Dienstag, 16. Mai 2017

Doppelt hält besser.



"Berlins Schulen werden gefährlicher: Zum fünften Mal in Folge haben die Vorkommnisse zugenommen, die als „schwere körperliche Gewalt“ von den Schulen gemeldet wurden. Dies zeigt die aktuelle Statistik der Bildungsverwaltung, die dem Tagesspiegel vorliegt. Demnach summierten sich allein im ersten Schul- halbjahr 2016/17 diese schweren Gewaltvorfälle auf 430 – so viel, wie noch vor wenigen Jahren im ganzen Schuljahr gemeldet wurden. Auch in allen anderen Delikten gibt es steigende Zahlen."

Der Tagesspiegel, Berlin, 16. 5. 2017 

Was kann man denn da machen?! Na, das liegt doch auf der Hand: Am besten, man hält sie am Nachmittag auch noch in der Schule fest, wo sie einander nicht ausweichen können. Da können sie dann lernen, wie man mit Aggressionen umgeht und wie man Niederlagen einsteckt; es ist schließlich ein Ort sozialen Lernens!

Vor zweihundert Jahren schon hat Johann Friedrich Herbart, der in Deutschland die wissenschaftliche Pädagogik begründet hat, vor der Schule gewarnt als einem Ort, wo eine unnatürlich goße Masse von Kindern künstlich zusammengepfercht sei, und wo so unvermeidlich all die unguten Eigenarten, die Kinder schließlich auch haben, zusammengeballt und forciert würden, die in Gruppen von der Größe, die sie von sich aus bilden, von ihren guten Eigenschaften bei weitem überlagert und neutralisiert werden.

Dass ausgerechnet Kinder "aus bildungsfernem Milieu" dazu herhalten müssen, in der Öffentlichkeit die Absurdität der Ganztagsschule zu rechtfertigen, ist ein Zynismus, den sich nur erlauben kann, wem die eigenen Standesinteressen näher liegen als das Zusammenleben der Generationen; von der Bildung der Kinder gar nicht zu reden.





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