Dass
die Menschen, wenn sie zur Welt kommen, noch klein sind, war eigentlich
immer selbstverständlich. Dass sie dann größer werden, bis sie eines
Tages ausgewachsen sind, dass sie also an ihre Eltern heran wachsen
– das war die meiste Zeit unserer Gattungsgeschichte ebenso
selbstverständlich; sagen wir, ein bis zwei Millionen Jahre lang. Und
vorher sowieso.
Dass dieses Heranwachsen junger Menschen ein Problem wäre; eines, das eines besonderen Studiums, einer eigenen Wissenschaft gar und eines eigenen Heranwachs-Instituts bedarf – das ist eine ganz und gar moderne Idee und überhaupt nicht selbstverständlich.
Dass dieses Heranwachsen junger Menschen ein Problem wäre; eines, das eines besonderen Studiums, einer eigenen Wissenschaft gar und eines eigenen Heranwachs-Instituts bedarf – das ist eine ganz und gar moderne Idee und überhaupt nicht selbstverständlich.
Es war eine Idee der europäischen Aufklärung. Und sogleich stieß sie auf Widerspruch. Rousseau propagierte stattdessen „wachsen lassen“, und fand in Herder schnell einen fast ebenso beredten Gegenspieler. Wie die Ge- schichte weiter ging, habe ich hier auf den Seiten Allgemeine Pädagogik und Wissenschaft von der Erziehung? darge- stellt. Eins will ich aber ergänzend noch festgehalten wissen: Am Anfang war das keine Angelegenheit von Fachleuten; denn ein solches „Fach“ gab es ja noch nicht!
Hätte es besser gar nicht entstehen sollen?
Nehmen wir an, es musste so kommen. Dann mag aber von den Stimmen, die im folgenden Jahrhundert kein Gehör finden sollten, dennoch mancher Gedanke geäußert worden sein, der des Bedenkens wert gewesen wäre. Und der in einem Moment – heute ist ein solcher Moment –, da das Bildungswesen als Ganzes in Frage steht, auf jeden Fall gehört zu werden verdient. Eben weil er nicht von Experten erdacht wurde.
November 2008
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen