padding: 0px; text-decoration: none;">schlechter zählen</a> können als ihre wilden Verwandten, die Wölfe.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br style="margin: 0px; padding: 0px;" /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Monique
Udell von der Oregon State University in Corvallis und ihre Kollegen
haben nun ein weiteres Indiz dafür gefunden, dass Domestikation die
Hunde in gewisser Hinsicht eher dümmer machte. In ihrem Experiment
testeten sie, wie gut Wölfe und Hunde eine knifflige Aufgabe lösten.
Dafür legten die Forscher im Beisein des Hundes eine Wurst in eine
durchsichtige Plastikbox. Ihr Deckel ließ sich jedoch nur abziehen, wenn
die Tiere an einem daran befestigten Seil zerrten.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br style="margin: 0px; padding: 0px;" /></span><span style="color: #999999; font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b>Wölfe schaffen es, Hunde nicht </b></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wie
sich zeigte, lösten acht von zehn Wölfen die Aufgabe problemlos. Sie
zerrten und bissen so lange an der Box herum, bis sie den Deckel
erfolgreich abgezogen hatten. Nicht so die Hunde: Schon nach kurzer Zeit
gaben sie auf und blickten sie hilfesuchend zu dem im Raum anwesenden
Menschen. "Die Hunde verbrachten signifikant mehr Zeit damit, zum
Menschen hinzusehen, als die Wölfe", berichten die Forscher.</span></span><br />
<br />
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjF-rhCdMb3SGQHlFGOOZKD2rvb5VvzNgjOge1fix5Y4o4s-Vyd6bQOF6D-BrUIETsdMJ1F78mHkXFnpcmrvF_fs3Pgp0mRyD-j9hTTq5Dyijs2eWmWWLvwPFXrWOBYNW43nvMfHLRAV6z_/s1600/woelfe+an+einem+Seil.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="428" data-original-width="800" height="171" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjF-rhCdMb3SGQHlFGOOZKD2rvb5VvzNgjOge1fix5Y4o4s-Vyd6bQOF6D-BrUIETsdMJ1F78mHkXFnpcmrvF_fs3Pgp0mRyD-j9hTTq5Dyijs2eWmWWLvwPFXrWOBYNW43nvMfHLRAV6z_/s320/woelfe+an+einem+Seil.jpg" width="320" /></a><span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="clear: left; float: left; font-family: "times" , "times new roman" , serif; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><span style="color: #cccccc;"></span></span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999; font-size: xx-small;">Wölfe tüfteln solange, bis sie die Aufgabe gelöst haben.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die
magere Erfolgsbilanz: Von den zehn Haushunden schaffte es keiner, die
Box zu öffnen, unter den zehn Hunden aus dem Tierheim gelang dies nur
einem. Und dies änderte sich auch kaum, als der Mensch den Hunden
Rückmeldung gab und sie aktiv zum Weitermachen ermunterte. Zwar
beschäftigten sie sich dann länger mit der Box, von den 20 Hunden
schafften es aber selbst dann nur vier Tierheimhunde und ein Haushund,
an die Wurst heranzukommen.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br style="margin: 0px; padding: 0px;" /></span><span style="color: #999999; font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b>Hilfe suchen statt selbstständig handeln </b></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Nach
Ansicht von Udell und ihren Kollegen zeigt dies, dass Wölfe besser
darin sind, unabhängig Probleme zu lösen. Diese Fähigkeit scheinen Hunde
zumindest zum Teil eingebüßt zu haben. "Hunde sind hypersozial,
verglichen mit ihren wilden Gegenparts", erklärt Udell. "Ihre erhöhte
soziale Sensibilität könnte ihre Fähigkeiten zum unabhängigen
Problemlösen stören."</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br style="margin: 0px; padding: 0px;" /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Oder
anders ausgedrückt: Hunde haben sich daran gewöhnt, sich auf den
Menschen und seine sozialen Signale zu verlassen. Vor ein Problem
gestellt, suchen sie daher bei ihm Hilfe, beispielsweise in Form einer
erhellenden Geste. "Hunde könnten gelernt haben, in Abwesenheit klarer
menschlicher Hinweise eher vorsichtig zu sein", meint Udell. "Das ist
langfristig beim Zusammenleben mit Menschen sicher ein Vorteil."</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br style="margin: 0px; padding: 0px;" /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die
Kehrseite ist allerdings, dass die Hunde auf sich allein gestellt
weniger gut klarkommen als ihre wilden Verwandten. Wenn darum geht,
Probleme selbstständig zu lösen, verlieren sie schnell die Lust. (Royal
Society Biology Letters, 2015; <a href="http://rsbl.royalsocietypublishing.org/lookup/doi/10.1098/rsbl.2015.0489" style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: transparent; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial; background-repeat: initial; background-size: initial; color: #1a7abf; margin: 0px; padding: 0px; text-decoration: none;" target="_blank">doi: 10.1098/rsbl.2015.0489</a>) </span></span><br />
<span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: 13.1428575515747px;"><br /></span><span style="color: #999999; font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif; font-size: xx-small;">(Royal Society, 16.09.2015 - NPO)</span>
<br />
<span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i><br /></i></span>
<span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i><br /></i></span>
<span style="color: #999999; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Nota. -</i> </span><span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Was das in der Konsequenz für die Pädagogik bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Da bedarf es keiner Interpretationshilfe.</span>
<br />
<span style="color: #cccccc; font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-76900824507187549902019-03-25T04:28:00.002-07:002019-03-25T04:35:55.830-07:00Und überall stehn sie unter Aufsicht.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLx247BZ9ytvnQ2VBgfuk7ZJkA53Aw_JrjoLoYt9Xo9Y0U0grYmlaVD0GGLooPDleGnTZCY-7nnk_0so9zH5aT9teBk_UwmOTPeVHv-PUVOFMY8sJyYot9_tJf8D1AdVpcx1bOiMVVDt-B/s1600/Elisofon-pm-sea-1937.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="648" data-original-width="870" height="238" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLx247BZ9ytvnQ2VBgfuk7ZJkA53Aw_JrjoLoYt9Xo9Y0U0grYmlaVD0GGLooPDleGnTZCY-7nnk_0so9zH5aT9teBk_UwmOTPeVHv-PUVOFMY8sJyYot9_tJf8D1AdVpcx1bOiMVVDt-B/s320/Elisofon-pm-sea-1937.jpg" width="320" /></a><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">Elisofon</span> </span></span></span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>derStandard.at, </i>24. März 2019,</span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;">Zoom-Kindermuseum </span></span> </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><b><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">"Buben bauen große, Mädchen kleine Dinge"</span></span></b></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Kinder, die nicht mit der Schere schneiden können. Eltern, die es mit
der Frühförderung übertreiben. Als Leiterin des Zoom-Kindermuseums hat
<span style="color: #cccccc;">Elisabeth Menasse-Wiesbauer</span> Spielen und Lernen im Wandel beobachtet </span></span><br />
<br />
<span style="color: white;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Interview von Peter Mayr, Karin Riss </span></i></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Das Wiener Kindermuseum Zoom feiert 25-Jahr-Jubiläum. Wenn Sie
zurückblicken, wie sehr haben sich die Kinder in all diesen Jahren
verändert?
</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Die gesamte Gesellschaft hat sich stark verändert. Beim Start
1994 war von Digitalisierung noch keine Rede. Ein Handy? Gab es kaum,
für Kinder schon gar nicht. Ein Computer? Selten. Außerdem war die
Bevölkerung vergleichsweise homogen und die Schulklassen weniger divers
und bunt. Das hat sehr viel am Selbstverständnis der Kinder geändert.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Wie merken Sie das?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Im Unterschied zu Erwachsenen sind Kinder heute viel mehr daran
gewöhnt, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zu tun zu haben. Das
ist für sie mittlerweile völlig normal ...</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: ... wie auch die neuen Medien. Sind sie mehr Bereicherung oder
nurmehr Konkurrenz?
</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Neue Medien haben den Vorteil, dass sie Kindern Einblicke in
andere Welten bieten. Gleichzeitig ist die analoge Welt sehr viel
wichtiger. Es kommen Kinder zu uns, die manuell ziemlich ungeschickt
sind. Sie wischen ständig über irgendeinen Bildschirm, basteln aber kaum
noch. Auch in der Schule nimmt das ab, weil der Werkunterricht so
eingeschränkt worden ist. Bei uns im Atelier fragen Kinder manchmal:
"Kannst du mir das bitte schneiden? Ich kann das nicht." Da schwingt
auch dieser Servicegedanke mit, dass das jemand anderer für einen
erledigen soll.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Finden Kinder zu wenig Freiräume, wo sie sich ohne Erwachsene
ausprobieren können?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Die Freiräume werden immer kleiner. Weil Kinder zunehmend in
institutioneller Betreuung sind, also in Kindergärten, Schulen, Horten.
Dort sind sie ständig unter Aufsicht. Zusätzlich gibt es in Großstädten
kaum Orte, wo sich Kinder frei entfalten und bewegen können. </span></span><br />
<br />
<ul>
<li><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b><span style="color: #999999; font-size: x-small;"> <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/blog-page_26.html">Wider die Ganztagsschule.</a> </span></b></span></li>
</ul>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Das Museum als Großstadtrefugium?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Das Kindermuseum bietet sicher gewissen Freiraum. Einmal haben
wir Kinder gefragt, was sie von einer Führung halten würden. Da hieß es
dann nur: Nein! Dann ist es ja wie in der Schule.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span font-family:="" new="" quot="" roman="" serif="" style="color: #cccccc;" times="">STANDARD: Sie sagen: Spielen ist die beste Form des Lernens. Das
bedeutet aber, dass in den Schulen einiges falsch läuft.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Spielen ist eine sehr effektive und individuelle Form des
Lernens. Bei 25 Kindern in der Klasse ist das natürlich schwierig.
Mittlerweile haben viele Volksschulen Elemente alternativer
pädagogischer Konzepte übernommen, die auch aufs Spielen setzen. Aber
kaum ist die Volksschule beendet, wird es wieder rigider.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Es gilt, den Lehrstoff unterzubringen.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Die Schulreformen der letzten Jahre sind immer mehr in Richtung
Evaluierung und Vergleichbarkeit gegangen, die Lehrkräfte werden mit
Bürokratie auf Trab gehalten. Wenn sie ein Spezialgebiet begeistert,
können sie das den Kindern kaum mehr vermitteln, weil so wahnsinnig viel
Stoff abgehakt werden muss. Das ist eine Art Gleichschaltung und
Entindividualisierung des Unterrichts. Ich kenne viele engagierte
Lehrerinnen und Lehrer, die darunter leiden.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Wie viel Wissen bringen Volksschulkinder heute mit?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Die Unterschiede sind wahnsinnig groß. Das macht das Lehrersein
auch so schwer. Es gibt Kinder aus gebildeten Familien mit großem
Spezialwissen. Die kommentieren manchmal mit, als wären sie kleine
Professoren. Und dann gibt es Kinder, die verstehen kaum die Anleitungen
unserer Künstlerinnen und Künstler.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Stichwort Geschlechterrollen und Technik: Gibt es
unterschiedliche Herangehensweisen von Mädchen und Buben?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Ja, diese Unterschiede sind noch immer ein Thema – sehr. Ein
Beispiel: Immer wieder stellen wir einen riesigen Tonhaufen in das
Atelier. Daraus formen die Kinder Objekte. Was auffällt: Die Buben bauen
groß – Burgen, Türme. Die Mädchen bauen kleine Dinge, die auch
feinmotorisch viel komplizierter sind – Blumen etwa. Hier versuchen wir
gegenzusteuern und beide Geschlechter für die jeweils andere
Herangehensweise zu interessieren.
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Wenn wir uns die Eltern anschauen: Hat sich deren Zugang in
all den Jahren geändert?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: In der Anfangszeit des Zoom musste man ihnen genau erklären,
dass die Kinder hier im Mittelpunkt stehen und sich alleine durch die
Ausstellung bewegen können. Auch unser spielerischer Zugang war vielen
Eltern fremd. Dann gab es eine lange Phase der Zustimmung zu unserem
Konzept. Jetzt kippt das gerade wieder. Wir haben Eltern, die uns sagen:
"Also ein bisschen mehr Wissen müsste man da schon vermitteln." Der
Bildungsbegriff wird bei manchen wieder enger.
</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">STANDARD: Ist das dem Leistungsgedanken geschuldet?
</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Menasse: Das hat hundertprozentig damit zu tun. Dass man die Kinder fit
machen möchte fürs Leben. Nur bezieht sich in unserer
Wissensgesellschaft der Leistungsgedanke vor allem darauf, was die
Kinder an Faktenwissen haben. Ob sie geschickt sind oder wie es mit
ihren sozialen Kompetenzen aussieht, das wird dabei leider unwichtiger.
Manche Eltern wollen, dass wir ihren Vierjährigen den Nährstoffkreislauf
erklären – und zwar wissenschaftlich exakt. Das ist dann wirklich
schwierig. Es geht nämlich in dem Alter nicht. Aber Lernen ist ja auch
etwas Intuitives. Kinder lernen auch, indem sie einfach etwas tun.
</span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><br /></span></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Elisabeth Menasse-Wiesbauer hat Geschichte, Psychologie und Philosophie
studiert. Seit 2003 ist sie Direktorin des Zoom-Kindermuseums in Wien.
