Auch Kinder erkennen das "Kindchenschema"
Kinder bevorzugen bereits instinktiv typische Jugend-Merkmale bei Menschen und Tieren
Unklar war bisher jedoch, ob das Kindschenschema erst ab einem bestimmten Alter zu wirken beginnt. Um das zu klären, führten Marta Borgi von der University of Lincoln und ihre Kollegen ein Experiment mit drei bis sechsjährigen Kindern durch. Dafür manipulierten sie Bilder von Hunden, Katzen, Kindern und erwachsenen Menschen so, dass sie entweder das Kindchenschema künstlich verstärkten – beispielsweise indem sie Augen und Stirn vergrößerten - oder aber es verringerten. Die Reaktion der Kinder wurde über Eyetracker und durch Befragung ermittelt.
Klare Vorliebe fürs Kindchenschema
Die Auswertung ergab deutliche Unterschiede: Schon die dreijährigen Kinder schauten sich die Bilder der künstlich auf kindlich getrimmten Gesichter und Tierköpfe länger an als die erwachsener aussehenden. Auch in den Beurteilungen der Kindern rangierten die kindlicheren Portraits weiter oben. "Unsere Ergebnisse liefern eine klare Demonstration, dass die Vorliebe für diese Merkmale schon in sehr jungem Alter vorhanden sind", sagt Borgi.
Die instinktive Reaktion auf das Kindchenschema ist zudem auch bei Kindern offensichtlich nicht auf den Menschen begrenzt, sondern erstreckt sich auch auf Tiere. Auch bei Hund oder Katze sprechen sie klar auf die typischen Signale junger Tiere an. Interessanterweise scheinen für kleine Kinder dabei Hunde aber generell besonders anziehend zu sein: Selbst die auf erwachsen getrimmten Hundegesichter lagen in der Beliebtheit noch vor Menschen und Katzen. (Frontiers in Psychology, 2014; doi: 10.3389/fpsyg.2014.00411)
(University of Lincoln, 22.07.2014 - NPO)
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