Mittwoch, 20. März 2019

Sie bewegen sich kaum noch.


aus welt.de, 20. 3. 2019

Mädchen und Jungen bewegen sich im Alltag immer weniger

So viele Kinder wie nie zuvor sind Mitglieder in Sportvereinen. Doch eine Langzeitstudie zeigt: Die Bewegung im Alltag steigt dadurch nicht – im Gegenteil. Die Wissenschaftler führen das nur bedingt auf den wachsenden Medienkonsum zurück. 

Im Alltag bewegen sich Kinder und Jugendliche immer weniger – das gehört zu den neuesten Erkennt- nissen der Langzeitstudie „Motorik-Modul“ („MoMo“). Obwohl so viele Kinder wie nie zuvor in Sport- vereinen engagiert seien, könne dies den Bewegungsmangel im Alltag nicht ausgleichen, sagte der Karlsruher Sportwissenschaftler Alexander Woll, der die Studie betreut. „Unter dem Strich haben wir ein Minus an Bewegung.“

Seinen Angaben zufolge sank die körperliche Alltagsaktivität in der Altersgruppe der Vier- bis 17-Jährigen in den vergangenen zwölf Jahren um 37 Prozent und damit um 31 Minuten pro Woche.

 
Das sei aber nicht unbedingt dem drastisch steigenden Medienkonsum geschuldet: Erstaunlicherweise habe sich gezeigt, dass körperliche Aktivität und Mediennutzung nicht direkt miteinander zusammenhängen. Sprich: Kinder, die weniger daddeln, surfen oder auf sozialen Medien unterwegs sind, bewegten sich nicht zwangsläufig mehr, so Woll mit Blick auf den Kongress „Kinder bewegen“, der am Donnerstag beginnt.

Unterschiede zwischen Geschlechtern wachsen

Medienkonsum sei deswegen noch lange nicht harmlos, betonte Woll. „Spannend wäre zum Beispiel zu sehen, wie hoch die Sitzzeit ist bei den Kindern mit hohen Bildschirmzeiten. Da könnte ich mir dann sehr wohl vorstellen, dass Medienkonsum ein unabhängiger Risikofaktor ist für viele Zivilisationskrankheiten.“

Auffällig sei auch, dass der Unterschied zwischen den Geschlechtern in den letzten sechs Jahren größer geworden sei. Mädchen schnitten in Sachen Bewegung deutlich schlechter ab als Jungen.

Die repräsentative Studie wertet alle drei Jahre Motorikdaten von zwischen 4500 und 6200 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Dabei werden die Daten im Längsschnitt verglichen – also dieselben Personen über einen langen Zeitraum hinweg beobachtet. Zudem werden die Daten im Querschnitt betrachtet, indem Personengruppen immer desselben Alters verglichen werden. 



Nota. -  Wenn man sie reden hört, könnte man meinen, in der Wichtigkeit, mit der sie über alles reden, was ihre Kinder betrifft, spräche sich eine Vergötzung der Kindheit als "das wahrere Leben" aus. Das Gegenteil ist der Fall. Noch nie wurde Kindheit so eng als Vorbereitungszeit auf Später aufgefasst als heute, und wenn es heißt, Kinder müssten "zu allererst Kinder sein dürfen", dann ist gemeint: sich einen Vorrat an Fun zulegen, der sie für den künftigen Ernst des Lebens rüstet. Spielen ist Einüben von Kompetenzen; sinnvoll.

Rennen und Raufen ist das unnütze Gegenteil. Jungen werden sich immer mehr bewegen als Mädchen. Aber erwünscht ist es nicht, allenfalls geduldet, wenn in Hüpfburgen eingehegt. 

PS. Andreas Schleicher kennt im übrigen die Lösung: Wenn sonst nichts hilft, hilft im Zweifelsfall - die Ganztagsschule, was denn sonst?

JE 

 

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