Neugier verbessert das Gedächtnis
Neugier verbessert unser Erinnerungsvermögen – und das auch für völlig andere Dinge als die, die uns neugierig machen. Verantwortlich dafür ist das Belohnungssystem des Gehirns, haben US-Forscher nun herausgefunden: Befriedigte Neugier sorgt für ein regelrechtes Erfolgserlebnis. Dieser Mechanismus könnte auch bei langweiligem Unterrichtsstoff und bei Gedächtnisproblemen helfen, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Neuron".
Gehirnaktivität bei spannenden Quizfragen
Die Forscher ließen die Studienteilnehmer zunächst bewerten, wie neugierig sie auf die Antworten bestimmter Quizfragen waren. Diese Antworten erhielten die Probanden erst nach einer Pause von 14 Sekunden, während der sie ein Bild eines neutralen Gesichts zu sehen bekamen – ohne jeden Zusammenhang zur Frage. Anschließend überraschten die Forscher die Versuchspersonen mit einem Gedächtnistest über diese Gesichter. Erst danach fragten sie die Erinnerung an die Quizfragen ab. An verschiedenen Punkten während der Studie zeichneten die Wissenschaftler außerdem die Gehirnaktivität mittels Magnetresonanz-Tomographie auf.
Im Quiz-Test zeigten die Probanden deutlich bessere Ergebnisse, wenn eine Frage sie besonders neugierig gemacht hatte – ganz den Erwartungen der Forscher entsprechend. Überraschend waren jedoch die Erinnerungen an die Gesichter: Auch hier verbesserte sich das Gedächtnis, wenn zuvor die Neugier auf die Quizantwort geweckt war.
Erfolgserlebnis im Informations-Strudel
"Neugier könnte das Gehirn in einen Zustand versetzten, in dem es jegliche Information lernen und behalten kann – wie ein Strudel, der alles, was man eigentlich lernen will, aufsaugt, aber auch alles darum herum," erklärt Erstautor Gruber. Dieser Neugier-Zustand produziert keinesfalls flüchtige Effekte: Noch 24 Stunden später behielten die Versuchspersonen die gelernten Informationen besser im Gedächtnis.
Spannend oder langweilig? Neugier hilft gleichermaßen beim Lernen interessanter und unbedeutender Informationen.
Bessere Motivation auch bei langweiligen Themen
Dieses Belohnungssystem, so zeigten die Scans ebenfalls, arbeitet bei geweckter Neugier offenbar eng mit dem Hippocampus zusammen. Diese Hirnregion ist verantwortlich für neu angelegte Erinnerungen und zeigte ebenfalls gesteigerte Aktivität bei neugierigen Versuchspersonen. "Neugier zieht also das Belohnungssystem heran, Interaktionen zwischen dem Belohnungssystem und dem Hippocampus versetzen das Gehirn in einen Zustand, in dem man besser Informationen aufnimmt und behält, selbst wenn diese Information weniger interessant oder wichtig ist", fasst Studienleiter Charan Ranganath zusammen.
Diese Erkenntnisse könnten das Lernen von langweiligem Material in Zukunft erleichtern: Lehrer, Dozenten und Ausbilder müssten lediglich die Neugier der Schüler mit einem Thema wecken, das sie bereits von sich aus interessant finden. Darüber hinaus haben die Forschungsergebnisse auch medizinische Bedeutung: Mit zunehmendem Alter lassen die Dopamin-basierten Schaltkreise im Gehirn oft in ihren Funktionen nach – die Parkinson-Krankheit etwa steht mit einer niedrigeren Dopamin-Ausschüttung im Zusammenhang. Das Verständnis des Zusammenhangs zwischen Motivation und Erinnerung könnte letztendlich auch dazu beitragen, älteren Menschen und Patienten mit Gedächtnisstörungen zu besserem Erinnerungsvermögen zu verhelfen. (Neuron, 2014; doi: 10.1016/j.neuron.2014.08.060)
(University of California at Davis, 06.10.2014 - AKR)
Nota.
Hätten Sie's gedacht? Gut wäre also ein Unterricht, der neugierig macht - nicht nur fürs Aufnehmen, sondern genauso fürs Behalten. Und gut ist ein Lehrer, der seinen Stoff so vorträgt, dass er er bei seinen Schülern die Neugier weckt. Das ist keine Technik, das ist eine Kunst.
Mit andern Worten, die most spohisticated Wissenschaften bringen in Sachen Pädagogik nichts an den Tag, was der gesunde Menschenverstand nicht schon längst gewusst hätte. Nur hat in diesem Fach der gesunden Menschenverstand noch nie den Ton angegeben, sondern die Standesbedürfnisse der Betreffenden.
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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