Heuer geht sie in Pension. </span></span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="color: #999999;"><i>Nota. -</i></span> <span style="color: #cccccc;">Ja darf man* sich denn überhaupt so ausdrücken: "Buben bauen große, Mädchen kleine Dinge" - ohne wenigstens nachzuschieben, dass das natürlich ihrer eingeübten Großmannssucht und Selbstbeschei- dung geschuldet ist?! Aber immerhin: Gegensteuern will sie schon.</span></span></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></span></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;">Spielen sei die beste From des Lernens? Na ja. Da kommt es wohl darauf an, <i>was</i> gelernt werden soll. Und auf alle Fälle ist <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/search?q=lernen+oder+sich-bilden%3F">lernen</a> nicht der tiefere Sinn des Spielens. Spielen ist freie Betätigung der Einbildungskraft, und <i>darum </i>verträgt es sich nicht mit Beaufsichtigung. Es ist ganz falsch, dass im Unterricht mehr gespielt werden müsste. Spielen ist <i>freie </i>Tätigkeit, weil es <i>zweck</i><span style="font-size: xx-small;"><i> </i><span style="font-size: small;">freie Tätigkeit ist. Das ist lernen nicht, es hat einen Zweck, sei es Wissen, seien es 'Kompetenzen'. Es ist nicht zuviel verlangt, dass Kinder diesen Unterschied kennenlernen.</span></span></span></span></span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><br /></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: small;">Bleibt, dass sie zu freier Betätigung der Einbildungskraft heute immer weniger Gelegenheit und schon gar keine Anregung finden. Spielen ist wohl <i><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2013/09/der-plan-eines-landschulheims-musisch.html">Bildung</a>,</i> aber kein Unterricht. Die Lösung ist daher nicht <i>mehr Spiel</i> in der Schule, sondern <i>weniger Schule.</i></span></span></span></span></span></span></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: small;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-size: small;"><span style="color: #cccccc;"><i>JE</i></span> </span></span></span></span></span></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-23868201764235661742019-03-20T05:28:00.001-07:002019-03-20T16:23:42.900-07:00Sie bewegen sich kaum noch.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUUMLun37bqlSlg70KivL9gjzqvxlEn85ISlrVbfyb_ailSZoB-rTSB-MS0fvaVYxWzmhQJi_p8naNv4RurIjYSNSSvp6B_lsdlj1ikkpbMgJNiTV2-67fSfWUT2hNJ1_NhNP0Vul9wOTa/s1600/16780475ekv.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="657" data-original-width="1024" height="128" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjUUMLun37bqlSlg70KivL9gjzqvxlEn85ISlrVbfyb_ailSZoB-rTSB-MS0fvaVYxWzmhQJi_p8naNv4RurIjYSNSSvp6B_lsdlj1ikkpbMgJNiTV2-67fSfWUT2hNJ1_NhNP0Vul9wOTa/s200/16780475ekv.jpg" width="200" /></a><span style="color: #999999; font-size: x-small;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span><br />
<span style="color: #999999; font-size: x-small;"><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>welt.de,</i> 20. 3. 2019</span></span></span><br />
<span style="color: #666666; font-size: x-small;"><b><span style="font-size: medium;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></span></b></span>
<span style="color: #666666;"><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Mädchen und Jungen bewegen sich im Alltag immer weniger</span></span></b></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">So viele Kinder wie nie zuvor sind Mitglieder in Sportvereinen. Doch
eine Langzeitstudie zeigt: Die Bewegung im Alltag steigt dadurch nicht –
im Gegenteil. Die Wissenschaftler führen das nur bedingt auf den
wachsenden Medienkonsum zurück.</span></span></b><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span class="c-article-text__drop-cap"> </span></span></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span class="c-article-text__drop-cap">I</span>m
Alltag bewegen sich Kinder und Jugendliche immer weniger – das gehört
zu den neuesten Erkennt- nissen der Langzeitstudie „Motorik-Modul“
(„MoMo“). Obwohl so viele Kinder wie nie zuvor in Sport- vereinen
engagiert seien, könne dies den Bewegungsmangel im Alltag nicht
ausgleichen, sagte der Karlsruher Sportwissenschaftler Alexander Woll,
der die Studie betreut. „Unter dem Strich haben wir ein Minus an
Bewegung.“</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Seinen Angaben zufolge sank die körperliche
Alltagsaktivität in der Altersgruppe der Vier- bis 17-Jährigen in den
vergangenen zwölf Jahren um 37 Prozent und damit um 31 Minuten pro
Woche.</span></span><br />
<br />
<ul>
<li><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><a href="http://sozialraumbudget-ebmeier.blogspot.com/p/die-kindergesellschaft-ein-ort-der.html">Die Kindergesellschaft</a></span></span></b></span></span></li>
</ul>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das sei aber nicht unbedingt dem drastisch steigenden
Medienkonsum geschuldet: Erstaunlicherweise habe sich gezeigt, dass
körperliche Aktivität und Mediennutzung nicht direkt miteinander
zusammenhängen. Sprich: Kinder, die weniger daddeln, surfen oder auf
sozialen Medien unterwegs sind, bewegten sich nicht zwangsläufig mehr, </span></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">so Woll mit Blick auf den Kongress „Kinder bewegen“, der am Donnerstag beginnt.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Unterschiede zwischen Geschlechtern wachsen</span></span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Medienkonsum
sei deswegen noch lange nicht harmlos, betonte Woll. „Spannend wäre zum
Beispiel zu sehen, wie hoch die Sitzzeit ist bei den Kindern mit hohen
Bildschirmzeiten. Da könnte ich mir dann sehr wohl vorstellen, dass
Medienkonsum ein unabhängiger Risikofaktor ist für viele
Zivilisationskrankheiten.“ </span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Auffällig sei auch, dass der
Unterschied zwischen den Geschlechtern in den letzten sechs Jahren
größer geworden sei. Mädchen schnitten in Sachen Bewegung deutlich
schlechter ab als Jungen.</span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die
repräsentative Studie wertet alle drei Jahre Motorikdaten von zwischen
4500 und 6200 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Dabei
werden die Daten im Längsschnitt verglichen – also dieselben Personen
über einen langen Zeitraum hinweg beobachtet. Zudem werden die Daten im
Querschnitt betrachtet, indem Personengruppen immer desselben Alters
verglichen werden.</span><i><span style="color: #999999;"> </span></i></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i><span style="color: #999999;">Nota. -</span> </i>Wenn man sie reden hört, könnte man meinen, in der Wichtigkeit, mit der sie über alles reden, was<i> ihre Kinder</i> betrifft, spräche sich eine Vergötzung <i>der Kindheit</i> als "das wahrere Leben" aus. Das Gegenteil ist der Fall. Noch nie wurde Kindheit so eng als <i>Vorbereitungszeit auf Später </i>aufgefasst als heute, und wenn es heißt, Kinder müssten "zu allererst Kinder sein dürfen", dann ist gemeint: sich einen Vorrat an Fun zulegen, der sie für den künftigen Ernst des Lebens rüstet. Spielen ist Einüben von Kompetenzen; <i>sinnvoll.</i></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Rennen und Raufen ist das unnütze Gegenteil. Jungen werden sich immer mehr bewegen als Mädchen. Aber erwünscht ist es nicht, allenfalls geduldet, wenn in Hüpfburgen eingehegt.<i> </i></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i>PS. </i>Andreas Schleicher kennt im übrigen die Lösung: Wenn sonst nichts hilft, hilft im Zweifelsfall - die Ganztagsschule, was denn sonst? </span><i><br /></i></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i> </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span>
Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-84290416939985479452019-03-08T03:22:00.002-08:002019-03-13T15:58:25.025-07:00Der bildungsindustrielle Komplex.<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwMyQwPeeeJ3DvvYNdZMdQrPQUX9jH0Xx6jmE0tmWWnbnsx67wtCb1TMd0pPfbTkDE2Zf-L88YRoeyzxaJFN2ctD8byg7cwuYWk6S7nYfovW7bM221mZBnu-O8g7aujiU-1F2Jcu8nf4Uw/s1600/bildungsindustriell.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="183" data-original-width="275" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwMyQwPeeeJ3DvvYNdZMdQrPQUX9jH0Xx6jmE0tmWWnbnsx67wtCb1TMd0pPfbTkDE2Zf-L88YRoeyzxaJFN2ctD8byg7cwuYWk6S7nYfovW7bM221mZBnu-O8g7aujiU-1F2Jcu8nf4Uw/s1600/bildungsindustriell.jpg" /></a><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-size: xx-small;"><a href="https://www.vci.de/die-branche/chemie-40/digitalisierung/digitale-bildung-positionen-forderungen-der-chemischen-industrie-gemeinsames-positionspapier-vci-bavc.jsp">vci</a></span> </span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">aus <i>FAZ.NET,</i> 8. 3. 2019</span>*</span></span><br />
<br />
<span style="font-size: large;"><span style="color: #666666;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> Definiert Pisa, was Bildung ist?</span> </b></span></span>
<br />
<div class="atc-Headline atc-Headline-lg">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Leistungsmessungen wie der Pisa-Test werden von einem globalen
Netzwerk diktiert, sagt der Soziologe Richard Münch. Der
Pisa-Koordinator der OECD, Andreas Schleicher, widerspricht. Ein
Streitgespräch. </span></span></div>
<br />
<span style="color: #eeeeee;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i> Von </i></span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Martin Wiarda</i></span></span>
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Herr
Münch, in Ihrem neuen Buch warnen Sie vor einem „globalen
bildungsindustriellen Komplex“. Die nationale Bildungspolitik werde
davon abgehalten, nach ihrer bisherigen Logik zu arbeiten. An ihre
Stelle sei ein globales Netzwerk getreten unter der Führung der OECD und
anderer Akteure, mit dem OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher als
einer der zentralen Figuren. </span></span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Richard Münch:</i><b> </b>In
diesem internationalen Netzwerk konzentriert sich die Macht. Seine
Akteure sind organisiert im sogenannten Pisa-Konsortium. Das sind die
Agenturen und Unternehmen hinter dem internationalen
Schulvergleichstest, der global umsatzstärkste Bildungskonzern Pearson
gehört genauso dazu wie die größte Testfirma der Welt, der Educational
Testing Service (ETS). Aber auch staatlich finanzierte Einrichtungen
sind dabei, der australische Council for Educational Research zum
Beispiel oder in Deutschland das Dipf – Leibniz-Institut für
Bildungsforschung und Bildungsinformation. Es geht um die Beantwortung
der Frage nach dem Wesen von Bildung, das anhand eines
angloamerikanischen Modells von Basiskompetenzen beschrieben und mit
Hilfe von eigens entwickelten Tests abgeprüft wird.</span>
<br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Herr Schleicher, wie fühlt man sich als Zentralfigur des bildungsindustriellen Komplexes?</span></span>
<br />
<br />
<img alt="Richard Münch ist Soziologe und hat zuletzt an der Universität Bamberg gelehrt, wo er weiterhin „Emeritus of Excellence“ ist. Er hat die Streitschrift „Der bildungsindustrielle Komplex“ vorgelegt." class="media con-Image_Image " data-process-retina="1" height="200" src="https://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/feuilleton/3955412637/1.6078243/media_in_article_small_original/richard-muench-ist-soziologe.jpg" title="Richard Münch ist Soziologe und hat zuletzt an der Universität Bamberg gelehrt, wo er weiterhin „Emeritus of Excellence“ ist. Er hat die Streitschrift „Der bildungsindustrielle Komplex“ vorgelegt." width="179" /><span style="color: #999999;"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">Richard Münch ist Soziologe und hat zuletzt an der
Universität Bamberg gelehrt, wo er weiterhin „Emeritus of Excellence“
ist. Er hat die Streitschrift „Der bildungsindustrielle Komplex“
vorgelegt.</span></span></span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Andreas Schleicher:</i>
Ich weiß nichts von einem solchen Komplex. Pisa will die
Bildungssysteme besser machen. Mit Macht oder Machtausübung von außen
hat Pisa rein gar nichts zu tun. Es wird geleitet und finanziert von den
Bildungsministerien der Mitgliedsländer, und die Entwicklung des
Pisa-Tests geschieht unter der Leitung eines Gremiums führender
Wissenschaftler, die von den teilnehmenden Staaten benannt werden.<i> </i></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Münch:</i>
Natürlich braucht man für Pisa Wissenschaftler, um die Fragen zu
designen. Aber um den Test in der Breite umzusetzen, braucht es die
Schlagkraft der Agenturen und Unternehmen, und deren Rolle
verselbständigt sich zwangsläufig. Irgendwann können die nationalen
Bildungsministerien nur noch die Daten entgegennehmen – mitsamt den
Empfehlungen, die daraus abgeleitet werden. Pearson selbst berichtete
2014 auf seiner Homepage wörtlich, dass es den Pisa-Test 2018 für die
OECD entwickelt.<i> </i></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Schleicher: </i>Noch
mal: Die Pisa-Tests werden von einer Expertengruppe entwickelt, in der
alle Mitgliedstaaten vertreten sind, aber kein einziger
Unternehmensvertreter. Technische Expertise wird später hereingeholt, um
bestimmte Fragestellungen zu verfeinern, zu operationalisieren. Pearson
etwa hatte als Teil des Pisa-Konsortiums 2015 und 2018 einen Auftrag
für die Entwicklung der Rahmenkonzeption der Tests – mit einem Volumen
von einem Bruchteil eines Prozents der Gesamtaufwendungen. Die
Bildungsministerien bestimmen, was wo wie und von wem gemessen wird.
