Tretmühle, Gefängnis, USA
Unter der Überschrift Übung macht doch keine Meister berichtet Patrick Bernau in der FAZ vom heutigen 10. Juni über eine Metastudie, die die renommierte Fachzeitschrift „Psychological
Science“ soeben veröffentlicht hat.
Die neue Studie hat insgesamt 88 einzelne Studien aus verschiedenen Bereichen ausgewertet, und das Ergenis sei ernüchternd. Ohne Talent hilft auch das intensivste Üben nichts.
Nur zehn Prozent der menschlichen Leistung in einzelnen Disziplinen hingen davon ab, wie viel die Menschen üben, hätte Brooke Macnamara von der angesehenen Princeton University und zwei Kollegen ausgerechnet. Für den Rest der Leistung seien andere Faktoren verantwortlich: "Nicht alle davon sind angeborenes Talent. Wichtig könnte zum Beispiel sein, in welchem Alter sich die Menschen zum ersten Mal mit einer Disziplin auseinandersetzen, schreiben die Forscher: Je jünger, desto leichter tun sie sich später. Aber auch die generelle Intelligenz und der Umfang des Arbeitsspeichers im Gehirn könnten eine Rolle spielen."
Natürlich ist Üben nicht ganz überflüsig. Unter Leuten mit derselben Begabung für diese oder jene Sache macht es noch immer einen Unterschied, wer gut geübt hat und wer nicht. "Und es gibt sogar einige Bereiche, in denen Übung etwas mehr bringt: Wenn es um Spiele wie Schach oder Scrabble, um Musik und um Sport geht, dann bringt Übung bis zu einem Fünftel des Leistungsunterschieds. Das könnte daran liegen, dass die Aufgaben dort immer wieder ähnlich sind: Fürs Jogging, das immer wieder gleich funktioniert, bringt Übung tendenziell mehr als für die Rettung von Flugzeugen, deren Notlagen immer wieder anders sind."
Bei Spielen macht der Anteil der Übung am Erfolg ganze 26% aus, bei Musik immerhin noch 21%, aber schon beim Sport nur 18%, in der Bildung 4% und im Beruf 1%.
"Die herkömmlichen Berufe und die Universität sind die Bereiche, in denen Übung am wenigsten bringt. Wer sich mit einem Studienfach oder mit einem Beruf schwertut, den macht auch das Lernen nicht zum wahren Meister."
Und nun raten Sie mal, unter welcher Rubrik die FAZ über die neue Studie berichtet: unter Erziehung und Bildung? Ach, da reden Sie ja doch in den Wind. Da geht es nicht um die Sache, sondern um Interessen.
Sie haben es dort veröffentlicht, wo ein Interesse an den Sachen besteht - im Wirtschaftsteil.
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