Dienstag, 24. April 2018

So fit wie Profisportler.

Energie ohne Ende. Kinder sind so ausdauernd wie Top-Athleten.
aus Tagesspiegel.de, 24. 4. 2018

Kinder sind so fit wie Leistungssportler
Eltern wissen es ohnehin: Kinder haben mehr Energie als Erwachsene. Sportwissenschaftler belegen nun, dass sie so ausdauernd sind wie Profiathleten.

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...Dass Kinder oft ohne Pause rennen, springen und kicken können, während ihnen die Erwachsene nach kurzer Zeit hinterherhecheln, diese Erfahrung hat wohl jeder schon gemacht. Tatsächlich haben sie, ohne spezielles Training zu benötigen, vor der Pubertät eine Durchhaltekraft wie Ausdauersportler. Das hat eine kleine französische Studie jetzt bestätigt.

Normale Jungs erreichen Leistungswerte wie Profi-Athleten

Fitness-Vergleiche einer Gruppe von acht- bis zwölfjährigen Jungen mit untrainierten Erwachsenen sowie mit Ausdauersportlern zeigten: Kinder haben nicht nur besonders müdigkeitsresistente Muskeln, sondern erholen sich auch schneller von hochintensivem Training. Das berichten Wissenschaftler um Sébastien Ratel, Sportwissenschaftler an der Universität im französischen Clermont-Ferrand im Journal "Frontiers in Physiology".

Das Forscherteam hatte dazu Herzschlag-Raten, Sauerstoff- und Laktat-Werte aller drei Gruppen gecheckt, die sich auf Trimmrädern abstrampeln mussten. Die zwölf Jungen - allesamt keine trainierenden Sportler - schlugen die zwölf untrainierten Männer dabei um Längen und erzielten Werte, die mit denen der 13 Profi-Athleten vergleichbar waren.

Kinder werden nicht so schnell müde

"Wir fanden heraus, dass Kinder verstärkt den aeroben Stoffwechsel nutzten und deshalb während des hochintensiven Trainings weniger müde werden", berichtet Ratel. Beim aeroben Stoffwechsel wird Sauerstoff aus dem Blut zur Energiegewinnung herangezogen. Reicht dies nicht aus, wird beim anaeroben Stoffwechsel Glukose in Laktat verwandelt, um den Körper mit Kraft zu versorgen. Das allerdings belastet den Muskel, hohe Laktatwerte sind schlecht für die Leistung, und das Laktat abzubauen braucht eine Weile. Erst dann ist der Muskel wieder erholt und normal einsatzbereit.

Die Kinder hätten sich allerdings sehr schnell erholt, "sogar noch schneller als die durchtrainierten Erwachsenen", so Ratel. Der Herzschlag habe sich zügiger beruhigt, auch der Abbau von Laktat im Blut sei schneller gewesen. "Das könnte erklären, warum Kinder die Fähigkeit zu haben scheinen, immer weiter zu spielen, wenn Erwachsene längst müde geworden sind."

Was den Befunden auf zellulärer Ebene zugrunde liegt, ist nicht völlig klar. Bekannt ist aber unter anderem, dass die Mitochondrien, die Energielieferanten ihre Energie entziehen und diese dann dem Körper zur Verfügung stellen, schon in jungen Jahren an Effizienz zu verlieren beginnen. Auch einen evolutionären Grund könnten es geben. Denn früher mussten Kinder zusammen mit den Erwachsenen oft lange Strecken zurücklegen, sobald sie nicht mehr von Eltern getragen werden konnten. Jene, die besonders ausdauernd waren, könnten also einen Vorteil gehabt haben. Resultat wäre auch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit gewesen, das Erwachsenenalter zu erreichen und sich selbst fortzupflanzen. Auf diese Weise könnten sich Gene für die Ausdauer-Eigenschaft im Kindesalter durchgesetzt haben.


Nota. - Die Behüterli-Pädagogik der letzten Jahrzehnte ist nicht nur abscheulich anzusehen und bringt ansprüchliche, selbstgefällige und plärrende Bälger hervor, was ein ästhetischer Gesichtspunkt wäre; sondern widerspricht sowohl der Vernunft als auch der Natur - was nicht immer dasselbe ist -, die beide fordern, Kinder nicht als rohe Eier, sondern als Schrittmacher der Erwachsenheit zu behandeln.
JE

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