Niemand anders, auch nicht die OECD. Und ganz sicher nicht die
Industrie.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Münch:</i>
Sie tun so, als sei die OECD nur Moderator bei Pisa, und unterschlagen,
dass Sie selbst zunehmend Empfehlungen über die Medien spielen. Die
führen in den Ministerien dann zu Kurzschlussreaktionen.</span>
<br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Welche Kurzschlussreaktionen meinen Sie?</span></span> <br />
<br />
<img alt="Andreas Schleicher ist Statistiker, leitet das Direktorat für Bildung bei der OECD und ist Internationaler Koordinator für die Pisa-Studien Er hat eine Waldorfschule besucht." class="media con-Image_Image " data-process-retina="1" height="200" src="https://media0.faz.net/ppmedia/aktuell/feuilleton/3138736065/1.6078244/media_in_article_small_original/andreas-schleicher-ist.jpg" title="Andreas Schleicher ist Statistiker, leitet das Direktorat für Bildung bei der OECD und ist Internationaler Koordinator für die Pisa-Studien Er hat eine Waldorfschule besucht." width="173" />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;"><span class="ctn-PlaceholderContent_DescriptionHeadlineEmphasisText">Andreas
Schleicher ist Statistiker, leitet das Direktorat für Bildung bei der
OECD und ist Internationaler Koordinator für die Pisa-Studien Er hat
eine Waldorfschule besucht
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i> </i></span></span></span></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: small;"> <span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Münch: </i>Es
fing damit an, dass die OECD aus Pisa schlussfolgerte, die Merkmale
wirklich erfolgreicher Bildungssysteme seien mehr Schulautonomie, eine
starke Leitung und zentrale Leistungstests. Wenn solche Botschaften
verbreitet werden, gerät die Politik unter Druck, das auch umzusetzen.
Das Ergebnis sieht man paradigmatisch in den Vereinigten Staaten, wo die
Schulen bei weitem nicht so erfolgreich sind wie in Ostasien. Und
warum? Weil ähnliche Schulmodelle abhängig von den kulturellen
Unterschieden zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen.</span></span></span><span style="font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher:</i>
Merken Sie, wie Sie sich selbst widersprechen? Sie behaupten, die OECD
propagiere das amerikanische Modell. Gleichzeitig betonen Sie, dass
Amerikas Schulsystem im internationalen Vergleich nicht besonders gut
abschneidet. Was wir aber erst durch Pisa wissen. Seitdem wissen wir
auch: Länder wie Finnland, Japan oder Portugal bekommen Schule besser
hin. Und nein, die OECD hat keinem Land gesagt, es solle die
Schulautonomie stärken. Aber offenbar ist das ein Faktor, der
beispielsweise in Finnland wirkt. Das ist doch das Spannende, was Pisa
geschaffen hat: eine globale Plattform, eine globale Plattform zum
Austausch verschiedenster Lösungsansätze. Im Übrigen: Wenn Ihre These
von der Allmacht von Pisa richtig wäre, Herr Münch, müssten wir überall
dieselben Bildungssysteme haben. Haben wir aber nicht.</span>
<br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Münch:</i>
Natürlich hat jedes Bildungssystem seine eigene Tradition. Aber sie ist
konfrontiert mit den Daten und den Schlussfolgerungen, die daraus
gezogen werden. Deshalb werden die Schulsysteme nicht genau wie in
Finnland oder China. Aber es werden Elemente übernommen. In Deutschland
die Bildungsstandards, die Fokussierung auf die Kompetenzen im Lesen, in
Mathematik und in den Naturwissenschaften.</span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher:</i>
Die kompetenzorientierten Bildungsstandards kommen nicht von Pisa,
sondern weil die deutsche Bildungspolitik gesehen hat: Viele Länder mit
leistungsstarken Schulen haben verbindliche Bildungsziele, anstatt jede
Schule jedes Ziel vor Ort neu erfinden zu lassen. Ich halte das für eine
richtige Beobachtung und eine gute Schlussfolgerung.</span>
<br />
<br />
<span style="color: #999999; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Herr
Schleicher, Sie betonen die Wissenschaftlichkeit von Pisa. Nun sagt
Herr Münch allerdings auch, die Bildungsforschung sei eine „weitgehend
angewandte Forschung und dadurch naturgemäß Dienstleistung für die
jeweils herrschende politische Agenda. </span></span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher: </i>Natürlich
ist die Bedeutung der Bildungsforschung gestiegen – so wie die
Bedeutung der empirischen Forschung insgesamt. Die Verknüpfungen
zwischen Bildungspolitik, Bildungsforschung und Bildungspraxis sind
enger geworden. Zum Glück, wie ich finde. Das heißt im Umkehrschluss
aber nicht, dass der überwiegende Teil der Bildungswissenschaften heute
angewandt ist. Im Gegenteil, viele Lehrkräfte beklagen, dass die
Bildungswissenschaften immer noch zu weit entfernt sind von ihrem
Alltag, zu abgehoben.</span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Münch:</i>
Wir haben es mit einem Monopol zu tun. Pisa hat auf globaler Ebene
betrachtet die Daten und trifft bei ihrer Erhebung und Verarbeitung
Selektionsentscheidungen, wodurch das, was als Bildung gilt, definiert
wird. Und genau hier, in dieser engen Konzentration auf die
Basiskompetenzen, liegt die Verknüpfung zur politischen Agenda, die
einen Namen hat: New Public Management. Sie definiert das
datengetriebene Kontrollregime, das ich vorhin beschrieben habe.<b><b> </b></b></span>
<br />
<br />
<span style="color: #999999; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wer setzt diese Agenda?</span></span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Münch:</i>
Dahinter stehen die Pisa-Macher, aber auch Ökonomen sind maßgeblich
beteiligt. Man möchte ein System etablieren, in dem man das Versprechen
von mehr Autonomie an umfangreiche Kontrollen bindet. Das ist in anderen
Bereichen der öffentlichen Verwaltung genauso, auch an den Hochschulen
gilt das.</span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher:</i>
Das New Public Management ist keine Erfindung der OECD, sondern
entstand bereits in den achtziger Jahren, als noch keiner an Pisa
dachte. Einen Kritikpunkt möchte ich aber annehmen: Die Tests haben im
Moment einen zu engen Kompetenzbegriff als Grundlage, also einen zu
starken Fokus auf Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften. Das
ist aber ein gutes Beispiel für den geringen Einfluss des
OECD-Generalsekretariats im Verhältnis zu unseren Mitgliedstaaten.
Hätten wir mehr zu sagen, würden wir mehr Gewicht auf soziale und
emotionale Kompetenzen legen.</span>
<br />
<br />
<span style="color: #999999; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Stimmen Sie mit der These von Herrn Münch überein, dass Pisa als Ganzes mäßig erfolgreich war?</span></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher:</i>
Ich weiß nicht, wie er darauf kommt. Vor 2000 gab es in Deutschland
keine Debatte über frühkindliche Förderung in den Kitas, dafür gab es
viele Leute, die sagten: „Mütter, die ihre Kinder in den Kindergarten
geben, haben nicht deren Bestes im Sinn.“ Und glauben Sie, wir hätten
ohne Pisa den Trend zur Ganztagsschule bekommen oder die Bestrebungen,
Schüler mit Migrationshintergrund besser zu fördern? Vor Pisa haben die
Bildungspolitiker auch hierzulande geglaubt, sie wüssten, was sie tun.
Weil sie es immer schon so gemacht hatten und nichts anderes kannten.
Der Status quo hat bis heute viele Unterstützer im Bildungssystem, und
den hat Pisa in Frage gestellt.</span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Münch:</i>
Ja, aber um welchen Preis? Viele Länder sind nach 2000 in Richtung New
Public Management umgeschwenkt und haben seitdem ausgerechnet in den
Pisa-Tests immer schlechtere Leistungen erzielt. Großbritannien ist ein
sehr gutes Beispiel dafür.</span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher:</i>
Es ist aber doch genau andersherum! Pisa hat die Methoden des New
Public Managements in der Bildung eher in Frage gestellt, wie Sie selbst
sagen, wenn Sie auf die schlechteren Ergebnisse Großbritanniens
verweisen.</span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="color: #999999; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Herr
Schleicher, Herr Münch kritisiert in seinem Buch, die OECD rede viel
von der Autonomie der Schulen, doch faktisch habe Pisa dazu beigetragen,
dass die Autonomie der Schulen geschrumpft sei. </span></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Schleicher:</i>
Genau deshalb ist es schön, wenn man Daten hat. Die Frage lässt sich
empirisch klar beantworten: Die Freiräume der Schulen in Deutschland
sind in den vergangenen 20 Jahren deutlich gewachsen. Nicht in allen
Bundesländern gleichermaßen, aber in der Regel haben die Schulleitungen
heute ein Mitspracherecht bei der Einstellung neuer Lehrer und auch bei
der Frage, wen sie befördern wollen. Die Schulen können ihren Unterricht
freier gestalten, die einzelnen Lehrkräfte können ebenfalls mehr selbst
entscheiden.</span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">
</span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><i>Münch: </i>Mal
ehrlich, welche Freiheitsgrade haben Entscheidungen, die Schulen
treffen, weil sie sich im Wettbewerb mit anderen befinden? Real bedeutet
das Konzept der „eigenverantwortlichen Schule“ einen viel höheren
Aufwand an Berichten, Dokumenten und Evaluationen. Echte, professionelle
Autonomie würde bedeuten, dass man die natürliche Autorität der
Lehrerinnen und Lehrer gelten lässt, dass man ihnen Freiheit lässt bei
der Umsetzung des Curriculums.</span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;">Die Fragen stellte Martin Wiarda</span>.</span></span></span>
<br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><span style="color: #999999;"><i>Nota. - </i></span>Bildungsindustrieller Komplex? "Ich weiß nichts von einem solchen Komplex." Leo Trotzki sagte in Hinblick auf die sich ausbildende Sowjetbürokratie: Die Bürokratie bebietet unerbittlich wie Jehova, <i>du sollst meinen Namen nicht aussprechen.</i></span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">Wissenschaftlich hat sich PISA selbst desavouiert, als es sich weigerte - bis heute -, nicht nur seine Auswertungen, sondern auch die erhobenen Daten, die ihnen zugrunde legen, an die Öffentlichkeit zu bringen. Man kann ihnen glauben oder nicht.</span>
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">Warum sollte man?</span>
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">PISA ist keine Einrichtung der Erziehungswissenschaften <span style="color: #999999;">- das wäre zweifelhaft genug -</span>, sondern der Regierungen und der Industrie. Es vertritt Interessen, aber das sind nicht die der <i>Bildung,</i> sondern die von Politik und Wirtschaft an Ausbildung <i>für den Markt </i>- den keiner vorausberechnen kann, doch um die Zukunft der heranwachsenden Generation geht es gar nicht, sondern um die kurz- und mittelfristigen Verwertungsbedingungen des Kapitals. Ausschuss mag es immer geben, aber das ist nicht dessen Sorge. </span><span style="font-size: small;">
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;">Welches seine Erfolgskriterien sind, lässt Schleicher durchblicken: "</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Glauben Sie, wir hätten
ohne Pisa den Trend zur Ganztagsschule bekommen?" Was PISAs <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/blog-page_26.html">übelste Giftbeule</a> ist, liegt im ausschließlichen Interesse des bildungsindustriellen Komplexes. Dass die Ganztagsschule der Bildung nützt, hat seit Jahrzehnten nun schon keiner mehr zu behaupten gewagt, und dass unsere Schulhöfe ein Ort sozialen Lernens und der Integration von Migrantenkindern wären, trauen sie sich auch nur noch bei Gelegenheiten zu sagen, wo sie unter sich und sicher sind, dass von Mobbing und Gewalt keine Anwesender reden wird.</span></span><br />
<span style="font-size: small;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Und im übrigen hat noch nie einer behauptet, PISA wolle selber Macht ausüben. Die Macht, die PISA ausübt, indem es sie weiterleitet, ist die der Industrie.</span></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif; font-size: small;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i><span style="font-family: serif;">JE</span></i> </span></span>
<br />
<div class="atc-TextParagraph">
</div>
Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-57500614624781007622019-02-05T12:00:00.003-08:002019-02-05T12:18:31.086-08:00Google+ macht dicht.<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<img border="0" data-original-height="427" data-original-width="640" height="133" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhRAu_QgpRFH3nt_pv1R3wk1KJj1i52zyezDtwmXpxEhQ6pAeTWzIgSwWbPGdEeE1asMU1wP3QCV_oDpWLGoig2pw_YzjC1oSztCgtTZSexmvN8iFJ0KfHVCtqy2Vqkxzi4GeDSftIpzv4/s200/basel+fastnachtsbrunnen.JPG" width="200" /><span style="color: #999999;"> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">Tinguely</span></span></span></div>
<span style="font-family: "garamond";"> </span><br />
<span style="font-family: "garamond";">Liebe Leser, <br />
<br />
über Google+ können Sie mich von nun an nicht mehr finden; Google+ macht
dicht. Sie können meine Blogs natürlich über ihre URLs aufrufen, wenn
es auch umständlich ist. Andernfalls müssten Sie mich auf <a href="https://www.facebook.com/jochen.ebmeier">Facebook</a> oder
<a href="https://twitter.com/JochenEbmeier">Twitter</a> besuchen<span style="color: #999999;">, wenn's auch wehtut</span>.<br />
<br />
Ich kann nichts dafür,</span><span style="font-family: "garamond";">
<i> </i></span><br />
<span style="font-family: "garamond";"><i>Jochen Ebmeier</i></span><br />
<br />
<br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-2004901493189582902019-02-05T02:12:00.001-08:002019-02-05T09:10:43.451-08:00Der Hauptgrund für Mobbing ist Langeweile in der Schule.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgixVYGHcN_tJ4Amx6soL4y1OxbyhwKsY_3PxSoyyxS9CMrak5L9Rl8ZDdLIapn-kE9qxyz6WI8ByOUQFxjm_1cH25X4DiJzimjQLNapS1mHLVXLiZnZLxiMdsataCOzPKCmv2qz5YDYQ7U/s1600/mobbing-in-der-schule.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="501" data-original-width="800" height="125" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgixVYGHcN_tJ4Amx6soL4y1OxbyhwKsY_3PxSoyyxS9CMrak5L9Rl8ZDdLIapn-kE9qxyz6WI8ByOUQFxjm_1cH25X4DiJzimjQLNapS1mHLVXLiZnZLxiMdsataCOzPKCmv2qz5YDYQ7U/s200/mobbing-in-der-schule.jpg" width="200" /></a><a href="https://www-de.scoyo.com/eltern/schule/scoyo-im-gespraech-mit-dr-gebauer-zum-thema-mobbing-in-der-schule"> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">scoyo</span></span></a><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der Hauptgrund für Mobbing ist Langeweile in der Schule. Wenn nichts los
ist, sorgen Kinder und Jugendliche dafür, dass sich das ändert. Heißt:
Ein guter, abwechslungsreicher und auch fordernder Unterricht, gepaart
mit einem angenehmen Schulklima, verhindert Mobbing. </span><br />
<i><br /></i>
<span style="color: #999999; font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><i>aus</i> <a href="https://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-mobbing-berlin-1.4316557">"Hauptgrund für Mobbing ist Langeweile in der Schule"</a></span></span><br />
<span style="color: #999999; font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">von <span style="color: #cccccc;">Manuela Richter-Werling</span> in <i>Süddeutsche.de,</i> 5. 2. 2019<i> </i></span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> <i><span style="color: #999999;"> </span></i></span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i><span style="color: #999999;">Nota. -</span> </i>Mobbing ist ein spezifisches Problem der Schule - nicht der Straße, nicht der Stadtparks, nicht der Spielplätze. Eine Frage drängt sich auf: Wenn die Schulzeit vom Vormittag <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/blog-page_26.html">über den ganzen Tag ausge- dehnt </a>wird - wird dann die Schule weniger langweilig oder langweiliger?</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i> </span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span> Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-24360814715571486562019-01-01T14:09:00.004-08:002019-01-01T14:16:49.008-08:00Der Anti-Flynn-Effekt.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEickA7rHlw1hLMnxgjaPBaGjqH9VOV3A4DEu_4LIY64RObrAdUXbytJWDqHXnuRMleZtMGL_z0Qr3V-sBuZkoGM0rp-l70iI4vjpXY1crIe12WR6E208hBPDYtgdoBeEPbf9HG295F0QsMs/s1600/alfred_neuman_mad_magazine.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="350" data-original-width="265" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEickA7rHlw1hLMnxgjaPBaGjqH9VOV3A4DEu_4LIY64RObrAdUXbytJWDqHXnuRMleZtMGL_z0Qr3V-sBuZkoGM0rp-l70iI4vjpXY1crIe12WR6E208hBPDYtgdoBeEPbf9HG295F0QsMs/s200/alfred_neuman_mad_magazine.jpg" width="151" /></a><span style="font-size: xx-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;">Alfred Neumann</span></span></span><u><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #666666;"> </span></span></span></u></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">In <a href="https://www.spektrum.de/news/warum-die-intelligenz-nicht-weiter-steigt/1612044"><i>spektrum.de</i> von diesem Neujahrstag</a> berichtet <span style="color: #999999;">Theodor Schaarschmidt</span> übeer die neueren Duskussionen um den sogenannten <i>Flynn-Effekt </i>und neuerdings beobachteten "Anti-Flynn-Effekt" bei den <span style="color: #cccccc;">IQ-Tests </span>rund um die Erde.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #cccccc;">Seit Beginn der Messungen schneiden Menschen immer besser in den
IQ-Tests ab. Über eine lange Zeit lag dieser Zuwachs in vielen
Industrienationen relativ stabil <a href="https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1745691615577701" target="_blank">bei rund 0,3 Punkten pro Jahr</a>.
Das klingt vielleicht nicht viel, doch innerhalb von zehn Jahren
summiert sich der Unterschied bereits auf drei, nach einem Jahr-<span style="font-size: xx-small;"> </span>hundert
gar auf 30<span style="font-size: xx-small;"> </span>Punkte,<span style="font-size: xx-small;"> </span>was<span style="font-size: xx-small;"> </span>dem<span style="font-size: xx-small;"> </span>Unterschied<span style="font-size: xx-small;"> </span>zwischen einer<span style="font-size: xx-small;"> </span>durchschnittlichen<span style="font-size: xx-small;">
</span> und<span style="font-size: xx-small;"> </span>einer<span style="font-size: xx-small;"> </span>Hochbegabung entspricht. Genau dieser Effekt stagniert aber
seit einigen Jahren. Neuere Datensätze zeigen, dass der Zu- wachs
mancherorts allmählich abflaut. In manchen Ländern konnten Forscher
sogar eine Abnahme der Intelligenzwerte feststellen; man spricht bereits
von einem »Anti-Flynn-Effekt«.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Während der Flynn-Effekt nie hinreichend erklärt, aber auch nicht wirklich kontrovers diskutiert wurde, ruft der vermutete Anti-Flynn-Effekt sogleich weltanschauliche Fronten hervor. Genetische ("dysgenische") oder demographische, durch Migrationen bedingte Degradationen schienen dem Autor wenig plausibel. Näher wendet er sich jedoch der Frage zu, <i>wie</i> in den IQ-Tests <i>was </i>erhoben wird, um es hinterher als Intelligenz zu interpretieren.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Eine dritte Hypothese zum Flynn-Effekt: Über die Jahrzehnte habe
sich unser Arbeitsumfeld drastisch verändert. Ein analytisch-abstrakter
Denkstil werde dabei immer stärker belohnt. <a href="https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0160289617302787" target="_blank">Flynn selbst spricht da- von</a>,
dass wir die Welt immer stärker durch eine »Forscherbrille« betrachten.
Hatte es früher genügt, die Dinge rein nach ihrer Nützlichkeit zu
beurteilen, würden wir heute eine eher wissenschaftliche
Herange- hensweise bevorzugen: »Wir sind gewöhnt zu denken, dass wir die
Welt klassifizieren müssen, um sie zu verstehen, und wir nutzen
bereitwillig abstrakte Logik«, erklärt Flynn <a href="https://www.scientificamerican.com/podcast/episode/the-flynn-effect-modernity-made-us-12-08-20/" target="_blank">in einem Podcast für die Zeitschrift »Scientific American«</a>. Genau diese Art zu denken ist es letztlich, die in den gängigen IQ-Tests belohnt wird.</span></span><br />
<br />
<ul>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span class="item-title"><a href="http://philosophierer.blogspot.com/2019/01/logik-beruht-auf-einer-fiktion.html" target="_blank"><b>Logik beruht auf einer Fiktion.</b>
</a></span></span></span></span></span></li>
</ul>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">
</span></span>
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Damit ließe sich auch erklären, warum der Flynn-Effekt
mancherorts allmählich stagniert. Wenn der Blick durch die
Forscherbrille, also der Fokus auf abstrakte Kategorien sein Limit
erreicht, ist es plausibel, dass auch der IQ nicht stetig weiter wächst.
Dass der Flynn-Effekt je nach Region so unterschiedlich ausfällt, mag
auch mit landesspezifischen Entwicklungen zu tun haben. Das zeigt sich
am Beispiel Khartum: Dort ersetzten fundamentalistische Kräfte den
regulären Schulunterricht zum Teil durch einen »islamischen Lehrplan«.
Fortan lernten die Schüler viel über die Errungenschaften ihres Landes
und ihrer Religion, während abstrakte Fächer eher auf der Strecke
blieben. Wenn man so will, wurde den Kindern die For- scherbrille
abgesetzt. Das mag – neben sozioökonomischen Umwälzungen im Zuge des
Bürgerkriegs – dazu beigetragen haben, dass der mittlere IQ in der
sudanesischen Hauptstadt von 1999 bis 2010 um mehr als zwei Punkte
abnahm.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Zum Schluss wiegelt der Autor ab: Anders als der Flynn-Effekt sei der "Anti-Flynn-Effekt" empi- risch längst noch nicht belegt; es könne sich noch immer um einzelne Fehlmessungen oder statistische Ausreißer handeln.</span></span></span><br />
<br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-74968867187660498522018-12-11T13:12:00.004-08:002018-12-11T13:37:53.988-08:00Heureka!<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBFqfowkzJ5e50ZT056oObv4WOYq9Nt6dbiuGaAFd8wwv9VDAaIKadtIYjlYvytcEge7rbJw5mN6s65m1fxuG55p2J6WEqkddGz1o-tlaW-8mm5HEtspIl6FydD3_cEk9p3VRWbgCpcmM/s1600/heureka_800.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="800" height="150" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBFqfowkzJ5e50ZT056oObv4WOYq9Nt6dbiuGaAFd8wwv9VDAaIKadtIYjlYvytcEge7rbJw5mN6s65m1fxuG55p2J6WEqkddGz1o-tlaW-8mm5HEtspIl6FydD3_cEk9p3VRWbgCpcmM/s200/heureka_800.jpg" width="200" /></a><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> <span style="font-size: xx-small;"><i>Heureka!</i> Jean Tinguely</span> </span></span></span><br />
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>spektrum.de,</i> 10.12.2018</span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #6666666;"><span style="font-size: large;"><b> Alpha-Wellen fördern kreatives Denken</b></span></span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Bestimmte Hirnwellen im rechten Schläfenlappen unterdrücken gewöhnliche Assoziationen.</span></span><br />
<div class="row">
<br /></div>
<span style="color: #eeeeee;"><i><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">von Christiane Gelitz</span></i></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Um
auf kreative Ideen zu kommen, müssen wir unsere gewohnten Denkpfade
verlassen. Wie genau das Gehirn den Weg zu neuen Ideen freimacht,
schildern Wissenschaftler jetzt <a href="https://www.spektrum.de/news/alpha-wellen-foerdern-kreatives-denken/1613178" target="_blank">in den »Proceedings of the National Academy of Science«</a>. Laut ihren vorab <a href="https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167876016303051" target="_blank">beim 18. World Congress of Psychophysiology</a>
ver- öffentlichten Befunden ließ das Team um Caroline di Bernardi Luft
von der Queen Mary University of London 30 Versuchspersonen nach
Verbindungen zwischen Wörtern suchen. Dabei stimulierten die Forscher
bei den Probanden mittels Wechselstrom die Hirnaktivität in beiden
Schläfenlappen, darunter Regionen, deren Beteiligung an kreativen
Prozessen <a href="https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/13546783.2017.1308885" target="_blank">bereits bekannt war</a>.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span>
<br />
<ul>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><a href="http://ebmeierjochen.blogspot.com/2016/03/flei-behindert-die-guten-einfalle.html">Fleiß behindert die guten Einfälle.</a></span></span></b></span></span></li>
</ul>
<br />
<div class="plistaList" style="max-width: 680px;">
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Tests an drei verschiedenen Tagen
zeigten: Die Probanden lösten mehr kreative Aufgaben, wenn bei ihnen der
rechte Schläfenlappen stimuliert wurde, verglichen mit dem linken oder
mit einer Scheinstimu- lation. Offenbar halfen die elektrischen
Schwankungen in einem bestimmten Frequenzband, so genannte Alpha-Wellen,
entscheidend dabei, naheliegende Wortassoziationen zu unterdrücken.
Hirnwellen dieser Frequenz (zwischen 8 und 13 Hertz) treten in der Regel
bei geschlossenen Augen oder im entspannten Zustand auf. Die
elektrische Hirnaktivität wird normalerweise nicht künstlich stimuliert,
sondern per Elek- troenzephalogramm (EEG) gemessen, um daraus auf die
Aktivität großer Zellverbände und die damit ver- bundene
Informationsverarbeitung, auf Schlafstadien oder auf pathologische
Veränderungen der Hirnakti- vität zurückzuschließen.</span></span></div>
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Dass die
Alpha-Aktivität auf kreative Prozesse im Gehirn hindeutet, ist zwar
nichts Neues. Doch die For- scher hoffen, mittels transkranieller
Hirnstimulation im rechten Temporalkortex gezielt kreativen Ideen den
Weg bahnen zu können. »Wenn wir nach einer alternativen Verwendung für
ein Glas suchen, müssen wir zunächst unsere gewöhnliche Perspektive auf
ein Glas als Behälter unterdrücken. Die Oszillationen im rechten
Temporallappen sind ein Schlüsselmechanismus, um diese offensichtlichen
Assoziationen zu über- schreiben.« Mit der verwendeten Methode, der
transkraniellen Wechselstromstimulation, ist es <a href="https://www.spektrum.de/news/transkranielle-hirnstimulation-als-therapie/1345240" target="_blank">anderen Teams ebenfalls gelungen</a>, psychische Vorgänge anzustoßen, etwa luzide Träume. Auch Gleichstrom- oder Magnetstimulation haben sich dabei bewährt.</span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> <span style="color: #999999;"><i>Nota. -</i></span>
<span style="color: #cccccc;">Eigentlich trivial: Eine bestimmte Leistung ist in einer bestimmten
Gehirnregion lokalisert und mit Hirnwellen einer bestimmten Frequent
assoziiert. Trivial ist dagegen nicht, <i>wie</i> diese Leistung
erbracht wird - nicht durch Steigerung und "mehr desselben", sondern
durch Entspannung und Verlassen der ge- wohnten Pfade. So hat
es die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Gestaltpsychologie">Gestaltpsychologie</a> immer aufgefasst.</span>.</span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das
ist höchst bedenkenswert für ein Bildungssystem, das
Hochleistungsroutine produzieren und Genie keine Chance lassen will.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i></span></span><br />
<br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-22317597964270728442018-10-24T04:17:00.003-07:002018-10-24T05:00:16.740-07:00Right or wrong, die Losung heißt Ganztagsschule.<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<img border="0" data-original-height="320" data-original-width="520" height="122" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgamAZiN5eK2G0pqMIyMR2iSyB1aeMrAdiyhoV4l6n5nMCA72rnci8cZxpuSQ_-LkNjIOQ6LLZk2S8zUJykTUoM6RW1xAl0p5i8pyEEeV1Oli518AnUUWRes4x-115NqSHES2WvC_o-TzIE/s200/Kinderk%25C3%25A4fig+Cage+de+plus+pr%25C3%25A8s.jpg" width="200" /> <a href="http://scd.observers.france24.com/files/imagecache/observers_520_320/rfi_multimedia_element_image/Cage%20de%20plus%20pr%C3%A8s.jpg"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: xx-small;">scd.observers</span></span></a></div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">aus <i>Süddeutsche.de,</i> 23. Oktober 2018, 12:21 Uhr</span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #666666;"><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Die Lösung heißt Ganztagsschule
</span></span></b></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ob Kinder gute Noten bekommen, hängt massiv<span style="color: #cccccc;">(st)</span> von
ihrer Herkunft ab. Um das zu ändern, müssen Schulen und
Bildungspolitiker endlich reagieren.</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span class="moreInfo"><span style="color: #eeeeee;"><i> </i></span></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span class="moreInfo"><span style="color: #eeeeee;"><i>Kommentar von <span data-abbr="mkoh" id="abbr-mkoh">Matthias Kohlmaier</span></i></span></span> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ein aktueller Bericht der <a class="themelink" data-pagetype="THEME" href="https://www.sueddeutsche.de/thema/OECD">OECD</a>
enthält für Deutschlands Schulen gute Nachrichten: Die Schere zwischen
Kindern aus Akademiker- und Arbeiterfamilien hat sich in den vergangenen
Jahren ein wenig geschlossen. Das ändert aber nichts daran, dass
schulischer Erfolg noch immer stark von der sozialen Herkunft abhängt.
Anders gesagt: Oft entscheidet nicht Begabung über Abitur oder
Hauptschulabschluss, sondern die Postleit- zahl.</span></span><br />
<br />
<div class="resized">
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Reflexhaft rufen nun Lehrkräfte, Elternverbände und Bildungsexperten nach mehr Geld für die <a class="themelink" data-pagetype="THEME" href="https://www.sueddeutsche.de/thema/Schule">Schulen</a>:
für mehr Lehrkräfte, eine modernere digitale Ausstattung der
Klassenzimmer, kleinere Klassen. Dieser Reflex ist richtig und falsch
zugleich. Richtig, weil Investitionen besonders den bisherigen
Bildungsverlierern zu- gutekämen und die Politik tatsächlich seit Jahren
auf Kosten der Schüler gespart hat. Aber der Ruf nach mehr Geld ist auch
falsch, weil er das zentrale Problem verkennt.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Es wird bei der Förderung sozial benachteiligter <a class="themelink" data-pagetype="THEME" href="https://www.sueddeutsche.de/thema/Sch%C3%BCler">Schüler</a> wenig helfen, <span class="nowrap">25</span> statt <span class="nowrap">30</span>
Kinder in eine Klasse zu setzen und für ordentliches Wlan an Schulen zu
sorgen. Damit jedes Kind den bestmöglichen Schulab- schluss erreichen
kann, muss zuerst der Einfluss seines persönlichen Umfeldes auf den
Lernerfolg verrin- gert werden. Woher ein Schüler kommt und welchen Job
seine Eltern haben, darf nicht länger relevant sein.</span></span></div>
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Solange Schule aber in weiten Teilen Deutschlands eine
Halbtagesveranstaltung bleibt, werden auch die Leistungsunterschiede
zwischen Schülern aus unterschiedlichen sozialen Schichten kaum geringer
werden. Denn während die einen bei den Hausaufgaben daheim Hilfe von
den studierten Eltern bekommen oder von einem kundigen Nachhhilfelehrer,
sind die anderen auf sich allein gestellt. Weil die Eltern nicht genug
Geld, Wissen, Zeit, Interesse oder Sprachkenntnisse haben, um
unterstützen zu können.</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Ein rascherer Ausbau der Plätze im für alle Schüler
verpflichtenden Ganztagsschulbetrieb könnte für deut- lich mehr
Bildungsgerechtigkeit sorgen. Und zwar dann, wenn man die <a class="themelink" data-pagetype="THEME" href="https://www.sueddeutsche.de/thema/Ganztagsschule">Ganztagsschule</a>
endlich ernst nimmt. Wenn die Nachmittage nicht allein zur Verwahrung
der Schüler unter Aufsicht dienen, sondern für individuelle Förderung
genutzt werden. So würden alle Kinder gleichermaßen von ausgebildeten
Pädago- gen beim Lernen unterstützt. Und die Postleitzahl spielte beim
Schulabschluss irgendwann kaum noch eine Rolle.</span></span><br />
<br />
<ul>
<li>
<b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/blog-page_26.html">Wider die Ganztagsschule.</a></span></span></b>
</li>
<li><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">
<a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/uber-schulen_7.html">Schulen - ein Notbehelf.</a></span></span></b>
</li>
</ul>
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>Nota. - </i><span style="color: #cccccc;">Noch wagt er es nicht auszusprechen, doch was er meint, ist offenbar. Das Problem ist, dass manche Kinder Eltern haben, die gebildet sind, und andere Kinder Eltern haben, die selber nicht viel wissen. Damit alle gleiche Chancen haben, wäre es nötig, Kinder aus ihrem bildungsfernen Milieu zu entfernen und in einer geeigneten Anstalt unterzubringen. Damit das nicht nach Diskriminierung der sozial Schwachen aus- sieht, täte man die Kinder der Gebildeten am besten gleich in dieselbe Anstalt.</span></span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das ist über Nacht nicht durchzusetzen, also begnügen wir uns vorerst mit der Ganztagsschule; dass Kin- der ihre Nächte </span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">in ihren bildungsfernen Familien </span></span>verschlafen, wird so schlimm schon nicht sein. Hauptsa- che, sie sind ihrem verblödenden Einfluss<i> </i>entzogen.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">*</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Das war die seichte Spinnerei der domestizierten Post'68er: die Gesellschaft verbessern durch kompensa- torische Erziehung. Das sind inzwischen ganz alte Leute. Da kann einer, der sich mit Bildungsfragen noch nicht beschäftigt hat, heute ruhig seinem kleinen Vorstellungsvermögen freien Lauf lassen und auch noch hoffen, das ginge inzwischen wieder als ein guter Einfall durch. </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die Schule als normierende Anstalt gesamtgesellschaftlicher Sozialpädagogik; von Bildung und Erziehung ist schon lange nicht mehr die Rede. </span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><i>JE</i> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-79397061065207590812018-10-23T13:49:00.002-07:002018-10-24T04:20:26.900-07:00Durchschnittlich reden, durchschnittlich denken.<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://www.tagesspiegel.de/images/young-woman-with-modern-speech-bubble-and-copy-space/23220298/1-format3001.jpg?inIsFirst=false" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Schreiben und Sprechen wollen gelernt und geübt sein." border="0" class="kalooga_18663" height="180" itemprop="contentURL" src="https://www.tagesspiegel.de/images/young-woman-with-modern-speech-bubble-and-copy-space/23220298/1-format3001.jpg?inIsFirst=false" width="320" /></a></div>
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #444444;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;">aus <i>Tagesspiegel.de,</i> 23. 10. 2018</span></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b><span style="font-size: large;"><span class="ts-headline">Wie Schule die Sprache verarmt</span> </span></b></span></span><br />
<div class="ts-title" itemprop="headline">
<span style="color: #444444;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;">Schreiben wird schon in der Schule zu sehr verregelt, analysiert der
Autor Markus Franz - zu Lasten von Verständlichkeit und Verständigung.
Ein Lesetipp</span>.</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span class="ts-author"> </span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span class="ts-author"><i><a class="ts-author ts-link" href="https://www.tagesspiegel.de/werner-carsten/19828998.html" rel="author">von Carsten Werner</a></i></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Sprache
ist familiäre Verständigung, politisches Kampfwerkzeug und ewige
kulturelle Baustelle - nicht erst dieser Tage als verroht und
simplifiziert gegeißelt, <a href="https://www.tagesspiegel.de/politik/debattenkultur-2016-hat-gezeigt-der-diskurs-ist-kaputt/19193496.html" target="_self">als Schlüssel für gesellschaftlichen Diskurs</a> umschwärmt und <a href="https://www.tagesspiegel.de/wissen/rechtschreibung-lernen-fela-im-sistem/23080016.html" target="_self">als Unterrichtsinhalt hoch umstritten</a>.
Und nun auch das noch: Lehrer können nicht richtig schreiben? Oder gar
nicht. Der Titel von Markus Franz' Buch ist gleich eine steile These,
samt appellativem Ausrufezeichen: „Lehrer, Ihr müsst schreiben lernen!“ </span></span></div>
<div class="ts-article-content">
<div class="ts-article-body" itemprop="articleBody">
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Seine
Sprachfähigkeit erwirbt der Mensch zunächst zwischen Verwandten,
Freunden und Nachbarn. Dann kommen Kita, Schule, Uni - und Vielfalt,
Schönheit, Klarheit des Sprechens und Schreibens sind schon wieder
futsch? Das ist einer der zentralen Vorwürfe, die Markus Franz dem
Bildungssystem macht. Er hat auf einer Tour durch die deutsche
Bildungslandschaft untersucht, wo unsere Sprache geprägt wird - und
welche Folgen diese Prägung <a href="https://www.tagesspiegel.de/politik/ex-bundestagspraesident-lammert-im-interview-eine-virtuelle-sprachbehoerde-wuerde-ich-mir-ungern-vorstellen/22904196.html" target="_self">für die Entwicklung der deutschen Sprache in Politik und Gesellschaft</a> hat.</span></span><br />
<br />
<ul>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="http://levana-ebmeier.blogspot.de/2016/03/der-durchschnitt-ist-der-traum-jeder.html">Der Durchschnitt ist der Traum jeder Schule.</a></span></b></span></span></span></span></span></li>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2018/10/die-kollateralschaden-des-durchschnitts.html">Die Kollateralschäden des Durchschnitts.</a> </span></b></span></span></span></span></span></li>
<li><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/uber-schulen_7.html">Schulen - ein Notbehelf.</a> </span></span></span> </span></span></span></span></b> </span></span></li>
</ul>
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">In
Gesprächen mit Lehrerinnen und deren Lehrern, mit
Bildungswissenschaftlern, -politikern und -verwaltern, Autorinnen und
Schülern wird deutlich, wie Sprache systematisiert wird. Sie soll ja
schließlich mit den Nachbarskindern (und im Namen des Standorts und
seiner Bildungsqualität möglichst auch weltweit) vergleichbar sein,
institutionell geprüft und bewertet. Die Benotung von Fantasie, Vielfalt
und Genauigkeit ist schwierig - sie gehen dabei leicht verloren.
Rechtschreibung, Satzbau, Formen und Formeln, akademischer - oder so
wirkender - Stil mit möglichst eindrucksvoller Fachsprache machen ein
„richtig“ oder „falsch“ einfacher. So wird Sprache objektivierbar -
verregelt und verriegelt, <a href="https://www.tagesspiegel.de/wissen/philosophen-und-hatespeech-klar-denken-in-der-empoerungsdemokratie/22733856.html" target="_self">zulasten der Verständlichkeit und Verständigung</a>.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Mit anderen Worten</span></span></div>
<div class="ts-article-body" itemprop="articleBody">
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Franz’ Mission wirkt in der Diagnose oft arg hoffnungslos, in ihrer
Konsequenz provozierend. Doch gerade seine als Dialoge notierten
Gespräche strotzen vor machbaren Verbesserungsvorschlägen - und Lust
darauf: gegen die Macht der Hauptworte etwa, für kurze Sätze, für
bildliche Sprache statt Fachchinesisch. Apropos: Franz erinnert nebenbei
an die Macht der Schule, der Lehrer (ob sie wollen oder nicht), ihrer
Analysten und Bewerter. Das geht nicht nur Lehrer an. Denn „Politik
vollzieht sich in Sprache“, wie der SPD-Politiker Erhard Eppler einmal
gesagt hat. Politiker rühmen sich auch heute gern der „klaren Kante“
ihrer Reden und Programme, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
verlangt mahnend „eine gewisse Disziplin bei der Sprache“ und <a href="https://www.tagesspiegel.de/politik/politisches-framing-was-begriffe-wie-asyltourismus-in-unserem-gehirn-ausloesen/22803290.html" target="_self">beklagt ihre „Verrohung“</a>,
Grünen-Chef Robert Habeck hat gerade ein ganzes Büchlein
veröffentlicht, in dem er sich um politische Sprache und Kommunikation
sorgt.</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Tatsächlich rutschen Fakes und Fakten mit Gemeintem durcheinander, Kürze ersetzt Klarheit: <a href="https://www.tagesspiegel.de/kultur/meinungsfreiheit-die-macht-der-worte/13457858.html" target="_self">alles im Namen des freien Meinungskampfes</a>.
