Sonntag, 15. Februar 2015

Der Spielzeugtester von YouTube.

aus Der Standard, Wien, 15. Februar 2015, 10:36

Neunjähriger YouTube-Star verdient Millionen mit Spielzeug-Auspacken
EvanTubes Videos wurden über eine Milliarde Mal gesehen, in ihnen testet er Spielzeug

Als Neunjähriger mit Spielzeug überschüttet zu werden, ist an sich schon eine feine Sache: Dafür aber auch noch mit Millionen Dollar belohnt zu werden kann getrost als Glück bezeichnet werden. Erleben darf dies ein junger US-Amerikaner namens Evan, der auf YouTube Karriere gemacht hat und mittlerweile auf drei Kanälen über eine Million Abonnenten aufweist. Die Videos in seinem populärsten Channel, EvanTubeHD, laufen dabei meist nach dem gleichen Muster ab: Evan bekommt Spielzeug in der Verpackung, reißt diese auf, lässt einen Freudenschrei los und macht sich dann ans Spielen. Später erklärt er, wie es ihm gefallen hat.

Wie euphorisch Evan auf einzelne Spielsachen reagiert, ist für den Hersteller dabei durchaus wichtig – denn Kinder lassen sich laut einer Newsweek-Reportage über Evan durchaus von dessen Meinung beeinflussen. Deshalb sind die Hersteller auch so darauf erpicht, ihm die neuesten Modelle zukommen zu lassen –und durchaus auch bereit, für eine Besprechung zu zahlen. So verdient Evan beziehungsweise dessen Vater, der die Videos auch filmt und schneidet, mittlerweile Millionen Dollar. Einnahmen kommen auch über Entgelt für Werbevideos, die vor und nach Evans Videos laufen; auch wenn diese Beträge mit YouTube geteilt werden müssen.

Immer populärer

Angefangen hat Evans Karriere schon 2011. Er war damals ein riesiger "Angry Bird"-Fan und begann mit seinem Vater, Stop-Motion-Videos zu drehen. Nach kurzer Zeit erreichte eines der Videos über eine Million Zuseher, wobei viele Evan baten, doch auch andere Themen wie Spielzeug zu behandeln. So kam es, dass Evan zum Spielzeugtester wurde – und immer mehr Zuseher gewann.

Eltern wollen Ball flach halten

Evans Eltern versuchen dabei laut Business Insider, die Berühmtheit ihres Sprösslings relativ gut vor ihm selbst zu verbergen. Sie halten Evans Nachnamen geheim, auch seine Adresse wird nicht verraten. Sie glauben, dass Evan nicht realisiert hat, wie populär er mittlerweile ist – auch wenn er immer wieder auf der Straße erkannt wird. Auch Evans Schwester wird zusehends bekannt, da sie immer öfter Cameo-Auftritte hinlegt.

Millionenbeträge

Insgesamt zeigt das Beispiel EvanTubeHD einmal mehr, welche Summen durch Videoblogging mittlerweile lukriert werden können. Auch wenn YouTube und Co im Vergleich nur einen Bruchteil der Werbebudgets für TV-Werbung ausmachen, können beliebte Tester Millionenbeträge einheimsen. Sogar mit nur sechs Sekunden langen Clips: Denn auch auf Twitters Vine-Videodienst sind Werbepartner begehrt. (fsc, deRStandard.at, 15.2.2015)

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