Montag, 4. Mai 2015

Wider das stundenlange Stillsitzen.

Robert Doisneau
aus scinexx

Zwei Minuten Gehen bringt schon was
Lebenserwartung steigt bereits bei zwei Minuten Umhergehen pro Stunde

Bloß nicht sitzen bleiben: Wer von jeder Stunde im Sitzen nur zwei Minuten für leichte Aktivität wie langsames Gehen abzweigt, tut bereits enorm viel für seine Gesundheit. Das Risiko für einen verfrühten Tod sinkt dadurch schon um gut ein Drittel. Diesen Effekt haben US-Mediziner in einer groß angelegten Studie nachgewiesen. Das Ergebnis sei ein weiterer Grund, langes Sitzen durch mehr Bewegung zu ersetzen, plädieren die Forscher.


Ständiges Stillsitzen schadet der Gesundheit – und das liegt nicht nur daran, dass typische "Schreibtischtäter" sich zu wenig bewegen. Selbst wenn wir zum Ausgleich Sport treiben, wirkt sich lange Arbeitszeit im Sitzen noch schädlich aus. US-amerikanische Richtlinien empfehlen mindestens zweieinhalb Stunden einer mittelmäßig anstrengenden Beschäftigung pro Woche. Dazu gehören etwa langsames Radfahren, Tanzen, oder zügiges Spazierengehen, aber auch Haushaltstätigkeiten wie Gartenarbeit. Wer anstrengenderen Sport wie Fußball, Schwimmen, Joggen oder Kampfsport bevorzugt, dem reicht auch schon die Hälfte der empfohlenen Zeit als Ausgleich.


Schon lockeres Gehen reicht aus


Wenig erforscht ist hingegen bislang, ob auch Bewegungen, die uns nicht anstrengen wie langsames Gehen oder Stehen, einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Mediziner um Srinivasan Beddhu von der University of Utah haben darum Daten von über 3.500 Studienteilnehmern über einen Zeitraum von fast drei Jahren auf diesen Aspekt hin ausgewertet. Zu den Teilnehmern zählten sowohl gesunde Menschen als auch Patienten mit chronischem Nierenversagen. "Wir wollten wissen, ob eine kürzere Zeit von sitzender Tätigkeit bei höherer Zeit von kaum oder nur leicht anstrengenden Aktivitäten mit einer höheren Lebenserwartung zusammenhängt", erklärt Beddhu.



Die Daten zeigten, dass schon leichte Anstrengungen, wie etwa beim lockeren Gehen, einen beachtlichen Effekt zeigen: Bei den gesunden Studienteilnehmern sank das Todesrisiko im Beobachtungszeitraum im Schnitt um 33 Prozent, wenn sie zwei Minuten pro Stunde mit solchen Tätigkeiten verbrachten, anstatt zu Sitzen. Bei den Nierenpatienten waren es sogar 41 Prozent. Schwach anstrengende Aktivität wie bloßes Stehen anstelle von Sitzen hatten dagegen keine Auswirkungen auf die Gesundheit.

Langes Sitzen erhöht die Todesrate

Der Effekt zeigt sich wahrscheinlich so deutlich, weil die Studienteilnehmer vorwiegend im Sitzen arbeiten: Den Forschern zufolge verbrachten sie im Schnitt mehr als die Hälfte ihrer Zeit sitzend. Dies war bei den Patienten mit Nierenversagen stärker ausgeprägt. Bei dieser Untergruppe nehmen sitzende Tätigkeiten sogar zwei Drittel der Zeit ein.


Beddhu und Kollegen treffen jedoch kein Urteil darüber, ob das Sitzen das Risiko zur Nierenkrankheit erhöht, oder ob Nierenpatienten eher zum Stillsitzen neigen. In einem Punkt sind sie sich aber sicher: "Eine lange Zeit zu sitzen erhöht die Todesrate", sagt Beddhu. "Unsere Ergebniss deuten darauf hin, dass ein Austausch von sitzender Tätigkeit gegen leichte Aktivitäten die Lebenswerwartung erhöht." (Clinical Journal of the American Society of Nephrology, 2015; doi: 10.2215/CJN.08410814)

(American Society of Nephrology, 04.05.2015 - AKR)


Nota. - Was für die Lebenserwartung schlecht ist, kann für den Kopf nicht gut sein
JE

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