Doch das sprechende und schreibende, hörende und lesende Gegenüber im
Alltag, auch im politischen Streit, als einmaliges Individuum zu erleben
- das fängt bei der Sprache an. Anspruchsvoller zu schreiben, genauer
zu lesen, mehr zu denken, Zwischentöne zu suchen und Vielfalt als
Genauigkeit zu verstehen, das wäre auch auf Facebook und Twitter ein
Gewinn. Worte, überzeugend formuliert und empathisch verstanden, sind
Auswege aus Elfenbeintürmen und Meinungs-Blasen. Es müsste uns Dichtern
und Denkern nur jemand beibringen. Die Lektüre dieses Buches könnte ein
Anfang sein.</span></span></div>
<div class="ts-article-body" itemprop="articleBody">
<br />
<div class="MsoPlainText">
</div>
<div class="MsoPlainText">
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">Markus Franz: Lehrer, ihr müsst Schreiben lernen!, <a href="https://shop.correctiv.org/" target="_blank">Correct!v</a> 2017, 252 Seiten, 20 Euro</span></span></span><br />
<br /></div>
</div>
</div>
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-25202071024196698112018-10-20T15:21:00.004-07:002018-10-20T15:37:19.683-07:00Die Kollateralschäden des Durchschnitts.<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://images.derstandard.at/img/2018/10/18/schulische-unterforderung.jpg?tc=e494&s=86763ddc" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-zoom-src="//images.derstandard.at/img/2018/10/18/schulische-unterforderung.jpg?tc=2000&s=7dd37445" data-zoomable="true" height="213" itemprop="image" src="https://images.derstandard.at/img/2018/10/18/schulische-unterforderung.jpg?tc=e494&s=86763ddc" width="320" /></a></div>
<span style="font-size: x-small;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">aus <i>derStandard.at, </i><span class="date">19. Oktober 2018, 08:00</span></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="color: #cccccc;">Zwischen Fehlverhalten und Langeweile</span></span>: </span></span>
<br />
<span style="color: #666666;"><b><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Das Problem schulischer Unterforderung</span></span></b></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Kinder
haben unterschiedliche Fähigkeiten. Diese adäquat zu fördern ist in
unserem Schulsystem schwierig. Wie man trotzdem darauf reagieren kann</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #eeeeee;"><i><span class="form">von </span><span itemprop="author" itemscope="itemscope" itemtype="https://schema.org/Person"><span class="author" itemprop="name">Andrea Leidlmayr, Christine Strableg</span></span>s</i></span>
</span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Lilly
ist elf und geht gern in die Schule. Sie tut sich leicht, ist an vielem
interessiert und macht auch am Nachmittag ihre Aufgaben in Windeseile,
damit sie dann ihren Freizeitaktivitäten – etwa Tanzen und Klavier
spielen – nachgehen kann. Oft findet sie die Schule auch langweilig,
aber eigentlich ist sie zufrieden, weil sie sich kaum anstrengen muss.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der
13-jährige Valerian hat es zurzeit nicht gerade einfach. Die Schule
findet er total langweilig, und mit seinen Mitschülern kann er recht
wenig anfangen, die sind ihm alle viel zu dumm. Es ärgert ihn, dass er
immer warten muss, bis die anderen verstanden haben, was gerade erklärt
worden ist. Mit den Lehrerinnen und Lehrern in der Schule hat er viele
Konflikte, und oftmals drohen sie ihm, dass er bald von der Schule
fliegt, wenn er sich nicht zu benehmen weiß. Doch eigentlich findet er
das alles ziemlich ungerecht und hat es satt, sich ständig anzupassen. ...</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Hochbegabung – ein bekanntes Phänomen</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Des Öfteren
hört man von Kindern mit speziellem Talent oder einer Hochbegabung.
Eltern und Bezugspersonen sowie Pädagoginnen und Pädagogen sind in den
letzten Jahren viel hellhöriger geworden und besser informiert, woran
man merken könnte, dass diese Kinder adäquat gefördert werden sollten
oder eventuell ihren speziellen Talenten viel besser nachgehen könnten.</span></span><br />
<br />
<ul>
<li>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="http://levana-ebmeier.blogspot.de/2016/03/der-durchschnitt-ist-der-traum-jeder.html">Der Durchschnitt ist der Traum jeder Schule.</a></span></span></b></span></span></li>
<li><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><b><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/uber-schulen_7.html">Schulen - ein Notbehelf.</a> </span></span></b> </span></span></li>
</ul>
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Kinder
sind in der Schule unterfordert, weil die Gesellschaft versucht, alle
Kinder über einen Kamm zu scheren, sodass alle Kinder im selben Alter
die gleichen Aufgaben lösen können sollen.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Aber Kinder entwickeln
sich unterschiedlich und können ganz verschiedene Fertigkeiten haben. Da
kann ein Kind besser mit Zahlen jonglieren als die Klassenkollegen,
während das nächste sich gerne mit anderen Kindern umgibt und spielt und
ein weiteres gerne die Welt in ihren Zusammenhängen entdeckt.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Doch
unterforderte Kinder sind nicht so leicht zu entdecken, denn die
Abgrenzung zur generellen Hochbegabung ist nicht einfach und auch oft
nicht leicht zu bemerken. Auch ist Vorsicht geboten, denn nicht jedes
Kind, das sich in der Schule leichttut, ist grundsätzlich hochbegabt und
unterfordert.</span></span><br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Unterforderung in der Schule kann sich vielfältig zeigen.</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wenn
Kinder ausgeglichen sind und ihren Wissensdurst auf die Freizeit
verschieben können, dann ist hier seitens der Eltern und Bezugspersonen
dahingehend Unterstützung gefragt. Das Ermöglichen von Aktivitäten sowie
den persönlichen Interessen nachgehen zu können sollte einen Ausgleich
für das Kind schaffen. Auch eine anregende und spannende Lernumgebung
können Eltern und Bezugspersonen zu Hause ermöglichen, indem sie Kindern
Bücher, Dokumentationen oder diverse Lernspiele zur Verfügung stellen.
Da können zum Beispiel gemeinsam Knobel- und Denkspiele gelöst oder nach
speziellen Angeboten gesucht werden.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Unzufriedenheit in der Schul</span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">e</span></span></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Sind
Kinder mit der Schule unzufrieden und der Meinung, dass sie mal wieder
nichts Neues gelernt haben und es dort außer langweilig nur langweilig
ist, reicht ihnen oft nicht aus, nur am Nachmittag den Ausgleich zu
finden. Kommen Kinder immer wieder frustriert nach Hause, wirkt sich das
über kurz oder lang auf die Motivation der Kinder, ihre Freude an der
Schule und am Lernen und das Familienklima aus. Dann kann es passieren,
dass ein Kind sagt, dass es nicht mehr in die Schule gehen will.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Dann
sind vermutlich auch andere anregende Aufgaben und Beispiele sowie mehr
oder andere Herausforderungen als für die Mitschülerinnen und
Mitschüler notwendig.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Beobachtet man dies an seinem Kind, ist es
notwendig, ein oder mehrere Gespräche mit der Klassenlehrerin/dem
Klassenlehrer zu führen und gemeinsam zu überlegen, wie man dem Kind
helfen kann. Wahrscheinlich ist hier die Differenzierung in der Klasse
eine Möglichkeit, das Kind auf seinem Lernweg besser begleiten zu
können. Dabei sind die Haltung der Erwachsenen, das begleitende Gespräch
und die Bereitschaft, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, sehr
wichtig. Auch die Eltern sind hier gefordert, ihrerseits die Förderung
in der Schule zu unterstützen.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Welche Möglichkeiten zur Verfügung
stehen, welche Ressourcen genutzt werden können und ob es überhaupt eine
Differenzierungsmöglichkeit in Anbetracht der jeweiligen Schulsituation
geben kann, wird in solchen Gesprächen auch klarer. Womöglich kann das
Kind andere Lernmaterialien erhalten – oder aber es können einfache
Aufgaben durch komplexere ersetzt werden. Es gibt viele unterschiedliche
Wege, die oftmals nicht einfach zu finden sind, um Kindern in solchen
Situationen zu helfen, mit Unterforderung besser zurechtzukommen.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Verweigerung als Anzeichen für Unterforderung</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Manch
ein Kind zeigt aufgrund von Langeweile und Frustration über zu wenig
Gelerntes Verhaltensauffälligkeiten. Da kann es passieren, dass das Kind
wenig Anschluss an die Klassenkollegen haben will oder sich als
Klassenkasperl aufführt, sich über die dummen Mitschüler beschwert und
keine Hausübungen macht, weil "Es eh alles nix Neues ist", "Das
Babyaufgaben sind" und "Das was für die Dummies ist". Dann macht
eventuell ein Wechsel der Schule oder ein Überspringen der Klasse Sinn.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Da
dies aber einen gravierenden Einschnitt in den Alltag des Kindes, der
Eltern und Bezugspersonen bedeutet, sollte dies zusammen mit den
Lehrenden des Kindes und der Schulleitung genau geplant werden.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Hier
ist es von extremer Wichtigkeit, das Kind, so gut es geht, in die Pläne
miteinzubeziehen und ihm den Grund dafür zu erklären, denn es kann
durchaus sein, dass das Kind in den geplanten Wechsel ganz etwas anderes
hineininterpretiert.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Bevor das Kind wirklich in die andere Schule
oder Klasse wechselt, sollte es die Möglichkeit für ein
"Hineinschnuppern" haben, um ihr oder ihm die Sicherheit zu geben, dass
dies erst einmal ausprobiert und auch noch rückgängig gemacht werden
kann. Meist entspannen sich Kinder bei dem Gedanken daran, erstmals
einen Versuch wagen zu können. Auch für Eltern und Bezugspersonen ist es
eine Erleichterung, nicht gleich eine so folgenschwere Entscheidung
treffen zu müssen, sondern mit Ruhe und Bedacht nach genauem Hinsehen zu
einem Entschluss zu gelangen.</span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span></span>
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Bedeutsam für so einen Schritt ist
es, dass den Eltern und Bezugspersonen und auch dem Kind klar sein
sollte, dass es in der neuen Schule oder Klasse andere Leistungen
bringen wird müssen und sich die Situation mit den guten Noten eventuell
auch ganz schnell wenden kann. Möglicherweise fehlt ein Stoffgebiet,
das erst neu gelernt werden muss. Dies kann dazu führen, dass erstmal
die Leistungen etwas absinken und sich deshalb erneut Frustration
einstellen kann. Es sollte allen Beteiligten klar sein, dass in der
neuen Klasse die Anforderungen anders sind und das Kind sich erst
einfinden muss.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wenn aber klar ist, dass es nur eine
vorübergehende Zeitspanne dauert, bis der Stoff aufgeholt ist, dann
bedeutet dies durchaus, dass sich die Entscheidung für Kind, Eltern und
Pädagoginnen und Pädagogen gelohnt hat. ...</span></span><br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-71776970840960510062018-08-28T03:35:00.000-07:002018-08-28T04:21:46.722-07:00Wie gehts den Schülern in der Schule?<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiW5ANaPMLLgyarwbCj5yFS_-baQPywrUibWuY51Lisg2E7ZPHi8TXzq3GznaYt9BvlzdAWDLg6uaguzYTjtDfPjUzLip1gt6Dvgcze6JB2BD2S4Oqe36CuMpDzVHillvf6NsymktdA7XY-/s1600/1B1F65A3-AA68-4658-AAE1-6327ADE88A95_v0_l.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="262" data-original-width="437" height="191" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiW5ANaPMLLgyarwbCj5yFS_-baQPywrUibWuY51Lisg2E7ZPHi8TXzq3GznaYt9BvlzdAWDLg6uaguzYTjtDfPjUzLip1gt6Dvgcze6JB2BD2S4Oqe36CuMpDzVHillvf6NsymktdA7XY-/s320/1B1F65A3-AA68-4658-AAE1-6327ADE88A95_v0_l.jpg" width="320" /></a></div>
<div style="text-align: left;">
</div>
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Die <span style="color: #cccccc;"><i>Süddeutsche</i></span> berichtet in ihrer <a href="https://www.sueddeutsche.de/bildung/schule-in-nrw-wie-gehts-euch-eigentlich-1.4103825">heutigen Ausgabe</a> über eine Untersuchung, die in herne ein Gesamtschullehrer gemeinsam mit seinen Schüler über <span style="color: #cccccc;">das Wohlbefinden der Schüler in der Schule</span> angestellt hat.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">... Im Sommer <span class="nowrap">2015</span> musste die Schule eine
Anordnung von oben umsetzen, die mehr Unterricht forderte und so den
Stundenplan sprengte. Die Alternativen waren unschön. Die Schüler in der
nullten Stunde an- tanzen lassen? Die Mittagspause streichen?
Samstagsunterricht? Weichen musste am Ende die Mittagspau- se, dazu wurde
die <span class="nowrap">10</span>. und <span class="nowrap">11</span>. Stunde eingeführt, die Schule also noch weiter in den Nachmittag ausgedehnt.
</span><br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Und die Schüler? Begannen Fragen zu stellen. Warum es für sie
eigentlich keine Arbeitszeitregelungen gebe. Wie es sein könne, dass <span style="color: white;">ein
Schüler vor zehn Jahren im Schnitt <span class="nowrap">25</span> Schulstunden pro Woche hatte und heute <span class="nowrap">34</span>.
</span>Warum die Oberstufenschüler eigentlich keine Zeit mehr hätten, sich in
der Schülervertretung zu engagieren. Warum in Tests wie Pisa und Co.
ständig ihre Leistung erhoben werde, aber niemand frage, wie es ihnen
geht, in der Schule, im Leben.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Also starteten Piechnik und seine Schüler selbst eine Umfrage. Sie richtete sich an Schüler in ganz NRW, mit <span class="nowrap">24</span>
Fragen: Fühlt ihr euch von der Schule belastet? Was verbindet ihr mit
Schule? Habt ihr Zeit für Hobbys? Seid ihr glücklich? Seit <span class="nowrap">2016</span> läuft die Umfrage, die jüngste Auswertung stammt aus dem Herbst <span class="nowrap">2017</span>, sie basiert auf den Antworten von <span class="nowrap">1250</span> Schülern aus NRW - mehr also, sagt Piechnik, als bei Pisa. Die Ergebnisse hätten die schlimmsten Erwartungen übertroffen. <span class="nowrap">70</span> Prozent fühlen sich demnach belastet, <span class="nowrap">80</span>
Prozent verbinden mit der Schule Stress, drei Viertel Druck, mehr als
die Hälfte Überforderung. Freude, Glück, Ausgelassenheit? <span class="nowrap">20</span> Prozent, neun Prozent, vier Prozent.</span><br />
<br />
<ul>
<li>
<b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/blog-page_26.html">Wider die Ganztagsschule.</a>
</span></span></b></li>
<li>
<b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/uber-schulen_7.html">Schulen - ein Notbehelf.</a></span></span></b>
</li>
</ul>
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Doch nicht nur Schüler wurden befragt. Piechnik und seine Schüler
schickten Fragebögen auch an Vereine, die von einem Rückgang
jugendlicher Mitglieder berichteten. Fast <span class="nowrap">90</span>
Prozent beklagten einen Rückgang sozialer Kompetenzen bei den
Jugendlichen. Alle meldeten, dass mehr Jugendliche über Angst und Druck
in der Schule berichteten. Auch medizinische Beratungsstellen wurden
angeschrieben. Die Ergebnisse: Schulisch bedingte Belastungssymptome
hätten deutlich zugenommen: Erschöpfung, Depression, Schlaf- losigkeit.
Acht von zehn Einrichtungen empfahlen, den schulischen Druck zu senken.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Piechnik weiß, dass die Umfrage Schwächen hat. Keiner kann sagen,
ob nur Schüler abgestimmt haben; die Umfrage ist online, jeder kann
teilnehmen. Und doch summieren sich die Antworten für ihn zu einem
Gesamtbild, das zeige, wie weit die Schule sich von ihrem Auftrag
entfernt habe. Alles sei auf Leistung zugeschnitten, nur sie werde mit
großem Aufwand gemessen; eine Lernstandserhebung in Deutsch in der 8.
Klasse etwa umfasse <span class="nowrap">150</span> Seiten. Den Tests
aber gehe es nicht um ein ganzheitliches Bild. Pisa etwa interessiere
sich nur für drei Bereiche: Deutsch, Mathe, Naturwissenschaften. "Sollte
Bildung nicht viel breiter sein?", fragt Piechnik.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">...Im
November <span class="nowrap">2017</span> reichten sie beim Landtag in Düsseldorf eine Petition ein: "Schulpolitik auf dem falschen Weg".</span><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Anfang Juli lud der Petitionsausschuss zu einem Treffen ein. Gute
Gespräche habe es gegeben, sagt Piechnik. Je mehr sie ihm zuhöre, habe
ihm eine Frau gestanden, umso mehr schäme sie sich, Bildungs- politikerin
zu sein. Doch ein "bisschen schiefgelaufen" sei auch dieser Termin. Weil
die wichtigen Leute eben nicht da waren: die vom Schulministerium.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Dort heißt es, man sei nicht eingeladen worden. Gedanken zur
Petition hat man sich aber gemacht, die Stellungnahme des Ministeriums
liegt der SZ vor. Dass der Prüfungsstress zugenommen habe, sei falsch,
ebenso der Vorwurf, dass nur die Leistung der Schüler gemessen werde.
Zuletzt habe sich eine Pisa-Sonderauswertung mit der Frage befasst, wie
es den Schülern gehe; <span class="nowrap">73</span> Prozent gaben an, zufrieden zu sein. <span class="nowrap">2017</span> wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Das Ministerium verweist zudem auf die Jako-o-Bildungsstu- die, die <span class="nowrap">2016</span> ermittelte, dass <span class="nowrap">82</span> Prozent der Schüler gerne zur <a class="themelink" data-pagetype="THEME" href="https://www.sueddeutsche.de/thema/Schule">Schule</a> gingen. <span style="color: white;">Befragt wurden allerdings nicht die Schüler, sondern ihre Eltern.</span> </span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Peter Strohmeier überzeugt das nicht. Auch er sagt: "Über die
Jugendlichen in der Schule wissen wir gar nichts." Der emeritierte
Soziologieprofessor aus Bochum hat vor einigen Jahren selbst mit einer
Studie begonnen, die das Umfeld der Schüler ausloten soll: Familie,
Nachbarschaft, Schulklima. Inspiriert wurde Strohmeier von einer Reise
nach Kanada, wo solche Tests selbstverständlich seien. Zufällig hat auch
er Siebt- und Neuntklässler in Herne befragt - und dann festgestellt,
dass es in der Stadt eine Schule gab, die bereits etwas Ähnliches
machte: die von Carsten Piechnik.</span><br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Strohmeier ist überzeugt, dass die Bedingungen, unter denen die
Schüler leben und lernen - ihr Wohlbe- finden -, ausschlaggebend für ihre
Leistungen sind, angefangen damit, ob sie zu Hause ein Frühstück
be- kommen oder nicht. Doch dafür reiche es nicht aus, wie bei Pisa einen
bundesweiten Schnitt zu erheben. An jeder Schule seien die Umstände
anders. Sein Ziel sind lokale Untersuchungen, auf die eine Kommune
gezielt reagieren kann. Im Sommer hat Strohmeier seine Studie
vorgestellt. Mehr als <span class="nowrap">40</span> Prozent der
be- fragten Schüler gaben an, sich in der Schule missachtet zu fühlen. Ein
Viertel der Schüler aber, sagt Strohmeier, habe sich bedankt, dass sie
einmal selbst befragt wurden.</span> ...<br />
<br />Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-62701998963700267952018-07-07T05:07:00.003-07:002018-07-07T05:42:20.579-07:00Wenn mal die Lehrer zu gut sind...<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
<a href="https://www.tagesspiegel.de/images/tagesspiegel/22777490/6-format6001.jpg?inIsFirst=true" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="Michael Rudolph unterrichtete 30 Jahre lang an Hauptschulen, bevor er an die Friedrich-Bergius-Realschule kam." border="0" class="kalooga_18663" height="157" itemprop="contentURL" src="https://www.tagesspiegel.de/images/tagesspiegel/22777490/6-format6001.jpg?inIsFirst=true" width="400" /></a></div>
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;">aus <i>Tagesspiegel.de,</i> 7. 7. 2018 <span style="color: #999999;"><span style="font-size: xx-small;"> </span></span></span></span></span><span style="color: #999999;"><span style="font-size: xx-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> Schulleiter Michael Rudolph</span> </span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"></span></span><br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span class="ts-overline">Berliner Schulinspektion</span></span></span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-size: large;"><b><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Trotz bestem Ruf fällt Schule durch</span></b></span></span><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span></span></span><br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Die Bergius-Schule in Friedenau galt als Erfolgsmodell. Bis die Schulinspekteure kamen. Was ist schief gegangen?</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #cccccc;"><i>von</i></span><span class="ts-author"><span style="color: #cccccc;"><i><a class="ts-author ts-link" href="https://www.tagesspiegel.de/vieth-entus-susanne/6047318.html" rel="author"> Susanne Vieth-Entus</a></i></span></span></span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Zwölf Jahre nach Einführung der <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/qualitaetskontrollen-im-berliner-bildungswesen-rund-50-schulen-muessen-nachsitzen/12931412.html" target="_self">Berliner Schulinspektion</a>
gibt es den ersten Skandal: Erstmals ließen die Inspekteure eine ebenso
erfolgreiche wie beliebte Schule durchfallen: die Friedenauer
Friedrich-Bergius-Schule. Nun stehen die Inspekteure selbst am Pranger –
oder zumindest die von ihnen angewandten Kriterien. Wie konnte das
geschehen?</span></span><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"> </span></span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #666666;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Die
Sache nahm kurz vor den Ferien ihren Lauf: Da präsentierte in der
Schule das Inspektionsteam seinen Bericht, der vor Negativbotschaften
wimmelte und mit dem entsprechenden Fazit endete: Der Sekundar- schule
wurde ein "erheblicher Entwicklungsbedarf" attestiert. Übersetzt heißt
das: Die Schule hat so große Defizite, dass sie zu den rund sieben
Prozent Problemschulen gehört, die Hilfe von außen bekommen müssen.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Sechs Schwächen werden der Schule attestiert</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Der
Inspektionsbericht, der dem Tagesspiegel vorliegt, nennt im Fazit nur
zwei Stärken: eine "hohe Identi- fikation der Lehrkräfte und Eltern mit
den Zielen der Schule" sowie ein "von allen Beteiligten anerkanntes
Schulleitungshandeln". Dann aber kommt es knüppeldick: Sechs Schwächen –
"Entwicklungsbedarfe" – werden aufgelistet, darunter die
Vernachlässigung des Schulprogramms, der Unterrichtsentwicklung und der
Kompetenzorientierung. Zudem verstoße der Schulleiter gegen rechtliche
Vorgaben bei der Schulorga- nisation, etwa dadurch, dass Lehrer weniger
Stunden als vorgeschrieben regulär unterrichten, um als feste
Vertretungskräfte zur Verfügung zu stehen.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Verwunderung gab es bei
der Präsentation der Ergebnisse vor allem darüber, dass viele Stärken
beim Gesamturteil offenbar kaum ins Gewicht fielen. Ausgerechnet jene
Stärken, die <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-vor-den-grossen-ferien-das-desastroeseste-schuljahr-seit-jahrzehnten-ist-zu-ende/22759988.html" target="_self">Bildungssenatorin Sandra Scheeres</a>
(SPD) als wichtigste Indikatoren für eine gelingende Schule nennt:
geringe Schwänzerrate, wenig Unterrichtsausfall, wenig Gewalt und<a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/bildung-in-berlin-lehrermangel-was-eltern-jetzt-fordern/22764046.html" target="_self"> eine hohe Nachfrage</a>. Die Senatorin findet diese Daten derart wichtig, dass sie im Herbst 2017 sogar ein <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-qualitaetskonzept-fuer-berlin-schrittweise-zur-besseren-schule/20484588.html" target="_self">"Berliner Indikatorenmodell"</a>
aus der Taufe hob: Es sieht vor, dass alle Schulen die genannten
Indikatoren im Auge behalten sollen, um erfolgreicher zu werden.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Den Inspektoren geht es um die richtigen Prozesse</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Wie passt das zusammen? Eine Antwort kam am Freitag vom <a href="http://www.hamburg.de/bsb/leitung/" target="_blank">Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung in Hamburg</a>.
Dessen Direktorin Martina Diedrich hält es für nachvollziehbar, dass
auch eine beliebte und erfolgreiche Schule eine schlechte Bewertung
bekommen kann. Denn die Inspektion sei "die einzige Institution, die vor
allem auf die Prozesse achten soll". Wenn diese Prozesse – etwa bei der
Schulprogrammentwicklung oder bei der Partizipation - nicht
funktionierten, könne aus einer erfolgreichen Schule auf lange Sicht ein
Problemfall werden – etwa beim Weggang eines starken Schulleiters, der
alle Fäden allein in der Hand hält. Ein schlechtes Zeugnis sei dann als
"Rauchmelder" zu verstehen.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">"Die Kriterien der Schulinspektion an sich sind in Ordnung, aber es
kommt auf die Gewichtung an", lautet die Einschätzung von Jens
Großpietsch, einem der angesehensten Schulleiter Berlins. Seines
Erachtens leuchtet es nicht ein, wenn eine Schule erfolgreich und gut
nachgefragt ist und bei der Inspektion dennoch durchfällt – auch wenn
etwas mit den "Prozessen" nicht stimme. Ein derartiges Urteil der
Schulinspektion "behindert die Entwicklung mehr, als dass es sie
fördert", befürchtet Großpietsch.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Erst Schließungskandidat, längst stark nachgefragt</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Um
die Empörung inner- und außerhalb der Schule zu verstehen, lohnt ein
Blick zurück: Schulleiter Michael Rudolph erinnert daran, dass die
Schule wegen mangelnder Nachfrage als Schließungskandidatin galt, als er
2005 als Leiter geholt wurde. In kürzester Zeit explodierten die
Anmeldezahlen: Es gibt in Berlin kaum <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/reform-der-berliner-sekundarschulen-die-mischung-stimmt-noch-nicht/11855720.html" target="_self">Sekundarschulen ohne gymnasiale Oberstufe</a>,
die dermaßen konstant übernachgefragt sind. Zudem schafft sie es, dass
50 Prozent der Zehntklässler einen guten Mittleren Schulabschluss
erreichen: <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-statistik-migranten-fallen-in-der-schule-noch-weiter-zurueck/20968640.html" target="_self">Schulen mit vergleichbarer Schülerzusammensetzung</a>
– zwei Drittel ohne deutsche Herkunftssprache, die Hälfte aus
Hartz-IV-Familien – erreichen im Schnitt nur eine Quote von 37 Prozent.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">"Wenn
eine Schule unter schwierigsten Bedingungen überdurchschnittliche
Lernerfolge erzielt, hat sie es verdient, zum Weitermachen ermutigt zu
werden und braucht keine Nackenschläge durch <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/schule/rueckblick-auf-das-schuljahr-2017-18-berlins-schulen-mangel-mobbing-und-millionen/22759556.html" target="_self">ungerechtfertigte Negativbewertungen</a>",
meint Martina Zander-Rade, schulpolitische Sprecherin der Grünen in
Tempelhof-Schöneberg. Der schulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion,
Christian Zander, sprach von "verkehrter Welt".</span></span><br />
<br /><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Schulleiter Rudolph begrüßt die Schüler morgens persönlich</span></span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Schulleiter
Rudolph, der jetzt das Pensionsalter erreicht hat, sich wegen des
Berliner Lehrermangels aber bereit erklärt hat, im Dienst zu bleiben,
ist über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt geworden, weil er konsequent
gegen Disziplinverstöße vorgeht: Wer zu spät kommt, muss erst im Hof
Müll sammeln, bevor er zur zweiten Stunde in den Unterricht darf. Jeden
Morgen begrüßt der passionierte Frühaufsteher ab 7.30 Uhr seine Schüler
im Foyer der tipptopp gepflegten Schule. Selbst alte GEW-Aktivisten, die
es gewöh- nungsbedürftig finden, dass hinter Rudolphs Schreibtisch drei
Fahnen stehen – die europäische und deutsche und die mit dem Berliner
Bären – schwärmen vom freundlichen Klima der Schule. Das mit der
Freundlichkeit und Pünktlichkeit und den guten Leistungen haben auch die
Schulinspekteure gemerkt. Es hat ihr Urteil aber nicht geändert.</span></span><br />
<br />
<span style="color: #999999;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Schulinspektionen mit "breiter Akzeptanz"</span></span><br />
<br />
<span style="color: #cccccc;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">Angesprochen
auf die Kritik am Votum der Schulinspektion wies die Bildungsverwaltung
darauf hin, dass die Schule die Hinweise der letzten Inspektion vor
fünf Jahren nicht umgesetzt habe. Zudem könnten die ansonsten guten
Schülerleistungen bei der Gesamtbewertung nicht so stark ins Gewicht
fallen, weil fast sieben Prozent der Schüler ohne Abschluss blieben.
Allerdings liegt das weit unter dem Schnitt vergleich- barer Schulen. Zur
generellen Kritik am Vorgehen der Schulinspektion hieß es, dass die <a href="https://www.tagesspiegel.de/berlin/der-schul-tuev-kommt-ins-klassenzimmer/610498.html" target="_self">im Jahr 2005 installierte Schulinspektion</a>
"eine breite Akzeptanz" habe. Das zeigten auch die Feedbacks der
Schulen. Allerdings enthielten diese Rückmeldungen "auch Hinweise oder
auch kritische Anmerkungen, für die wir dankbar sind und stets zum
Anlass nehmen Dinge zu hinterfragen und gebenenfalls anzupassen".</span></span><br />
<br />
<br />
<span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;"><span style="color: #999999;"><i>Nota. -</i></span> <span style="color: #cccccc;">Es juckt in den Fingern, daraus ein Schmähgedicht zu machen. Aber das wäre unangemessen. Hier liegt nämlich der Finger auf der elementaren Problematik allen Schulunterrichts. <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/search?q=alltagskunst">Erziehung</a> ist, wenn das Wort überhaupt einen Sinn haben soll, Begegnung zwischen Personen. Das ist sie nicht unter anderm auch, sondern das ist sie spezifisch. Aber die Schule ist eine Institution mit hoheitlichem Auftrag. Das ist nicht nur nicht dasselbe, sondern es ist in tausenderlei Hinsicht direkt entgegengesetzt.<br />
<br />
Nachdem ein rundes halbes Jahundert lang an Strukturen, Methoden und Theorien gefummelt wurde, ohne dass die Klagen weniger wurden, macht sich nach und nach die wehmütige Einsicht breit: Es ist, wie wir's immer gewusst haben - auf die Lehrer kommt's an, nicht auf die Verwaltung. Im Einzugsgebiet der Bergius-Schule wird man in den vergangenen Jahre aufgeatmet haben:<i> Da haben wir aber Schwein gehabt. Was ein charismatischer Pädagogen nicht alles ausrichtet!</i><br />
<br />
Da kommt die Schulinspektion und sagt: Setzen, ungenügend! Und gibt zu bedenken: Und nächstes Jahr? Der Mann ist im Pensionsalter! Wenn alles auf ihn zugeschnitten ist<i> </i>- wer soll ihn ersetzen?<br />
<br />
Recht haben sie. Aber nur, weil es selbstverständlich ist, dass unter Pädagogen der Charismatiker, der sein Handwerk als <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/search?q=lichtwark">Kunst und Berufung</a> versteht, die ganz, ganz seltene Ausnahme ist. Die Schulinspektion hat den geruchs- und geschmacklosen <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/2016/03/der-durchschnitt-ist-der-traum-jeder.html">Routinealltag</a> im Auge, in dem achtzig bis neunzig Prozent der Schüler dümpeln: Das ist der Normalfall, Ausnahmen bestätigen bloß die Regel.<br />
<br />
Im Detail mag an der Bergius-Schule die eine Seite mehr Recht haben als die andere, das müssen sie... im Detail ausmachen, da kann sich ein Außenstehender höchstens den Mund verbrennen. Aber mal abgesehen vom konkreten Anlass - der wahre Grund, der solche konkreten Anlässe immer und immer wieder hervor- bringen wird, ist, dass mit der Schule etwas, das seinem Wesen nach <a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/p/uber-schulen_7.html">nur Notbehelf</a> sein kann, so behandelt wird, als könne man ein Ideal daraus machen. Das macht die Lösung konkreter Probleme nicht einfacher, sondern schwieriger.<br />
<i>JE</i></span></span></span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-7571407740165445636.post-77855584580873920952018-06-22T03:31:00.002-07:002018-06-22T03:41:20.652-07:00Kleist: Von der Überlegung.<h3 class="title">
<span style="color: #999999;">Eine Paradoxe</span></h3>
<h4 class="title">
<span style="color: #999999;"> </span></h4>
<img alt="" class="alignleft size-medium wp-image-1123" data-attachment-id="1123" data-comments-opened="1" data-image-description="" data-image-meta="{"aperture":"0","credit":"","camera":"","caption":"","created_timestamp":"0","copyright":"","focal_length":"0","iso":"0","shutter_speed":"0","title":""}" data-image-title="21a_edited" data-large-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/21a_edited.jpg?w=390" data-medium-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/21a_edited.jpg?w=227&h=300" data-orig-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/21a_edited.jpg" data-orig-size="390,515" data-permalink="https://neuromantiker.wordpress.com/2008/12/21/von-der-uberlegung/21a_edited/" height="200" src="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/21a_edited.jpg?w=227&h=300" width="151" /> <span style="font-family: "garamond";">Man rühmt den Nutzen der Überlegung in alle Himmel; besonders der kalt-blütigen und langwierigen, vor der Tat. Wenn ich ein Spanier, ein Italiener oder ein Franzose <span style="font-family: "times new roman" , serif;"> </span><span style="font-family: "garamond";">wäre: </span><span style="font-family: "garamond";">so
möchte es damit sein Bewenden haben. Da ich aber ein Deutscher bin, so
denke ich meinem Sohn einst, besonders wenn er sich zum Soldaten
bestimmen sollte, folgende Rede zu halten. “<a href="https://levana-ebmeier.blogspot.com/search?q=konzentration">Die Überlegung</a>, wisse,
findet ihren Zeitpunkt weit schicklicher nach, als vor der Tat. </span> <span style="font-family: "garamond";">Wenn sie vorher, oder in dem Augenblick der Entscheidung selbst, ins Spiel tritt:<img alt="" class="alignright size-medium wp-image-1124" data-attachment-id="1124" data-comments-opened="1" data-image-description="" data-image-meta="{"aperture":"0","credit":"","camera":"","caption":"","created_timestamp":"0","copyright":"","focal_length":"0","iso":"0","shutter_speed":"0","title":""}" data-image-title="9a_edited" data-large-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/9a_edited.jpg?w=493" data-medium-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/9a_edited.jpg?w=258" data-orig-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/9a_edited.jpg" data-orig-size="493,574" data-permalink="https://neuromantiker.wordpress.com/2008/12/21/von-der-uberlegung/9a_edited/" height="200" src="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/9a_edited.jpg?w=258&h=300" width="172" /> </span><span style="font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";">so scheint sie nur die zum Handeln nötige Kraft, die aus dem herrlichen</span><span style="font-family: "garamond";"> Gefühl quillt, zu verwirren, zu hemmen und zu unterdrücken, dage</span><span style="font-family: "garamond";">gen
sich nachher, wenn die Handlung abgetan ist, der Gebrauch von ihr
machen läßt, zu welchem sie dem Menschen eigentlich gegeben ist, nämlich
sich dessen, was in dem Verfahren fehlerhaft und gebrechlich war,
bewußt zu werden, und das Gefühl für andere künftige Fälle zu
regulieren. Das Leben </span><span style="font-family: "garamond";">selbst ist ein Kampf mit dem Schicksal; und es verhält sich </span><span style="font-family: "garamond";">mit dem Handeln wie mit dem</span><i><b><span style="font-family: "garamond";"> </span></b></i><span style="color: white;"> <i><span style="font-family: "garamond";">Ringen</span></i></span></span><span style="font-family: "garamond";">.</span></span><br />
<span style="font-family: "garamond";">
<span style="font-size: small;">
</span><span style="font-size: small;"> <span style="font-family: "garamond";"> </span></span>
<span style="font-size: small;">
</span><span style="font-size: small;"> <span style="font-family: "garamond";">Der Athlet kann, in dem Augenblick, <img alt="" class="alignleft size-medium wp-image-1125" data-attachment-id="1125" data-comments-opened="1" data-image-description="" data-image-meta="{"aperture":"0","credit":"","camera":"","caption":"","created_timestamp":"0","copyright":"","focal_length":"0","iso":"0","shutter_speed":"0","title":""}" data-image-title="4a_edited_edited" data-large-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/4a_edited_edited.jpg?w=497" data-medium-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/4a_edited_edited.jpg?w=300&h=254" data-orig-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/4a_edited_edited.jpg" data-orig-size="597,507" data-permalink="https://neuromantiker.wordpress.com/2008/12/21/von-der-uberlegung/4a_edited_edited/" height="170" src="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/4a_edited_edited.jpg?w=300&h=254" width="200" />da
er seinen Gegener umfaßt hält, schlechthin nach keiner anderen
Rücksicht, als nach bloßen augenblicklichen Eingebungen verfahren, und
derjenige, der berechnen wollte, welche Muskeln er </span><span style="font-family: "times new roman" , serif;"> </span><span style="font-family: "garamond";">anstrengen, und welche Glieder er in Bewegung setzen soll,</span><span style="font-family: "garamond";"> um zu überwinden, würde unfehlbar den kürzeren ziehen, und unterliegen. Aber nachher, wenn er gesiegt hat oder am Boden liegt, mag es zweckmäßig und an seinem Ort<img alt="" class="alignright size-medium wp-image-1126" data-attachment-id="1126" data-comments-opened="1" data-image-description="" data-image-meta="{"aperture":"0","credit":"","camera":"","caption":"","created_timestamp":"0","copyright":"","focal_length":"0","iso":"0","shutter_speed":"0","title":""}" data-image-title="14a_edited" data-large-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/14a_edited.jpg?w=394" data-medium-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/14a_edited.jpg?w=220" data-orig-file="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/14a_edited.jpg" data-orig-size="394,538" data-permalink="https://neuromantiker.wordpress.com/2008/12/21/von-der-uberlegung/14a_edited/" height="200" src="https://neuromantiker.files.wordpress.com/2008/12/14a_edited.jpg?w=219&h=300" width="146" /> sein, zu überle</span><span style="font-family: "garamond";">gen,
durch welchen Druck er seinen Gegner niederwarf, oder welches Bein er
ihm hätte stellen sollen, um sich aufrecht zu erhalten. Wer das Leben
nicht, wie ein solcher Ringer, umfaßt hält, und tausendgliedrig, nach
allen Windungen des Kampfs, nach allen Widerständen, Drücken,
Ausweichungen und Reaktionen, empfindet und spürt, der wird, was er
will, in keinem Gespräch durchsetzen; viel weniger in der Schlacht.</span></span></span>
<br />
<div style="text-align: right;">
<br /></div>
<div style="text-align: right;">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-size: x-small;"><span style="color: grey;">Zeichnungen: Albrecht Dürer, Illustrationen zu einem Ringer-Lehrbuch</span></span></span></div>
<span style="color: #999999; font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";"><span style="color: #666666;"><span style="font-family: "times" , "times new roman" , serif;">____________________________________________________________________</span></span></span><span style="font-family: "garamond";"> </span></span><br />
<span style="font-size: small;"><span style="font-family: "garamond";">Heinrich von Kleist</span><i><span style="font-family: "garamond"; font-size: 14pt;">, </span></i><span style="color: silver;"><i><span style="font-family: "garamond";">Sämtliche Werke und Briefe</span></i></span></span><span style="color: #999999;"><span style="font-family: "garamond";">, München 1965, Bd. II, S. 337<i>f.</i></span> </span>Jochen Ebmeierhttp://www.blogger.com/profile/15861764699748012533noreply@blogger.com0